Einzelhandel in den Innenstädten

Kaufhäuser machen über ein Drittel weniger Umsatz als vor 20 Jahren

Veröffentlicht: 11.03.2024 | Geschrieben von: Hanna Behn | Letzte Aktualisierung: 11.03.2024
Einkaufsstraße in Berlin KaDeWe

Die großen Kauf- und Warenhäuser sind längst nicht mehr das, was sie einst waren. Im Jahr 2003 erzielten sie noch 34,8 Prozent mehr Umsatz als im Jahr 2023, zeigen aktuelle Langzeit-Erhebungen des Statistischen Bundesamtes. Betrachtet wurden neben klassischen Kaufhäusern auch Ladengeschäfte mit gemischtem Warenangebot und dem Schwerpunkt Nicht-Nahrungsmittel, die die hiesigen Innenstädte prägen. 

Vor allem in der Corona-Pandemie gab es starke Umsatzeinbrüche. Davon konnten sich die Kaufhäuser zwar im Jahr 2022 wieder etwas erholen, die Erlöse legten preisbereinigt sogar um 13,1 Prozent zu. Doch 2023 sackten die Umsätze dann wieder um 3,9 Prozent ab. Eine negative Entwicklung gibt es langfristig auch mit Blick auf die Anzahl der Beschäftigten: 2003 waren noch etwa ein Fünftel (21,7 Prozent) mehr Menschen in den Warenhäusern beschäftigt als im vergangenen Jahr. Vor allem während der Pandemie wurde viel Personal abgebaut. In den letzten beiden Jahren kam es dann aber wieder verstärkt zu Einstellungen: 2023 wuchs die Belegschaft im Vergleich zum Jahr 2022 um 5,9 Prozent.

Negative Umsatzentwicklung: Große Warenhäuser nehmen Sonderrolle ein

„Die großen Warenhäuser fungierten bisher als zentraler Bestandteil der Innenstadt-Einkaufsmeilen und als wichtiger Anziehungspunkt für Konsumentinnen und Konsumenten im stationären Einzelhandel“, kommentiert die Statistikbehörde die Entwicklung der großen Ketten. Allerdings würden sie „hinsichtlich ihrer lang anhaltend negativen Umsatzentwicklung unter den in Innenstädten besonders häufig vertretenen Einzelhandelszweigen eher eine Sonderrolle“ einnehmen. Abseits der Warenhäuser konnten stationäre Einzelhandelsgeschäfte nämlich auf lange Sicht Umsatzzuwächse verbuchen: Ihre Erlöse legten in den letzten gut 20 Jahren um 11,3 Prozent zu.

Allem voran erstarkte das Segment Unterhaltungselektronik, die stationären Geschäfte erzielten in diesem Bereich 2023 rund 175,7 Prozent mehr Erlöse als noch 2003. Vergleichsweise starke Umsatzsteigerungen gibt es außerdem bei den Schuh- und Lederwaren (plus 40,5 Prozent). Nur leichte Verbesserungen sind indes in den Bereichen Uhren und Schmuck (plus 9,1 Prozent), Spielwaren (plus 6 Prozent) und Bekleidung (plus 4,6 Prozent) auszumachen. Einen erheblichen Rückgang verzeichnen Buchhändler – das reale Umsatzminus im Vergleich zu vor 20 Jahren beträgt hier 44,1 Prozent.

Enorme Zuwächse im Online- und Versandhandel

Im direkten Vergleich wird insbesondere auch das Erstarken des Online- und Versandhandels sehr deutlich: Im Zeitraum von 2003 bis 2023 wurde im E-Commerce und im Versandgeschäft ein reales Umsatzwachstum von 170,1 Prozent ermittelt.

Der Trend, dass der Online-Handel für die großen Warenhäuser eine Konkurrenz darstellt, zeigt sich seit vielen Jahren. Während der Corona-Pandemie, als die stationären Geschäfte und Warenhäuser über längere Zeiten schließen mussten, erlebte der E-Commerce einen solch massiven Aufwind, dass sogar eine Steuer für den Online-Handel im Gespräch war – um die Innenstädte zu retten. Im September 2023 waren die Umsätze im Online-Segment jedoch auch erstmals wieder rückläufig. Im Januar konnte online wieder ein leichter Aufwärtstrend beobachtet werden, während der stationäre Einzelhandel eher schwächelte.

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Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Über die Autorin

Hanna Behn
Hanna Behn Expertin für: Usability

Hanna fand Anfang 2019 ins Team der OnlinehändlerNews. Sie war mehrere Jahre journalistisch im Bereich Versicherungen unterwegs, dann entdeckte sie als Redakteurin für Ratgeber- und Produkttexte die E-Commerce-Branche für sich. Als Design-Liebhaberin und Germanistin hat sie nutzerfreundlich gestaltete Online-Shops mit gutem Content besonders gern.

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