Immer mehr Gegenveranstaltungen zum Prime Day
Unterstützt wurde diese Reizüberflutung von anderen Online-Händlern, die ganz zufällig zum Prime Day ebenfalls besondere Rabattaktionen durchführten, um Amazon nicht kampflos das Feld zu überlassen. Wie TechCrunch berichtet, wurde die Schätzung von RetailMeNot, dass 250 Händler eine Konkurrenzveranstaltung zum Prime Day durchführen würden, übertroffen. Über 300 Händler hätten sich schließlich dazu entschieden, einen eigenen Schnäppchentag zu veranstalten. 2018 waren es noch 194 Händler gewesen, 2017 nur 119 und 2016 sogar nur 26. Wohin die Reise geht ist klar: Der Prime Day zwingt der gesamten E-Commerce-Branche den Rabattwahn auf.
Damit ist der Tag quasi zum Sommerschlussverkauf des Online-Handels geworden. Nur eben nicht aus der Not herausgeboren, um die Lager leerzuräumen, damit die Ware für die nächste Saison eingelagert werden kann, sondern durch den Konkurrenzkampf gegen Amazon bedingt.
Auf den Schnäppchen-Wahn folgt Ernüchterung
Dabei ist der Prime Day nicht einmal nachhaltig. Und damit meine ich an dieser Stelle nicht die Nachhaltigkeit, für die 40 Greenpeace-Aktivisten das Dach eines Amazon-Lagers erklommen haben und dort mehrere Stunden ausharrten: Im Jahr 2017 stellte Metoda in seinem E-Commerce-Index fest, dass die Nachfrage in 14 von 15 untersuchten Kategorien nach dem Prime Day stark zurückging. Die Rabattschlacht dient also nicht dazu, einen Kaufrausch loszutreten und das Sommerloch zu überwinden. Trotzdem sorgt der Rabatttag natürlich für eine erhöhte Nachfrage, die es ohne ihn nicht geben würde.
Ernüchternd war in den vergangenen Jahren auch die Erfahrung einiger Nutzer, die ihrem Frust auch durchaus auf Twitter freien Lauf ließen. Von einer abstürzenden Amazon-Seite – für das Unternehmen am Prime Day sicher ein Super-GAU – gab es auch Kritik an aufgeblasenen Rabatten und zu vielen uninteressanten Angeboten. Dass der Prime Day in diesem Jahr sogar ganze zwei Tage dauerte, tut sein Übriges dazu. Manchmal ist weniger eben doch mehr.
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