Holtzbrinck interessiert sich offenbar für Buchhandelskette Weltbild

Veröffentlicht: 19.03.2014 | Geschrieben von: Giuseppe Paletta | Letzte Aktualisierung: 19.03.2014

Offenbar gut informierte Finanzkreise haben das manager magazin darüber informiert, dass der Verlags- und Medienkonzern Georg von Holtzbrinck an der Übernahme von Weltbild interessiert sein könnte. Gleichzeitig sollen Advent und Bastei Lübbe ihr Interesse zurückgezogen haben. Die katholische Kirche führt den Betrieb derweil in Eigenregie weiter und wird morgen auf einer Betriebsversammlung womöglich radikale Einschnitte verkünden.

Holtzbrinck könnte an Weltbild interessiert sein.

Es gibt offenbar einen neuen Kaufinteressenten für die finanziell angeschlagene Buchhandelskette Weltbild. Wie das manager magazin aus Finanzkreisen erfahren haben will, soll die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck Interesse an einer Übernahme geäußert haben. Gleichzeitig hätten die bisherigen Interessenten, der Thalia-Eigner Advent und das Verlagshaus Bastei Lübbe, ihr Interesse für Weltbild zurückgezogen.

Bastei Lübbe und Advent ziehen sich zurück

Obwohl bislang mehrere Interessenten mit einer Übernahme von Weltbild in Verbindung gebracht wurden, ist das Schicksal der Verlagsgruppe noch immer unentschieden. Erst vor kurzem hatte sich mit dem Offenburger Verlags- und Medienkonzern Burda, einer der vielversprechendsten Interessenten aus dem Rennen verabschiedet. Nun soll laut dem manager magazin mit der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck ein weiteres deutsches Medienunternehmen an einer möglichen Rettung der insolventen Buchhandelskette Weltbild interessiert sein. Holtzbrinck besitzt u.a. die Tagesspiegel-Gruppe und die Verlagsgruppe Handelsblatt und hält fünfzig Prozent Anteile an dem Zeitverlag, der die Wochenzeitung „Die Zeit“ herausgibt.

Holtzbrinck hat die Gerüchte des manager magazin noch nicht bestätigt. Auch ist unklar, ob Holtzbrinck Interesse an einer kompletten Übernahme der Buchhandelskette Weltbild hat, oder wie Interessenten in der Vergangenheit nur an Teilen von Weltbild interessiert ist. So war zum Beispiel der Thalia-Mehrheitseigner Advent nur an der Übernahme des Online-Geschäfts und einem Teil der Filialen von Weltbild interessiert. Ebenso zeigte der Verlag Bastei Lübbe vor seinem Rückzug nur an der Übernahme von Teilen des Digitalgeschäftes Interesse.

Betriebsversammlung könnte radikale Einschnitte verkünden

Der Insolvenzverwalter von Weltbild, Arndt Geiwitz, möchte allerdings nach eigener Aussage alle Teile von Weltbild beibehalten. So sollen sowohl der Online-Handel als auch die rund 300 Filialen und das Kataloggeschäft gerettet werden. Denn natürlich ist Insolvenzverwalter Geiwitz gewillt, wenn möglich alle rund 6.000 Arbeitsplätze zu retten.

Dem Insolvenzverwalter bleibt allerdings nicht mehr viel Zeit. Eigentlich war bereits für den 14. März 2014 eine Betriebsversammlung geplant, in der Geiwitz über die weiteren Entwicklungen und erste Entlassungen berichten sollte. Die Betriebsversammlung wurde kurzfristig verschoben und wurde nun auf den morgigen Donnerstag verlegt.

Nach Informationen der Augsburger Allgemeinen sollen Repräsentanten der katholischen Kirche bereit sein, Mittel in zweistelliger Millionenhöhe zur Verfügung zu stellen, um Mitarbeiter vor zu harten Einschnitten zu bewahren. Gleichzeitig wird die katholische Kirche den Verlag in Eigenregie weiterführen und wird dafür wohl aber das Unternehmen neu aufstellen müssen. Eine mit den Vorgängen vertraute Person sagte gegenüber der Augsburger Allgemeinen: „Die Braut muss für einen Käufer weiter aufgehübscht werden, um eine Heirat möglich zu machen.“

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