Vorwurf des Datenlecks – Amazon rät Händlern, Daten zu ändern (Update)

Veröffentlicht: 17.05.2024
imgAktualisierung: 17.05.2024
Geschrieben von: Tina Plewinski
Lesezeit: ca. 3 Min.
17.05.2024
img 17.05.2024
ca. 3 Min.
Logo des Marktplatzbetreibers Amazon
© Pe3check / Depositphotos.com
Nachdem bei Händlern Sorgen um ein potenzielles Datenleck bei Amazon aufgekommen waren, hat der Marktplatzbetreiber nun einen Tipp gegeben.


Seit Tagen diskutieren Amazon-Händlerinnen und -Händler über sensible Kontaktdaten, die neuerdings auf den Informationsseiten der Amazon-Händler zu finden sind und ein potenzielles Sicherheitsrisiko darstellen sollen. Nachdem sich die Betroffenen zunehmend ratlos gezeigt hatten, wie man das Problem lösen könne, hat sich nun Amazon zu Wort gemeldet.

Übernahme von Händlerkonten durch Kriminelle befürchtet

Im aktuellen Fall geht es um Daten von Händlerinnen und Händlern, die auf den bekannten Informationsseiten der Anbieter gelistet sind. Während Kundinnen und Kunden im oberen Bereich dieser Seiten die standardmäßigen Informationen rund um die Anbieter einsehen können – wie etwa das Impressum oder Bewertungen des Anbieters –, werden im unteren Bereich der Seite seit Kurzem Daten ausgespielt, die eigentlich nur zum internen Gebrauch dienen sollten.

Unter dem Reiter „Impressum & Infos zum Verkäufer“ spielt Amazon etwa E-Mail-Adressen und Telefonnummern aus, die zunächst nur für die interne Kommunikation zwischen Sellern und Amazon vorgesehen waren, so die Kritik. Problematisch sei demnach, dass diese internen Daten unter anderem für die Zwei-Faktor-Authentifizierung genutzt werden. Viele betroffene Seller gingen von einem Datenleck aus und bekundeten ihre Sorge, dass Kriminelle die Daten zur Übernahme von Händlerkonten nutzen und erhebliche finanzielle Schäden verursachen könnten.

Amazon gibt Tipp zur Abhilfe

Es ist zu vermuten, dass sich zahlreiche Händlerinnen und Händler im Lauf der vergangenen Tage bei Amazon gemeldet haben, um das Problem zu klären. Diesen Schluss lassen nicht nur die jüngste Kommunikation der Redaktion mit einer Amazon-Sprecherin, sondern auch die umfangreichen Diskussionen im Sellerforum zu. 

Aus Unternehmenskreisen war zu erfahren, dass Verkaufspartner die Möglichkeit haben, bei Bedarf ihre hinterlegten Kontaktinformationen zu ändern. Das betrifft etwa die öffentlichen E-Mail-Adressen sowie Telefonnummern. Wenn Händlerinnen und Händler diesen Schritt wählen, behält sich Amazon vor, die neuen Daten unter Umständen zu prüfen und dann gegebenenfalls freizuschalten.

Status als Datenleck strittig

Dass es sich bei der Offenlegung der internen Kommunikationsdaten tatsächlich um ein Datenleck handelt, hatte Amazon abgestritten, wie auch Selr.de berichtet. Gegenüber der Redaktion von OHN verwies der Marktplatzbetreiber mehrfach auf Pflichten, denen man mit Blick auf das Gesetz über digitale Dienste (DSA) nachkommen müsse.

„Diese Informationen werden im Rahmen der Einhaltung des Gesetzes über digitale Dienste (DSA) angezeigt und wir arbeiten mit unseren Verkaufspartnern zusammen, um alle Fragen, die sie haben könnten, zu klären“, ließ eine Amazon-Sprecherin gegenüber OnlinehändlerNews verlauten.

Dass Amazon diese rechtlichen Vorgaben auch tatsächlich erfüllen muss, steht außer Frage. Strittig ist aber offenbar, ob Amazon in diesem Rahmen hochsensible interne Daten offenlegen muss.

Update vom 17.05.: Händler zeigen sich irritiert

Dass Amazon die erhobenen Daten, die zum Login hinterlegt sind, tatsächlich beabsichtigt ausspielt, löst bei einigen Händlerinnen und Händlern sichtliche Irritationen aus: In Diskussionen, die OnlinehändlerNews vorliegen, zeigen sie sich erstaunt über diese Praxis. Auch werfen sie die Frage auf, warum die neue Datenstrategie von Amazon offenbar nur in Deutschland verfolgt wird. Wenn Amazon mit dem Schritt tatsächlich rechtliche Vorgaben der EU erfüllt, müsste dies zugleich auch in anderen Märkten wie Frankreich, Spanien oder Italien umgesetzt werden, so die einhellige Meinung der Seller. Es bleiben also bis dato Fragen offen.

Darüber hinaus ist wohl nicht ganz klar, wie Amazons Ratschlag bei den Befürchtungen der Seller Abhilfe schaffen soll. Denn wenn Amazon die Daten rundum den Login absichtlich ausspielt, würde ja eine Änderung der hinterlegten E-Mail-Adresse nichts ändern, da auch diese ausgespielt werde. 

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Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Tina Plewinski

Tina Plewinski

Expert/in für: Amazon

Veröffentlicht: 17.05.2024
img Letzte Aktualisierung: 17.05.2024
Lesezeit: ca. 3 Min.
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KOMMENTARE
4 Kommentare
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Tobi
21.05.2024

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Es geht um die Login Email, ins Impressum kannst du ja eine andere schreiben.
K.I.
21.05.2024

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Es soll Menschen geben die folgendes glauben: Amazon macht niemals Fehler und ist immer offen und fair gegenüber allen Akteuren.
Andreas Schlagenhauf
21.05.2024

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Danke Jörg Lindner, genau die gleiche Frage habe ich mir auch gestellt. Ich verstehe das Problem ehrlich gesagt auch nicht. Schließlich wird ja nicht das Passwort der Login-Daten ebenfalls dargestellt.
Jörg Lindner
17.05.2024

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Und wo ist das Problem wenn E-Mail Adresse und Tel. angegeben wird? Das wird in jedem Impressum in einem korrekten Onlineshop dargestellt.