Der Online-Auftritt von Otto wird zwanzig Jahre alt. Der Online-Händler feiert dies und blickt auf die digitale Entwicklung in dieser Zeit zurück, wo immer wieder der Fokus auf die eigene Website gelegt wird. So kombiniert Otto einen gelungenen nostalgischen Rückblick für Jedermann mit nicht wirklich dezenter Eigenwerbung.
© Otto - Screenshot
„Eine Zeitreise durch die Geschichte des Internets, durch die größten Web-Phänomene und Technologie-Highlights der vergangenen 20 Jahre. Von Tamagotchi bis Virtual Reality, von Moorhuhn zum Internet der Dinge. Ein Online-Shop war immer dabei: Wie das Netz und otto.de gemeinsam groß wurden. Und immer größer werden.“ So lautet die Ankündigung vom Versandhandelsunternehmen Otto, das aufgrund seines 20-jährigen Jubiläums auf seine eigene Geschichte und die allgemeine digitale Entwicklung dieser Zeit zurückblickt.
Dafür kann auf der entsprechenden, unfassbar großen Internetseite gefühlt stundenlang nach unten gescrollt werden. Otto präsentiert hier die neusten Entwicklungen im jeweiligen Jahr. Dafür wurden Grafiken, Sounds, Statistiken und alle anderen Konsummöglichkeiten integriert. Der Generation Y, die sich wohl am besten mit den aufgelisteten Dingen identifizieren kann, entfleucht dabei zwangsweise in regelmäßigen Abständen ein dezentes „haaaaaach…“ beim nostalgischen Rückblick.
Dafür sorgt unter anderem direkt der rund zwanzig Sekunden lange Sound eines frühen Modems, das sich in das Internet einloggt. Neben den allgemeinen Erfindungen und Momenten rückt Otto die eigene Geschichte in den Mittelpunkt, die nicht selten in ziemlicher Selbstbeweihräucherung ausartet. So heißt es beispielsweise: „Otto geht online: Als einer der ersten deutschen Händler erkannte Otto bereits 1995 die Bedeutung des Internets.“ Oder: „Otto ist die Nummer 1 im deutschen Onlinehandel für Fasion und Lifestyle (B2C) und Marktführer im Onlinehandel mit Möbeln."
Zu den weiteren Dingen, die aufgelistet werden, zählen der Launch der ersten Playstation, die Etablierung der Tamagotchis, der Moorhuhn-Hype, der Beginn der Smartphone-Ära und der Siegeszug der sozialen Medien – stets inklusive Bildern, Videos und kurzen Textschnipseln.
Andere feiern ihr Jubiläum in Form eines extra eingeführten Tages – Otto blickt auf die Geschichte seiner Webpräsenz und die digitale Entwicklung der letzten zwanzig Jahre zurück. Dass dies zum Teil in selbstlobende Arien ausartet, lässt sich dabei verschmerzen beziehungsweise verdrängen. Dafür sorgt die Qualität des Rückblicks, die es bei der Rekapitulation der letzten beiden Jahrzehnte immerhin schafft, dem User etwas Pipi in die Augen schießen zu lassen.
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