Porno statt Paw Patrol

Lidl ruft Kinderkekse wegen verlinkter Pornoseite zurück

Veröffentlicht: 05.09.2023 | Geschrieben von: Ricarda Eichler | Letzte Aktualisierung: 05.09.2023
Paw Patrol Spielwaren

Der britische Ableger der deutschen Supermarktkette Lidl ruft derzeit vier verschiedene Keks- und Gebäckprodukte des niederländischen Herstellers „Appy Kids Co Benelux“ zurück. Die Produkte, die mit den niedlichen Hunden der bei Kindern beliebten Serie Paw Patrol warben, waren mit einer URL bedruckt, unter welcher sich eine chinesische Pornoseite fand.  Wie genau es zu dem Vorfall kam, ist noch nicht abschließen geklärt, die Supermarktkette entschuldigte sich inzwischen jedoch öffentlich und bietet eine vollständige Rückerstattungen bei Retoure der Produkte an.

Lidl GB bittet Kund:innen die Produkte in Geschäften abzugeben

Solange keine Nachfragen gibt oder etwa tolle Gewinnspiele oder Spiele locken, schauen vermutlich die wenigsten Menschen beim Verzehr von Snacks auf die Website des Herstellers. In Großbritannien taten dies nun aber doch einige Eltern und meldeten dem hiesigen Verbraucherschutzportal „Which?“ ihre skandalöse Entdeckung: statt einer kinderfreundlich gestalteten Info-Seite fand sich dort nämlich eine chinesische Pornoseite vor, wie unter anderem Chip jetzt berichtete

Der Supermarkt startete daraufhin einen offiziellen Rückruf. Betroffen sind dabei die Produkte „Paw Patrol Mini Biscotti Biscuits“ in den Geschmacksrichtungen Butter und Chocolate Chip sowie die „Paw Patrol Yummy Bake Bars“ in den Sorten Himbeere und Apfel. Wer die betreffenden Produkte daheim hat, soll diese in jedem Lidl-Markt zurückgeben und eine volle Erstattung erhalten können.

Kekshersteller gibt es unter diesem Namen gar nicht mehr

Die betreffende URL, welche wir an dieser Stelle nicht nennen möchten, sollte auf den ersten Blick zum Hersteller, dem niederländischen Gebäckunternehmen „Appy Kids Co“, führen. Ein kurzer Test von OnlinehändlerNews belegt, dass unter dieser weiterhin eine chinesische Pornoseite vorzufinden ist – zumindest in der mobilen Ansicht. In der Desktopansicht konnte mittlerweile eine Sperre geschaltet werden.

Doch wie konnte es dazu kommen? Das britische Nachrichtenportal The Mirror versuchte, die Spur des Unternehmens zu verfolgen und fand heraus, dass der Mutterkonzern „Appy Food and Drinks“ zumindest in Großbritannien bereits im Juni 2022 die Geschäfte aufgab. Das Unternehmen an sich wurde unter dem neuen Markennamen „Whatever Kids“ weitergeführt.

 

URL ist bereits seit Februar im Besitz eines chinesischen Anbieters

Doch unter dieser Marke werden die betreffenden Produkte nicht vertrieben. Wo genau Lidl die Produkte der gar nicht mehr existenten Marke also herbekam, ist unklar. Es scheint aber denkbar, dass es sich bei diesen um alte Lagerbestände handelte. Die frei gewordene Domain wurde indes im Februar dieses Jahres an einen chinesischen Inhaber neu vergeben, wie eine kurze Abfrage auf der Plattform Whois.com zeigt

Denkt man den Fall weiter, kommt man nicht umher sich zu fragen, ob Lidl, als Händler, in diesem Fall für die potenziell schädliche URL auf der Verpackung haftbar gemacht werden kann? Wirklich interessant wird diese Frage natürlich nur, sofern betreffende Personen versuchen einen derartigen Anspruch geltend zu machen. Dennoch sollten Händler durch den Vorfall daran erinnert werden, dass das Internet zwar wenig vergisst, aber trotz allem kein statisches Medium ist. 

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Über die Autorin

Ricarda Eichler
Ricarda Eichler Expertin für: Nachhaltigkeit

Ricarda ist im Juli 2021 als Redakteurin zum OHN-Team gestoßen. Zuvor war sie im Bereich Marketing und Promotion für den Einzelhandel tätig. Das Schreiben hat sie schon immer fasziniert und so fand sie über Film- und Serienrezensionen schließlich den Einstieg in die Redaktionswelt.

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