Reaktion auf verärgerte Händler:innen

Nach Rücklagen-Änderung: Amazon gewährt längere Übergangsfrist

Veröffentlicht: 31.08.2023 | Geschrieben von: Ricarda Eichler | Letzte Aktualisierung: 31.08.2023
Amazon Seller App auf Smartphone

Anfang August sorgte eine Änderung der Auszahlungsmodalitäten auf Amazon bei vielen Händler:innen für Ärger. Geändert wurde dabei, wann genau Einnahmen ausgezahlt werden. Waren die meisten der Betroffenen es zuvor gewohnt entweder direkt oder aber sieben Tagen nach Verkaufsdatum abbuchen zu können, sollten Auszahlungen jetzt erst sieben Tage nach Lieferdatum erfolgen. Die Umstellung sorgte für Unsicherheit und Frust. Auf diesen scheint das E-Commerce-Unternehmen jetzt zu reagieren und gewährt auf Wunsch eine zusätzliche Übergangsfrist bis 31. Januar 2024.

Lieferdatum +7 – das steckt hinter der Umstellung 

Ziel der Umstellung war eine Angleichung der Basisrichtlinie für Rücklagen: So war es international bereits seit 2016 Standard, dass sich Amazon Rücklagen von Verkaufskonten einbehielt, damit finanziellen Verpflichtungen zeitnah nachgekommen werden konnte. 

Hierzulande soll es bisher noch einige Ausnahmen von diesem Standard gegeben haben, welche jetzt nachgezogen werden sollten. Während der Umstellungsphase war es abzusehen, dass es hier und da zu Unklarheiten sowie Problemen im Cashflow kommen würde. Mit dem Ausmaß an Kritik, welche vor allem im Sellerforum sowie in Amazons Seller Forums laut wurde, hat das Unternehmen aber wohl nicht gerechnet. 

 

So nimmt man die neue Übergangsfrist in Anspruch

Ursprünglich sollte eine Gruppe Händler:innen zum 3. August umgestellt werden. Ein weiterer Schwung Konten sollte zum 6. September folgen. Wie ein Amazon-Sprecher gegenüber OnlinehändlerNews jetzt aber bestätigte, jetzt aber, dass die nächste Umstellungsphase erst zum 31. Januar 2024 erfolgen soll.

„Eine kleine Zahl von Verkäufern wechselte im vergangenen Monat auf diese Richtlinie, die ausreichende Mittel zur Deckung von Produktrücksendungen oder Kundenansprüchen sicherstellt. Wir haben auf Bedenken von Verkäufern Rücksicht genommen und die Übergangsfrist für alle verbleibenden Verkäufer bis zum 31. Januar 2024 verlängert. Denjenigen, die im August gewechselt sind, bieten wir die Möglichkeit, die Umstellung bis zum 31. Januar 2024 zu verlängern, wenn sie dies wünschen.“

Sämtliche bereits von der Umstellung betroffenen Händler:innen sollen demnach eine E-Mail mit weiteren Informationen erhalten. In dieser wird zudem erläutert, wie eine Fristverlängerung, sollte diese gewünscht sein, aktiviert werden kann. 

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Über die Autorin

Ricarda Eichler
Ricarda Eichler Expertin für: Nachhaltigkeit

Ricarda ist im Juli 2021 als Redakteurin zum OHN-Team gestoßen. Zuvor war sie im Bereich Marketing und Promotion für den Einzelhandel tätig. Das Schreiben hat sie schon immer fasziniert und so fand sie über Film- und Serienrezensionen schließlich den Einstieg in die Redaktionswelt.

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Kommentare  

#4 Stefan 2023-09-06 01:52
Ob August 2023 oder Januar 2024 spielt keine Rolle, da es so oder so unverhältnismäß ig, unverschämt ist und ein Marktmissbrauch ist. Der Cashflow ist und bleibt massiv beeinflusst.
Es ist typisch Amazon...
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#3 DJ 2023-09-01 15:49
Wenn man bedenkt wieviel Händler von diesen Rückstellungen alleine in Deutschland betroffen sind, kann man sich vorstellen wie hoch die Zinserträge von Amazon in diesem Zeitraum sind.
Wir haben zur Sicherheit eine Kreditkarte hinterlegen müssen und haben in den letzten 7 Jahren keinerlei Rückstellungen benötigt, da wir unseren Verpflichtungen immer nach gekommen sind.
Hinzu kommt, dass bereits bei den Business Kunden Rückstellungen vorhanden sind.

Einfach nur ärgerlich.
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#2 Amazonhändler 2023-09-01 13:39
Die Marktmacht mal wieder ausgenutzt: Bei uns werden 125.000,00 Euro einbehalten für "Produktrücksen dungen oder Kundenansprüche n". In den letzten 20 Jahren als Amazonverkäufer haben wir kaum Probleme gemacht. Und schon gar nicht im 6-stelligen Bereich.

Als ich das vor Manager in den mittleren Amazon-Etagen kritisierte, war man taub für diese Kritik. Das war schon so vor 10 Jahren, als Amazonhändler in persönlichen Gesprächen in Berlin dort Ihren Dampf abgelassen haben. Ich glaube, die werden bei Einstellung alle hirngewaschen. Anders kann ich mir das nicht erklären.
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#1 Ralf 2023-09-01 10:41
Wer Amazon kennt, weiß, dass Amazon keine Rücksicht auf Händler nimmt. Der 31. Januar 24 ist auch der hinsichtlich logisch, da es nach dem für Amazon umsatzstärksten Zeit, das Weihnachtsgesch äft ist. Für Amazon ist es aus finanzieller Sicht und auch nach den guten letzten Zahlen, nicht nötig die Rückstellungen für Händler nun jetzt schon zu veranlassen. Ob es mit dem 4. Quartalszahlen zu tun hat, kann man munkeln. Dennoch ist die Entscheidung positiv für uns Händler, aber es ist zu bezweifeln, ob es der Grund ist, wie Amazon dies darstellt, oder ob man nur nebenbei noch eine weitere Mücke damit wegklatscht.
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