„Lenas Bioladen“

Ermittler nehmen Betreiber von Darknet-Shop für Drogen fest

Veröffentlicht: 04.08.2020 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 04.08.2020
Marihuana

In der deutschen Netflix-Produktion „How to Sell Drugs Online (Fast)“ sieht das Drogenverkaufen im Darknet vergleichsweise leicht aus. Im realen Leben ist es offenbar schwieriger: Ende Juli wurden in Neu-Ulm (Bayern) und in Reutlingen (Baden-Württemberg) zwei Männer im Alter von 42 und 31 Jahren festgenommen. Ihnen wird vorgeworfen, hinter dem Online-Shop „Lenas Bioladen“ zu stecken, über den im Darknet Cannabis verkauft wird. Experten der Zentralstelle Cybercrime Bayern, die auf schwere Internetkriminalität spezialisiert ist, hatten gemeinsam mit dem Polizeipräsidium Oberfranken zwei Jahre lang ermittelt.

Zwischen Juni 2018 und März 2020 sollen die Verdächtigen über Lenas Bioladen mindestens vier Kilogramm Marihuana verkauft haben. Die Gesamtmenge der über den Darknet-Shop verkauften Drogen soll noch bedeutend größer sein, so die Ermittler. Spiegel-Informationen zufolge war der Shop auch auf dem inzwischen abgeschalteten „Wall Street Market“ aktiv, quasi ein illegaler Online-Marktplatz im Darknet.

Auch Kunden im Visier der Ermittler

Laut Generalstaatsanwaltschaft Bamberg waren die Verdächtigen offenbar der Überzeugung, mit dem Zusatz „Bio“ die Verkäufe anzukurbeln. Die Ermittler stellten in den Wohnungen der mutmaßlichen Täter Mobiltelefone, Verpackungsmaterial, Computer und Bargeld sicher, darüber hinaus auch die im Darknet beliebte Digitalwährung Bitcoin. Es gäbe Hinweise auf einen Gesamtumsatz im Millionenbereich, so die Generalstaatsanwaltschaft.

Die beiden Verdächtigen, die derzeit wegen Fluchtgefahr in verschiedenen Haftanstalten einsitzen, fürchteten offenbar schon seit einer Weile eine Polizeiaktion. Bereits vor einigen Wochen sollen sie den Shop selbst vom Netz genommen haben. Ein Nachspiel könnte auch den Kunden von Lenas Bioladen drohen. Normalerweise versprechen Darknet-Plattformen die totale Anonymität ihrer Nutzer, im Falle von Lenas Bioladen sollen aber bereits Ermittlungsverfahren gegen potenzielle Kunden geplant sein.

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