Der frühe Vogel

Temu wird für Amazon immer mehr zur Gefahr

Veröffentlicht: 26.01.2024 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 26.01.2024
Temu-Logo auf einem Smartphone-Bildschirm

Guten Morgen!
Zum Start in den Tag gibt es die aktuellsten Meldungen aus der Branche im Überblick:

  • Der chinesische Online-Anbieter Temu greift Amazon an
  • Mehrere Interessenten haben ein Auge auf den Sportausrüster SportScheck geworfen
  • SAP wird wegen seiner Büropflicht kritisiert

Noch nicht einmal ein Jahr ist Temu auf dem deutschen Markt vertreten, dennoch hat es der chinesische Billig-Anbieter geschafft, etablierten Konkurrenten aus dem Online-Handel das Wasser ein Stück weit abzugraben. Die Marktforscher von Appinio wollen herausgefunden haben, dass mittlerweile jeder vierte Deutsche (26 Prozent) im vergangenen halben Jahr bei Temu eingekauft hat. Das berichtet Golem mit Verweis auf das Handelsblatt, dem entsprechende Umfrageergebnisse vorliegen.

Mit diesem beeindruckenden Wachstum sei Temu an die großen E-Commerce-Spezialisten am hiesigen Markt herangetreten und befinde sich nunmehr auf Platz vier des Rankings der Online-Marktplätze in Deutschland – und zwar hinter Amazon, Ebay und Otto, wobei der Abstand zu Otto „knapp“ sei.

„Keine andere Handelsplattform konnte in den letzten 50 Jahren ein vergleichbares Wachstum zeigen“, wird Alex Graf, Chef des Softwareanbieters Spryker, zitiert. Insbesondere für Amazon sei Temu eine durchaus ernstzunehmende Gefahr, denn wie er weiter ausführt, ziehe Temu einen großen Teil des eigenen Umsatzes von Amazons Marktplatz ab.

Obwohl Temu keine Umsatzzahlen nennt und auch keine Einblicke in die Größe des Kundenstammes gewährt, gibt es konkretere Zahlen zum Erfolg von Temu: So werde geschätzt, dass täglich 200.000 Temu-Pakete auf den deutschen Markt geliefert werden. Von Kritik, die vor allem auf die vermeintlich minderwertige Qualität von Produkten, fehlende Nachhaltigkeit oder Menschenrechte und Arbeitsbedingungen bei Anbietern und Lieferanten abzielt, lassen sich Verbraucherinnen und Verbraucher offenbar wenig abschrecken.

SportScheck hat offenbar Interessenten

Der insolvente Sportausrüster SportScheck darf sich offenbar über mehrere Interessenten freuen, die eine Übernahme in Erwägung ziehen, und somit auf Rettung hoffen. Es gab „bis zum Ende der ersten Phase des Investorenprozesses eine Vielzahl von Interessenten“, die entsprechende Angebote offerierten, wird der vorläufige Insolvenzverwalter Axel Bierbach bei FashionUnited zitiert. Unter den potenziellen Käufern seien sowohl Händler als auch Finanzinvestoren – und zwar nicht nur aus dem Inland, sondern auch aus dem Ausland.

Mit Blick auf das große Interesse am Unternehmen zeigte sich Bierbach guter Dinge: „Das ist ein Beleg für ein Unternehmen mit attraktiven Produkten und einer im Markt etablierten und bekannten Marke“, wird er weiter zitiert. Dabei berichtete er von guten und konstruktiven Gesprächen mit den Interessenten. „Spätestens im Frühsommer“ wolle man den Sanierungs- und Investorenprozess abschließen, so Bierbachs Vorhaben. Um das Ziel zu erreichen, müssten allerdings alle Beteiligten einen Beitrag zur Sanierung leisten: die Vermieter der stationären Geschäfte, die Lieferanten und Logistikpartner, aber auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

SAP gerät wegen Büropflicht in die Kritik

Viele Angestellte des Softwareentwicklers SAP zeigen sich mit ihrem Arbeitgeber derzeit wenig zufrieden. Im Rahmen des Umbaus will das Unternehmen rund um Vorstand Christian Klein eine neue Büropflicht einführen und diese stehe aktuell im Zentrum von Kritik. Rund 2.000 Beschäftigte wandten sich in einem internen Brief an den Vorstand: „SAP, wie wir es kannten, ist vorbei“, zitiert t3n aus dem Schreiben, das der Wirtschaftswoche vorliegt. „Wir fühlen uns von einem Unternehmen verraten, das uns bis vor kurzem dazu ermutigt hat, von zu Hause zu arbeiten.“ 

Die Unzufriedenheit reiche so weit, dass sich viele Mitarbeitende offenbar aktuell nach neuen Arbeitgebern umschauen: „Die Prioritäten der Kollegen liegen aktuell nicht auf den Zielen des ersten Quartals, sondern auf der Suche nach einem stabilen Job, in dem sie sich wertgeschätzt und respektiert fühlen.“

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Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Über die Autorin

Tina Plewinski
Tina Plewinski Expertin für: Amazon

Bereits Anfang 2013 verschlug es Tina eher zufällig in die Redaktion von OnlinehändlerNews und damit auch in die Welt des Online-Handels. Ein besonderes Faible hat sie nicht nur für Kaffee und Literatur, sondern auch für Amazon – egal ob neue Services, spannende Technologien oder kuriose Patente: Alles, was mit dem US-Riesen zu tun hat, lässt ihr Herz höherschlagen. Nicht umsonst zeigt sie sich als Redakteurin vom Dienst für den Amazon Watchblog verantwortlich.

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Kontaktieren Sie Tina Plewinski

Kommentare  

#1 B.E. 2024-01-26 11:11
Temu ist nicht so teuer, die Produkte kommen innerhalb einer Woche an und unproblematisch mit PayPal zahlen kann man auch.

Es gibt dort eben all die Artikel, die innerhalb der EU entweder gar nicht, oder nur zum 5fachen Preis angeboten werden. Die aufwändige, undurchsichtige und teure EU Bürokratie hat es möglich gemacht, klassische Lose-Lose-Situa tion.

Man sollte und kann aber nur kleinere Artikel kaufen und ohne "Reklamationshi ntergrund", Nippes eben.
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