Kommentar: Apples intelligenter HomePod-Lautsprecher wird Amazons Echo nicht vom Markt verdrängen

Veröffentlicht: 07.06.2017 | Geschrieben von: Christian Laude Test | Letzte Aktualisierung: 13.06.2017

Nach Amazon und Google nun also auch Apple: Das Tech-Unternehmen hat während der WWDC-Konferenz seine eigene Variante eines intelligenten Lautsprechers vorgestellt. Doch kann Apple den Abstand zu Amazon Echo beziehungsweise Google Home noch einholen? Dank der unterschiedlichen Ausrichtung möglicherweise schon.

Apple HomePod-Lautsprecher

© Apple - Screenshot

Während der diesjährigen WWDC in Kalifornien stellte Apple (endlich) das vor, womit viele bereits im Vorhinein rechneten: Einen hauseigenen Lautsprecher namens HomePod, der mit der Stimme gesteuert wird und mit einer künstlichen Intelligenz ausgestattet ist – ein Gerät also, das die beiden großen Konkurrenten Google und Amazon bereits seit geraumer Zeit vertreiben. Schnell tauchte fast schon zwangsläufig die Frage auf, ob Apple die bereits etablierten Lautsprecher mit seiner eigenen Variante ausstechen und selbst zum Marktführer werden kann. Die eindeutige Antwort darauf lautet: Jein.

Wie der HomePod aufgebaut ist

Zunächst einmal zu den Eckdaten des HomePods: Das Gerät ist laut dem Abendblatt etwa 18 Zentimeter hoch und zylindrisch gebaut. Einige findige Beobachter vergleichen die Form beziehungsweise das Aussehen im Generellen aber auch mit einer Rolle Klopapier, was für viel Gelächter bei Twitter & Co. gesorgt hat.

Im HomePod ist Apples persönliche Assistenzsoftware Siri enthalten, die man bereits seit Längerem aus mobilen Endgeräten wie dem iPhone kennt. Sechs Mikrofone sollen dafür sorgen, dass der Nutzer erfolgreich mit Siri interagieren und ihr Fragen stellen kann. Diese Funktionen soll Apple-Marketing-Vizepräsident Phil Schiller während der HomePod-Präsentation jedoch kaum in den Fokus gerückt haben. Vielmehr schien es ihm und seinem Unternehmen wichtig zu sein, die klanglichen Qualitäten des Lautsprechers anzupreisen.

Klanglicher Aspekt beim HomePod im Fokus

Und genau hier ist eben auch einer der Knackpunkte im Vergleich der Lautsprecher untereinander: Apple legt auf die Klangqualität weitaus mehr Wert, als dies beispielsweise bei Amazon der Fall ist, wie unter anderem auch Maclife anmerkt. Möglicherweise soll damit unter anderem der Streaming-Dienst Apple Music gegen den großen Konkurrenten aus diesem Bereich, Spotify, vorangebracht werden. Vorstellbar ist beispielsweise ein kostenlos Apple-Music-Abo beim Kauf eines HomePods.

Der HomePod von Apple von innen

© Apple - Screenshot

Amazon hingegen legt bei seinem Echo-Lautsprecher eher Wert auf die integrierte künstliche Intelligenz Alexa, die mittlerweile auch schon Einzug in andere Geräte von Amazon gefunden hat. Ähnlich sieht das bei Google Home aus. Die unterschiedliche Klangqualität macht sich allerdings auch recht deutlich beim Preis bemerkbar: Während der Amazon Echo für 179 Dollar und Google Home für 129 Dollar zu haben ist, soll der HomePod beim US-Release im Dezember satte 349 Dollar kosten. Die Apple-Jünger sind jedoch stets recht hohe Preise für sämtliche Geräte gewöhnt, weswegen es hier wohl kaum zu Unstimmigkeiten kommen wird.

Ein Punkt, der jedoch wiederum für Siri spricht, ist das Thema Datenschutz: Verbindungen zu Apple sollen lediglich verschlüsselt und anonymisiert zu Apple geschickt werden. Ein Faktor, den Google und Amazon nicht so ernst nehmen und deswegen auch immer wieder in Kritik stehen.

Apple nur noch als Nachzügler aktiv

Während Apple früher dafür bekannt war, Vorreiter hinsichtlich technischen Errungenschaften zu sein, ist dies seit der Tim-Cook-Ära nur noch bedingt der Fall. Auch bei den intelligenten Lautsprechern ist Apple der Nachzügler, scheint sich jedoch auch nicht unbedingt voll und ganz mit Amazon und Google anlegen zu wollen. Die Konzentration auf den klanglichen Aspekt spricht eine komplett andere Zielgruppe an, die nicht so viel Wert auf die Interaktion mit einer künstlichen Intelligenz und deren Beantwortung von Fragen legt, sondern einen Mehrwert in Sachen Sound sucht, der bequem gestartet werden soll. Deswegen wird Apple mit dem HomePod den Echo-Lautsprecher nicht vom Markt verdrängen, sondern sich seinen eigenen Markt erschließen.

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