Temu: Kaufrate hat sich im letzten Jahr verdreifacht

Veröffentlicht: 22.05.2024
imgAktualisierung: 22.05.2024
Geschrieben von: Hanna Behn
Lesezeit: ca. 4 Min.
22.05.2024
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Temu-App-Icon auf Smartphone
© Primakov / Depositphotos.com
Temu und Shein verzeichnen massive Wachstumsraten. Woran das liegt, hat jetzt eine Studie des ECC-Köln untersucht.


Die Marktplätze Temu und Shein, die besonders günstige Waren aus Asien direkt vom Lieferanten immer öfter an die europäische und deutsche Kundschaft verkaufen, werden immer mehr zur Konkurrenz für hiesige Händler:innen. 

Aktuelle Zahlen des ECC Köln, ein Tochterunternehmen des Handelsforschungsinstituts IFH, zeigen, wie sehr deren Verkaufsstrategien inzwischen aufgehen. Eine repräsentative Befragung ergab, dass mit 91 Prozent fast alle Konsument:innen die einschlägigen Plattformen kennen – im letzten Jahr waren es nur gut drei Viertel. Mehr als jede:r Vierte shoppt auch dort, bei den 18- bis 29-Jährigen ist es sogar die Hälfte.  

Social Media als Erfolgstreiber

Die junge Generation nutzt auch am meisten soziale Netzwerke – und genau dort wird ein Großteil der Kund:innen (57 Prozent) auch auf die Angebote von Temu, Shein und Co. aufmerksam, so die ECC-Studie. Allein Temus Produktwerbung wird von über einem Drittel der Social-Media-Nutzer:innen mehrmals wöchentlich wahrgenommen. 

Zwar ist die Hälfte der Konsument:innen von dieser übermäßigen Präsenz eher genervt, Erfolg bringt es aber dennoch: Temu konnte seine Kaufrate im vergangenen Jahr verdreifachen, von 11 Prozent im Jahr 2023 auf 32 Prozent in diesem Jahr. Bei Shein hat sie sich mehr als verdoppelt. 2023 waren es 10 Prozent, jetzt kauft bereits mehr als jede:r Fünfte bei dem Fast-Fashion-Anbieter ein. 

Beliebt sind die Plattformen vor allem aufgrund ihrer günstigen Angebote – 65 Prozent der Befragten nutzen sie aus diesem Grund, bei den Jüngeren sind es mit 77 Prozent noch deutlich mehr. „Die Menschen in Deutschland sind sehr auf Preise fokussiert. Ohne die Inflation und die Verunsicherung wären Temu und Shein hierzulande nicht so schnell gewachsen“, sagte Kai Hudetz vom Handelsinstitut IFH Köln laut Wirtschaftswoche der Deutschen Pressegagentur. Kaufentscheidend seien aber auch die Produktauswahl und die Exklusivität der Waren. 

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Der ein oder andere Zweifel regt sich angesichts derart billiger Preise dann aber wohl doch: Ein Viertel der Kund:innen zweifelt an den Rabatten bei Temu, die Hälfte fühlt sich sogar manipuliert. Dennoch sind 16 Prozent von der Sicherheit ihrer Daten überzeugt – und 24 Prozent kaufen gänzlich ohne Bedenken ein.   

Demgegenüber genießen die hiesigen Marktplatz-Giganten Amazon, Otto und Zalando einen Vertrauensüberschuss – im direkten Vergleich liegen sie bei Aspekten wie der Datensicherheit, Lieferung oder Produktsuche vorn. Auch sind die Erwartungen an einen Kaufprozess bei Amazon deutlich höher. In Sachen Entertainment und Gamification-Ansatz schneiden Temu und Shein jedoch wieder besser ab. 

Immerhin: Zwei Drittel der Konsumierenden will laut dem ECC Köln auch in Zukunft nicht bei den asiatischen Plattformen shoppen – zu groß sind die Sorgen um Qualitätsmängel und Produktsicherheit, auch äußerte fast die Hälfte der Umfrageteilnehmer:innen Bedenken zur Nachhaltigkeit. Aus diesen Gründen stehen Temu, Shein und Co. auch immer wieder in der Kritik – sowohl in der Branche als auch bei Verbraucherschutzorganisationen.

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Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Hanna Behn

Hanna Behn

Expert/in für: Handel & Unternehmertum

Veröffentlicht: 22.05.2024
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