Digital Tech Newsflash

Deutsche Corona-App kommt in dieser Woche

Veröffentlicht: 08.06.2020 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 08.06.2020
Jens Spahn

Was lange währt, wird offenbar endlich fertig: Die seit März in der Entwicklung befindliche Corona-Warn-App für Deutschland soll in den kommenden Tagen final vorgestellt werden. Man habe die Zeit für die Entwicklung gebraucht, weil man hohe Anforderungen stelle: „Die App muss auf allen Endgeräten genutzt werden können und soll beispielsweise auch dann messen, wenn man mit dem Handy Musik hört“, sagte Gesundheitsminister Jens Spahn gegenüber der Rheinischen Post. Zunächst hatte man eine Veröffentlichung bereits im April geplant.

Sowohl beim Datenschutz als auch bei der Energieeffizienz müsse die App hohe Anforderungen erfüllen. Es soll vermieden werden, dass die App sofort wieder gelöscht wird, weil sie „in wenigen Stunden den Akku des Handys leerzieht“, so Spahn laut der FAZ. Damit die App ihren Zweck erfüllt, muss sie von möglichst vielen Menschen installiert und genutzt werden. Experten hatten berechnet, dass für eine durchschlagende Wirkung mindestens 60 Prozent der Bundesbürger die App nutzen müssten. Kurzfristig stapelt Spahn aber eher tief: „Wenn wir in den kommenden Wochen einige Millionen Bürger von der App überzeugen, dann bin ich schon zufrieden“. Die App sei ein wichtiges Werkzeug im Kampf gegen Corona, aber kein Allheilmittel. Auch bei geringer Beteiligung seien positive Effekte zu erwarten.

Um Datenschutz-Bedenken auszuräumen, sollen Daten nicht zentral gespeichert werden und außerdem sollen Gesundheitsämter keinen Zugriff auf die Identität von Infizierten erhalten. Via Bluetooth werden Daten verschlüsselt ausgetauscht, gemessen wird dabei, ob Zeit und Abstand theoretisch für eine Infektion ausreichen. Die Bundesregierung will die App mithilfe einer großen Werbekampagne unter die Leute bringen.

Google Trends zur Recherche: Ergebnisse mangelhaft

Google-Trends als Recherche- und Ermittlungswerkzeug? Die öffentlich abrufbaren Statistiken zum Suchverhalten werden von Journalisten, Wissenschaftlern und auch Kriminalpolizisten für Recherchen, Hintergründe und Ermittlungen genutzt. NDR-Recherchen legen nun aber nahe, dass die Ergebnisse mangelhaft sind. Die Daten seien oft „widersprüchlich“ und ließen kaum Rückschlüsse zu. Identische Suchanfragen, die zu verschiedenen Zeitpunkten durchgeführt wurden, führten „zu teils eklatant unterschiedlichen Suchergebnissen“, heißt es in dem NDR-Bericht. Das LKA Bayern erklärte, dass man im Rahmen von Ermittlungen regelmäßig auf Google Trends zurückgreife, „auch wenn die Ergebnisse im Vergleich zu anderen Methoden einen geringen Stellenwert aufwiesen.“

Bundestrojaner: Koalition macht den Weg frei

Das Bundesinnenministerium und das Justizressort haben offenbar einen Kompromiss im Streit über das Gesetz zur Harmonisierung des Verfassungsschutzrechts erzielt: Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) soll künftig die Befugnis erhalten, mithilfe des Bundestrojaners Quellen-Telekommunikationsüberwachung (TKÜ) durchzuführen. Das heißt, dass das BfV Kommunikation über Messenger wie WhatsApp ohne Verschlüsselung abhören kann, so Heise. Innenminister Horst Seehofer sprach von sehr schwierigen Verhandlungen mit dem Koalitionspartner. Datenschützer warnen vor großen Gefahren für die IT-Sicherheit.

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