Großkunden: Bundeskartellamt vermutet Preisdumping durch Deutsche Post

Veröffentlicht: 19.05.2014 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 19.05.2014

Die Deutsche Post ist hierzulande das führende Unternehmen in der Logistik-Branche und kann als solches auch in gewissem Maße über Preise herrschen. Doch nun soll der Konzern den freien Wettbewerb behindert haben – und zwar durch Preisdumping im Großkundensegment. Das Bundeskartellamt hat sich längst in Stellung gebracht.

Bundeskartellamt: Deutsche Post soll Preisdumping begehen

(Bildquelle Pakete und Taschenrechner: Preisdumping: studioVin via Shutterstock)

Bereits seit über einem Jahr prüft das Bundeskartellamt, ob die Preisgestaltung der Deutschen Post in regulären – und vor allem legalen – Bahnen abläuft. Besonderes Hauptaugenmerk bei dieser Prüfung soll dabei auf dem Geschäft mit Großkunden, also zum Beispiel mit Banken, Versicherungen oder Unternehmen der Telekommunikationsbranche, liegen.

Im Zuge der Untersuchung scheint es nun ein vorläufiges Resultat zu geben: Andreas Mundt, Präsident des Kartellamts, kommentierte gegenüber der FAZ: „Wir untersuchen derzeit eingehend die Tarifgestaltung der Post gegenüber bestimmten Großkunden. Hier haben wir klare Anhaltspunkte dafür, dass Wettbewerber durch sogenannte Preis-Kosten-Scheren, also letztlich Dumping-Preise, behindert werden.“

Zwar sind im Gegensatz zum Geschäft mit Privatpersonen „entgegenkommende Preise“ für Großkunden in der Logistik nichts Ungewöhnliches und durchaus sinnvoll, doch sollten sich die Vorwürfe gegen die Deutsche Post bestätigen, so hätte das Unternehmen seine Vormachtstellung und Finanzkraft in der Branche erheblich ausgenutzt und Wettbewerber aktiv verdrängt.

Das Großkundengeschäft der Deutschen Post umfasst rund 90 Prozent der Briefmengen sowie der Umsätze. Wo im Privatgeschäft die Preise jedoch vorher genehmigt werden müssen, entfällt dieser Regulierungsschritt im Großkundensegment. Nachdem das Bundeskartellamt nun seine erste Einschätzung publik gemacht hat, lässt sich vermuten, dass gemäß dem üblichen Prozedere bald eine Abmahnung wegen Preisdumping folgt, die die Deutsche Post dazu bewegen soll, ihre Preise anzupassen und einen freien Wettbewerb wieder herstellen soll.

Bis zum aktuellen Zeitpunkt hat sich die Deutsche Post zu den Preisdumping-Vorwürfen noch nicht geäußert.

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