Warenhauskonzern

Galeria Karstadt Kaufhof stellt Insolvenzantrag

Veröffentlicht: 08.01.2024 | Geschrieben von: Hanna Behn | Letzte Aktualisierung: 25.01.2024
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Update-Hinweis: Dieser Beitrag wurde am 9. Januar um aktuelle Informationen zum Insolvenzantrag ergänzt.

Erneut steckt Galeria Karstadt Kaufhof in der Krise – und hat am Dienstag, dem 9. Januar, einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Essen gestellt. Vorab hatten mehrere Medienhäuser über dieses Vorhaben der Warenhauskette berichtet, unter anderem berief sich n-tv auf Kreise rund um René Benko, dem Gründer des Immobilienkonzerns Signa Holding, zu dessen weitverzweigtem Konzern auch die Warenhauskette seit 2019 vollständig gehört. Die Dach-Gesellschaft der Signa hatte Ende des vergangenen Jahres ebenfalls Insolvenz angemeldet.   

Es ist das dritte Insolvenzverfahren für Galeria innerhalb von vier Jahren: Im Juli 2020 hatte das Unternehmen erstmals und im Oktober 2022 zum zweiten Mal einen Insolvenzantrag gestellt. 

Fehlende Hilfszahlungen von Signa

Erst vor wenigen Tagen hatte Galeria bekannt gegeben, dass man für das Geschäftsjahr 2023/24 Verluste erwarte, gerechnet werde mit einem Jahresergebnis „im unteren negativen zweistelligen Millionenbereich“, meldete das Handelsblatt vergangenen Freitag. Demnach soll es sogar Grund für Optimismus gegeben haben, da man nun vielleicht schon ein Jahr früher die Schwarze Null erreichen könnte – unter anderem, weil Insidern zufolge das Weihnachtsgeschäft „überraschend gut gelaufen“ sein soll.  

Doch offenbar überwiegen die Probleme, mit denen sich das Unternehmen jüngst auseinandersetzen muss. So erwartete Galeria Karstadt Kaufhof eigentlich eine Hilfszahlung von der Signa Holding in Höhe von 200 Millionen Euro, eine erste Zahlung von 50 Millionen Euro sollte bereits im Februar fließen. Wenn diese nicht erfolge, sei die Liquidität gefährdet und eine Insolvenz nicht ausgeschlossen, hieß es zu diesem Zeitpunkt weiter im Handelsblatt.

Betriebsrat hält Unternehmen für „zukunftsfähig“

Der Betriebsrat von Galeria Karstadt Kaufhof sieht Zukunftsperspektiven. Nach Angaben der Wirtschaftswoche soll das Insolvenzverfahren bereits seit mehreren Wochen vorbereitet worden sein. „Dass nun die Kerngesellschaften der Signa-Gruppe insolvent sind, bedeutet, dass wir uns von der Signa-Gruppe und ihren Interessen befreien können“, zitiert das Medium aus einem Gespräch mit Galeria-Betriebsratschef Jürgen Ettl. Wenn sich ein neuer Eigentümer finde, der „ebenso wie wir ein Interesse daran hat, dass es Galeria gut geht, ist das Unternehmen zukunftsfähig“, so Ettl.

„Befreiungsschlag“ für Galeria

Auch im aktuellen Statement von Galeria-Chef Olivier van den Bossche spiegelt sich der Gedankengang des Betriebsrates deutlich wider: „Galerias operativer Erfolg wird durch die Rahmenbedingungen der alten Eigentümerstruktur belastet. Wir sehen in dem heutigen Tag ausdrücklich einen Befreiungsschlag“, erklärte er zum heutigen Insolvenzantrag laut dpa/Zeit. „Die Insolvenzen der Signa-Gruppe schädigen Galeria massiv, behindern das laufende Geschäft und schränken durch hohe Mieten und teure Dienstleistungen die künftige Entwicklungsmöglichkeit stark ein“, wird aus einer Mitteilung des Konzerns weiter zitiert.

Wie es jetzt weitergeht, ist allerdings noch offen. Während des letzten Insolvenzverfahrens zahlte die Bundesagentur für Arbeit den Galerie-Beschäftigten über drei Monate hinweg Insolvenzgeld. Insgesamt sind 15.000 Menschen bei dem Unternehmen beschäftigt. 

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

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Über die Autorin

Hanna Behn
Hanna Behn Expertin für: Usability

Hanna fand Anfang 2019 ins Team der OnlinehändlerNews. Sie war mehrere Jahre journalistisch im Bereich Versicherungen unterwegs, dann entdeckte sie als Redakteurin für Ratgeber- und Produkttexte die E-Commerce-Branche für sich. Als Design-Liebhaberin und Germanistin hat sie nutzerfreundlich gestaltete Online-Shops mit gutem Content besonders gern.

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Kommentare  

#1 Markus 2024-01-10 08:45
Wann wird der altmodische Laden endlich zu gemacht !
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