Kritik an Amazon-Zulieferer Foxconn

Schüler sollen Alexa-Geräte in Nachtschichten fertigen

Veröffentlicht: 12.08.2019 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 12.08.2019
Echo-Lautsprecher von Amazon vor dunklem Grund

Der asiatische Zulieferer Foxconn steht unter Beschuss. Das Unternehmen, das unter anderem auch für den Online-Riesen Amazon aktiv ist, soll chinesische Schüler unter illegalen Bedingungen arbeiten lassen. Bei den aktuellen Vorwürfen geht es konkret um die Anfertigung von Amazons hauseigenen Geräten, wie etwa den Echo-Lautsprechern.

Foxconn soll gegen Arbeitszeitgesetze verstoßen

So will die britische Zeitung The Guardian auf Basis geheimer Dokumente herausgefunden haben, dass die Geräte von 16- bis 18-jährigen Schülern gefertigt werden, die als Praktikanten angestellt sind und zum Teil zu Überstunden und Nachtarbeit genötigt werden. Demnach verstoße Foxconn gegen geltende chinesische Arbeitszeitgesetze.

„Zwar dürfen Schüler ab 16 Jahren beschäftigt werden, aber sie dürfen weder zu Überstunden noch zu Nachtarbeit herangezogen werden – das verbieten Arbeitszeitgesetze in China. Foxconn habe damit Produktionsspitzen abdecken wollen, um entsprechend viele Echo-Geräte für Amazon bauen zu können“, schreibt Golem. Nicht nur die Hightech-Lautsprecher, sondern auch die E-Book-Reader aus Amazons Kindle-Familie hätten die Schüler bei Foxconn gefertigt.

Die Schüler selbst sollen etwa 6,54 Yuan pro Stunde (2,10 Euro) verdienen. Für eine 40-Stunden-Woche bekämen sie rund 340 Euro pro Monat. Die Schulen, die Schüler als Praktikanten an Foxconn vermitteln, erhielten laut Golem 500 Yuan (rund 63 Euro) pro Monat und Schüler. Darüber hinaus hätten Lehrer auf Bitte von Foxconn auch Druck auf jene Schüler ausgewirkt, die nicht zu Nachtarbeit oder Überstunden bereit seien – so sei ihnen etwa mit schlechten Noten gedroht worden.

Amazon will keine Verstöße gegen Verhaltenskodex tolerieren

Foxconn selbst habe bereits zugegeben, dass es in der Vergangenheit Fälle gegeben habe, in denen Schüler illegal beschäftigt worden seien. Das Unternehmen kündigte entsprechend Maßnahmen an, um eine Wiederholung zu vermeiden. Am Einsatz von Schülern wolle der Zulieferer jedoch grundsätzlich festhalten, da man den Jugendlichen auf diese Weise die Möglichkeit anbiete, Erfahrungen in der Berufspraxis zu sammeln.

Auch Amazon habe auf die Vorwürfe bereits reagiert: „Wenn wir Verstöße feststellen, ergreifen wir geeignete Maßnahmen und fordern sofortige Korrekturmaßnahmen“, zitiert Golem eine Sprecherin des Konzerns. Man werde es nicht tolerieren, wenn Lieferanten gegen den bestehenden Verhaltenskodex verstoßen.

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