Zalando und Spread Group wollen Nazis aus der Mode bringen

Veröffentlicht: 12.04.2024
imgAktualisierung: 12.04.2024
Geschrieben von: Hanna Behn
Lesezeit: ca. 4 Min.
12.04.2024
img 12.04.2024
ca. 4 Min.
T-Shirt mit Schriftzug „Nazis aus der Mode bringen“
© Jung von Matt SPREE
Rechtsextreme Botschaften können sich auch codiert auf Klamotten verbergen. Dagegen will die Modebranche gemeinsam mit Vereinen und Agenturen jetzt vorgehen.


Hinter bestimmten Buchstabenkombinationen können sich rechtsextreme Botschaften verbergen, die mitunter erst auf den zweiten Blick offensichtlich werden. Ein Beispiel dafür ist etwa der Schriftzug „VTR LND“, den sich der Hamburger Verein „Laut gegen Nazis“ in Zusammenarbeit mit der bekannten Marketing-Agentur Jung von Matt im vergangenen Jahr markenrechtlich schützen ließ. Um mehr Bewusstsein für derlei Codes zu schaffen und die Verbreitung der sogenannten Nazi-Codes in der Modebranche zu verhindern, soll jetzt eine Online-Datenbank entstehen, auf der die verschiedenen Buchstabenkürzel gesammelt werden. 

Federführend bei dem aktuellen Projekt sind neben „Laut gegen Nazis“ und Jung von Matt auch Zalando und die Spread Group. „Die Erfahrungen aus der Kampagne ‚Recht gegen Rechts‘ haben gezeigt, dass auch das Markenrecht im Kampf gegen Nazis an seine Grenzen stößt. Damit wollen wir uns aber nicht zufriedengeben“, führt Jörn Menge, Vorsitzender des Vereins Laut gegen Nazis e.V., in einer gemeinsamen Pressemitteilung aus. „Wo der Gesetzgeber nichts gegen die Verbreitung von rechtsradikalen Hassbotschaften tut, tun wir jetzt etwas. Und wir wollen auch andere Akteure aus der Modeindustrie dazu motivieren, sich zu beteiligen und damit eine sichere Umgebung für alle zu schaffen.“

Marktplätze können Verbreitung rechtsextremer Modeartikel leichter prüfen

Erklärtes Ziel der Initiative ist es, dass Online-Fashion-Plattformen mithilfe der Datenbank Angebote mit den codierten rechtsextremen Botschaften aus dem Sortiment fernhalten können. Die Online-Datenbank soll durch Insider-News und anonyme Meldungen stetig aktualisiert werden. Dank einer Programmierschnittstelle (API) und eines Web-Crawlers können die Marktplätze und Shops dann selbst überprüfen, ob sich entsprechende Angebote unwissentlich im Sortiment befinden und deren Verkauf so stoppen. 

Zalando und die Spread Group werden mit der Datenbank bestehende Regulierungsmechaniken erweitern. „Die Initiative ‚Fashion against Fascism‘ ist eine wertvolle Ergänzung zu unseren strengen Produkt-, Inhalts- und Markenrichtlinien, die wir bereits eingeführt haben“, erläutert Pascal Brun, Vice President Sustainability and Diversity & Inclusion bei Zalando. „Die Integration der Daten aus dieser neuen Open-Source-Datenbank in unsere Systeme wird es uns ermöglichen, den Rechtsextremismus und seine sich ständig verändernden Symbole auf unserer Plattform noch aktiver zu bekämpfen.“

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Unterstützung zahlreicher deutscher Fashion-Anbieter

Unterstützung erhält das Projekt durch zahlreiche weitere deutsche Modeunternehmen, darunter About You, Avocadostore, Baur, Bonprix, Fast Forward, Underpressure und Vinted. „Wir glauben fest daran, dass Zusammenarbeit und Transparenz die Schlüssel zu Veränderungen in der gesamten Branche sind. Deshalb unterstützen wir die Idee der neuen Open-Source-Datenbank und hoffen, dass sich noch viele weitere Unternehmen der Initiative anschließen“, sagt About-You-Chef Tarek Müller zur Beteiligung an dem Projekt.

Aus diesem Grund ruft die Initiative auch mit Posts auf den Social-Media-Kanälen der Unternehmen und über die Kampagnenseite fashionagainstfascism.com die gesamte Modebranche zur Beteiligung auf. 

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Hanna Behn

Hanna Behn

Expert/in für: Handel & Unternehmertum

Veröffentlicht: 12.04.2024
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