Dynamische Preise: Repricing auf Amazon und Ebay

Veröffentlicht: 26.01.2016 | Geschrieben von: Martin Gaitzsch | Letzte Aktualisierung: 26.01.2016

Auf Marktplätzen wie Amazon und Ebay ist die Konkurrenz besonders groß. Doch wie bestimmen Online-Händler den richtigen Preis, um einerseits mehr Produkte als die Konkurrenz zu verkaufen und andererseits den optimalen Gewinn zu erzielen? Wir haben die beiden Marktplätze in puncto Preisanpassung miteinander verglichen und beleuchten, welche Vorzüge eine Repricing-Software haben kann.

Dynamische Preise

(Bildquelle Dynamische Preise: solarseven via Shutterstock)

Als Ergänzung zum eigenen Online-Shop bietet sich der Verkauf von Produkten über Online-Marktplätze wie Amazon und Ebay an. Doch wohl nirgends gibt es so viele Konkurrenten wie auf diesen Plattformen. Um Verkäufe zu generieren, muss deshalb der Preis eines Produkts dynamisch an den anderer Händler angepasst werden. Dies händisch zu tun, kann jedoch schnell ermüdend und vor allem unübersichtlich werden. Deshalb könnte ein Repricing-Tool hilfreich sein, das die Preise der Konkurrenz im Blick behält und den eigenen Preis der Produkte immer in Bezug zu denen anderer Händler setzt.

Wie ein Repricing-Tool funktioniert

Ganz gleich ob aus Unwissen oder Sorge um eine Preiskorrektur nach unten, scheuen sich noch einige Händler, diese Tools zu nutzen. Dabei ist das Grundprocedere recht einfach, wie Firmengründer Michael Näther vom Unternehmen logicsale erläutert, das sich mit der sellerbase vor allem an Händler richtet, die über Amazon und Ebay verkaufen möchten. Der Händler muss eine Preisspanne angeben, die zwischen dem Mindest- und Maximalpreis liegt. Ein Repricing-Tool checkt regelmäßig, d.h. in kurzen Abständen die Konkurrenzpreise und passt die Preise an die ausgewählter Konkurrenten an, erklärt er. Denn nicht alle Händler, die das Produkt anbieten, sind wirklich relevant. „Interessant ist der direkte Mitbewerber. Größter Faktor ist die Lieferzeit. Warum sollte man sich als Händler auf einen Konkurrenten konzentrieren, der das Produkt erst nach Weihnachten liefern kann“, führt Näther aus und bringt somit ein Beispiel dafür welche Preiskonkurrenz ausgeschlossen werden kann. Repricing-Tools sorgen außerdem vor, dass sich die Preisspirale nicht nur nach unten bewegt. So passt die Software den Preis sowohl nach unten als auch nach oben an. Wenn ein direkter Mitbewerber das Produkt zum Beispiel zwei Euro teurer anbietet, könnte man selbst den Preis um 1,99 Euro erhöhen, ohne den Preisvorteil gegenüber dem Konkurrenten zu verlieren. 

Dynamic Pricing auf Amazon 

Reichweite allein muss auf einem Online-Marktplatz noch nicht die Masse an Verkäufen bedeuten. Johannes Kestermann, Vertriebsleiter bei logicsale, macht deutlich, worauf es ankommt: „Neun von Zehn Verkäufen laufen über die Amazon Buy Box.“ Hierbei handelt es sich um das Einkaufswagen-Feld, das sich bei Amazon rechts oben befindet. „Die Software hat genau das Ziel, den Verkäufer in die Buy Box zu bringen, wo man (jedoch) auch mit einem höheren Preis als die Konkurrenz eine Chance auf den Verkauf hat.“ Denn wenn ein Händler beispielsweise nur drei Artikel hat, wird er es schwer haben, in die Buy Box zu kommen, da sonst Überverkäufe drohen, lautet die Erklärung von Kestermann.

© Amazon - Screenshot

Das Entschlüsseln der Buy Box gilt im Online-Handel immer noch als eine Art „heiliger Gral“. Amazon selbst gibt dazu nur an, dass die Vergleichbarkeit der Konkurrenz nur durch die Angabe einer gültigen EAN-, GTIN-, oder UPC-Nummer entsteht und sich der Status für die Buy Box aus der richtigen Mischung der Faktoren Preis, Lieferzeit, Kundenservice und Fulfilment ergibt. 

Dynamic Pricing auf Ebay

Und wie verhält sich das Repricing bei Ebay? Grundlegend gibt es Gemeinsamkeiten zu Amazon wie die große Masse an Konkurrenz, jedoch auch Unterschiede wie beispielsweise das Fehlen der Buy Box. Seit diesem Jahr nähert sich Ebay zumindest im Hinblick auf einheitliche Produktkennzeichnungen Amazon weiter an. So wird ab dem 31. Januar 2016 die Angabe von Produktkennzeichnungen in Angeboten mit Varianten obligatorisch. Darüber hinaus sollen ab dem 29. Februar Produktkennzeichnungen auch für neue oder vom Hersteller generalüberholte Artikel verpflichtend werden. Dies gilt dann für neue Angebote, wiedereingestellte Angebote, überarbeitete Angebote oder „Gültig bis auf Widerruf“-Angebote. Einerseits betont Ebay, dass so die Sichtbarkeit eigener Angebote erhöht wird, andererseits erleichtert dies auch die Vergleichbarkeit für Repricing-Tools. Angegeben werden sollen dabei die Marke, Global Trade Item Nummer (GTIN) und Manufacturer Part Number (MPN), sodass künftig eine iPhone-Hülle auch in den Suchergebnissen klar von einem iPhone selbst abgegrenzt werden kann, was zuvor als viele Händler nur mit Produktbeschreibung und Bildern für ihre Artikel warben, durchaus zu Komplikationen führte.

Fazit

Um auf Marktplätzen wie Amazon und Ebay erfolgreich zu verkaufen, lohnt sich die Anpassung der Preise. Die Vorteile der automatisierten Preisanpassung durch ein entsprechendes Tool sind die Überwachung der Konkurrenz sowie vielzählige Filtermöglichkeiten. Nicht immer hilft dabei der günstigste Preis, die meisten Waren umzusetzen, da es zum Beispiel bei Amazon nicht immer nur der Händler mit dem geringsten Preis in die Buy Box schafft. Die seit diesem Jahr bei Ebay gültigen Angaben zu Produktkennzeichnungen erleichtern die Vergleichbarkeit mit den Angeboten anderer Händler und deshalb auch den Einsatz von Repricing-Tools auch auf dieser Plattform.

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