„Ökologisch fatal“

Otto rügt Billig-Anbieter aus Asien – Kritik Richtung Temu und Co.

Veröffentlicht: 27.02.2024 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 27.02.2024
Logo des Online-Anbieters Otto

Asiatische Billig-Anbieter wie Temu oder Shein verfolgen aggressive Expansionsstrategien und haben in den vergangenen Monaten und Jahren auch die hiesige E-Commerce-Branche in Aufruhr versetzt. Während Kundinnen und Kunden mit Schnäppchen geködert werden, weisen Verbraucherschützer, Umweltaktivisten, Konkurrenten und Akteure immer wieder auf die Gefahren dieser Entwicklung hin.

Auch der Hamburger Traditionsversender Otto hat sich nun zum Thema zu Wort gemeldet und – ohne konkrete Namen zu nennen – Kritik an den Strategien entsprechender Online-Player geübt.

Klimawandel wird ausgeblendet

„E-Commerce-Anbieter, die tagtäglich Tausende Tonnen billigst produzierter Waren um den halben Globus fliegen, blenden Themen wie den Klimawandel oder den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen scheinbar komplett aus. Das ist unverantwortlich und wird auf lange Sicht nicht funktionieren“, sagte Marc Opelt, Vorsitzender des Bereichsvorstands, laut einer Firmenmeldung. 

Die Entwicklung auf dem Markt bezeichnete er aus ökologischer Sicht als „fatal“. Handlungsbedarf bestehe daher auch auf politischer Ebene: Hier wünscht er sich „mehr Sensibilität“ für das Thema.

Logistikpreise rasant gestiegen

Für Händlerinnen und Händler ergeben sich aus der Expansion asiatischer Shops nicht nur schärfere Bedingungen im eigentlichen Online-Handel, sondern auch neue Hürden in der Logistik: Denn die asiatischen Unternehmen setzen beim Transport der Waren von Asien nach Europa zentral auf Luftfracht und verknappen dadurch die Kapazitäten. Diese Entwicklung sei durch Branchenexperten seit etwa Mitte 2023 beobachtet worden.

Auch Otto selbst ist von der Verknappung und den damit einhergehenden „teils deutlichen Preissteigerungen“ betroffen, die vor allem für Transporte aus Asien anfallen. „Ein Ende dieser Preisspirale ist derzeit nicht in Sicht“, so Opelt weiter. 

Dass diese Auswirkungen im eigenen Unternehmen allerdings bisher „überschaubar“ blieben, begründet er mit einem deutlich reduzierten Luftfrachtanteil von Otto, der seit 2018 mehr als halbiert wurde: „Aktuell kommen weniger als zwei Prozent unserer Waren per Flugzeug nach Deutschland, Tendenz weiter sinkend. Stattdessen setzen wir bei Langstreckentransporten bewusst auf Seefracht, zielen aber auch hier auf eine fortlaufende Reduzierung der Emissionen ab, etwa durch die Nutzung von Biokraftstoffen.“

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

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