Wirtschaftskriminalität

Straftaten im Internet nehmen um mehr als ein Viertel zu

Veröffentlicht: 23.10.2019 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 23.10.2019

Das Bundeskriminalamt (BKA) hat aktuelle Zahlen herausgegeben, die Auskunft über die Entwicklungen der Wirtschaftskriminalität geben. Laut dem „Bundeslagebild Wirtschaftskriminalität 2018“ entstanden durch Wirtschaftsdelikte im vergangenen Jahr Schäden in Höhe von 3,4 Milliarden Euro. Ein immenser Schaden, der mit Blick auf 2017 zwar um gut zehn Prozent zurückgegangen ist (2017: 3,356 Milliarden Euro), „jedoch weiterhin auf einem sehr hohen Niveau“ liegt, erläutert das Bundeskriminalamt in einer Pressemitteilung

Wirtschaftskriminalität verlagert sich in den Online-Bereich

Die Zahl der verzeichneten Delikte ist dabei deutlich zurückgegangen: Lag sie 2017 noch bei 74.070 Fällen, so wurden 2018 nur noch 50.550 Fälle registriert, was einem Minus von satten 31,8 Prozent entspricht. „Dieser deutliche Rückgang der Fallzahlen ist insbesondere auf ein im Jahr 2017 in Sachsen geführtes Verfahren mit mehr als 23.000 Anlagebetrugsdelikten zurückzuführen, die in die Statistik eingeflossen waren“, heißt es in einer Pressemitteilung des Bundeskriminalamtes.

Besonders auffällig ist die Entwicklung im digitalen Bereich: Denn laut des Berichts verlagert sich die Wirtschaftskriminalität in Deutschland immer stärker ins Internet. „Die Anzahl der Fälle, in denen das Internet zur Begehung von Wirtschaftsstraftaten genutzt wurde, ist um mehr als ein Viertel auf 6.473 gestiegen“, heißt es. Im Vorjahr waren es noch 5.105 verzeichnete Fälle. 

Anlagebetrug mit vermeintlich seriösen Auftritten

Als Beispiel nennt das BKA an dieser Stelle Anlagebetrug, der sich zunehmend in den sozialen Medien abspielt. Hier locken Betrüger Anleger mit unkomplizierten und vermeintlich gewinnbringenden Möglichkeiten zur Investition. „Angeboten werden bei diesen betrügerischen Webseiten Finanzprodukte wie Differenzkontrakte (Contracts for Difference; CFD) oder Initial Coin Offerings (ICOs).“

Dass viele dieser betrügerischen Seiten von den Anlegern nicht als unseriöse Angebote enttarnt werden, erklärt das Bundeskriminalamt mit dem professionellen Auftreten, einer ansprechenden Optik sowie gefälschten Impressen und Handelsgenehmigungen. Auch ein angebotener Kundenservice per Telefon überzeuge viele potenzielle Opfer von der Seriosität solcher Seiten.

„Überweisen Anleger Geld an die Täter, werden ihnen auf der Webseite Kontobewegungen und scheinbar hohe Gewinne angezeigt. Die Opfer investieren daraufhin weiter – und bemerken den Betrug erst, wenn sie eine Auszahlung anstreben“, beschreibt das BKA solche Fälle. In einigen Fälle gelingt es den Tätern über die Hotline sogar, dass die Anleger noch weitere Gelder investieren. Da die Opfer allerdings kein wirkliches Investment vornehmen, kommt es schlussendlich zum Totalverlust.

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