Kritik am Milliardenkonzern

Facebook: Whistleblowerin packt aus – Zuckerberg wehrt sich

Veröffentlicht: 06.10.2021 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 06.10.2021
Facebook

Es ist derzeit viel los bei Facebook. Erst vor wenigen Tagen waren die Portale des Konzerns stundenlang nicht erreichbar, jetzt wird der Konzern von einer Ex-Mitarbeiterin hart attackiert. Am 3.Oktober hatte sich Frances Haugen als Whistleblowerin zu erkennen gegeben. Sie hat interne Dokumente an Behörden und das Wall Street Journal geleakt. Am 5.10 sagte Haugen vor dem US-Kongress aus. Sie fordert den Kongress zum Handeln auf, da „Produkte von Facebook Kindern schaden, Spaltung anheizen und unsere Demokratie schwächen“, wie sie laut Spiegel vor dem Senatsausschuss aussagte.

Facebook würde den eigenen Profit über die Sicherheit der Menschen stellen. Die Unternehmensführung wisse, wie man Facebook und Instagram sicherer machen könne, nehme aber nicht die notwendigen Änderungen vor, um die eigenen Profite zu sichern. Dem Wall Street Journal übergab Haugen interne Dokumente, die belegen, dass Facebook sich bewusst ist, dass Instagram schädliche Effekte vor allem auf junge Nutzer habe. Einer der Sätze, die in den Dokumenten fallen: „Wir machen Probleme mit dem eigenen Körperbild für eine von drei Teenagerinnen schlimmer.“

Vergleich mit der Zigarettenindustrie

Facebook habe Haugen zufolge die Öffentlichkeit wiederholt in die Irre geführt: „Ich habe eine erschreckende Wahrheit erkannt: Fast niemand außerhalb von Facebook weiß, was innerhalb von Facebook passiert“. Wichtige Informationen würden bewusst vor der Öffentlichkeit verheimlicht. Haugen fordert deshalb „volle Transparenz“ und eine stärkere Regulierung des Konzerns. Vor dem Senatsausschuss zog Haugen den Vergleich mit der Zigarettenindustrie: „Als wir herausgefunden haben, dass die Tabakindustrie den Schaden verschleierte, den sie verursachte, hat die Regierung gehandelt.“

Zuckerberg weist Vorwürfe zurück

Im Nachgang der dreistündigen Anhörung meldete sich auch Facebook-Chef Mark Zuckerberg zu Wort – und wies die Vorwürfe entschieden zurück: „Das Argument, dass wir absichtlich Inhalte fördern, um Menschen für Geld wütend zu machen, ist zutiefst unlogisch“, erklärte Zuckerberg. Facebook verdiene Geld mit Anzeigen „und die Werbekunden sagen uns immer wieder, dass sie ihre Anzeigen nicht neben schädlichen oder Wut erregenden Inhalten sehen wollen.“

Newsletter
Abonnieren
Bleibe stets informiert mit unserem Newsletter.