„Schutz der Verkäuferleistung“

Amazon bietet Händlern neue Funktion zum Schutz vor einer Kontensperrung

Veröffentlicht: 25.04.2024 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 25.04.2024
Gesperrt mit einem Vorhängeschloss

Eine Kontensperrung bei Amazon ist für viele Händlerinnen und Händler ein Horrorszenario. Nicht nur, dass Umsätze augenblicklich wegfallen, auch eine Klärung der Probleme sowie eine Reaktivierung des jeweiligen Verkäuferkontos kann sich der Erfahrung nach teils über Wochen hinziehen. Die Verluste können entsprechend existenzbedrohend ausfallen.

Um solche Vorfälle künftig zu vermeiden, hat Amazon ein neues Programm namens „Schutz der Verkäuferleistung“ ins Leben gerufen. Diese richtet sich gezielt an Händlerinnen und Händler mit konstant guten Bewertungen der Verkäuferleistung. Erfüllen Seller diese Voraussetzung und sind entsprechend registriert, sperrt ihnen Amazon bei Problemen künftig nicht mehr das Verkaufskonto. Stattdessen will der Marktplatzbetreiber proaktiv mit ihnen zusammenarbeiten, um die vorliegenden Probleme aus der Welt zu schaffen.

Kontensperrung: Händler bemängeln Amazons schlechte Kommunikation

Zunächst einmal lässt sich über das neue Amazon-Programm sagen, dass es im Kreise der Händlerschaft einen akut schmerzenden Nerv treffen dürfte. Denn gerade in der Vergangenheit berichteten Händlerinnen und Händler immer wieder davon, dass sie bei Problemen keine Möglichkeit einer zielführenden Kommunikation sehen: Fehlende Ansprechpartner, unzureichende Informationen zum vorliegenden Problem und die Zusendung immer gleicher Textbausteine durch Amazon standen dabei im Zentrum der Kritik.

Mit der Ankündigung dürften sich viele Amazon-Seller für die Zukunft entsprechend eine bessere Zusammenarbeit mit dem Marktplatz-Team erhoffen. Dass Amazon mit der Neuerung auf Händler-Feedback reagiert, klingt auch in der offiziellen Meldung an: „Von Verkäufern haben wir gehört, dass sie mehr Transparenz im Hinblick auf ihre Verkäuferleistung und das Risiko einer Kontodeaktivierung wünschen.“ Nach der Einführung des Programms „Bewertung der Verkäuferleistung“ im vergangenen Jahr stelle das Programm „Schutz der Verkäuferleistung“ nun einen weiteren Schritt in diese Richtung dar.

Welche Voraussetzungen müssen Händler erfüllen?

Laut Amazon ist der „Schutz der Verkäuferleistung“ speziell ein Vorteil für Händlerinnen und Händler im Verkaufstarif Professionell. Wer profitieren möchte, muss über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten eine Verkäuferleistung von 250 oder höher erbringen und darf darüber hinaus in diesem Zeitraum nicht länger als zehn Tage unter einen Wert von 250 rutschen. 

Zusätzlich zu den Bewertungsvorgaben müssen Seller außerdem im Seller Central eine Telefonnummer für Notfälle hinterlegen – damit sie erreichbar sind und man ihr Konto im Fall der Fälle nicht sperrt.

Wie können sich Händler registrieren?

Um an dem Programm „Schutz der Verkäuferleistung“ teilzunehmen, müssen Händlerinnen und Händler keine separate Registrierung vornehmen. Erfüllen sie die Vorgaben von Amazon, werden sie automatisch registriert und werden darüber dann auch in einer E-Mail informiert.

Was kostet das Programm?

Eine gute Nachricht für alle interessierten Amazon-Seller ist der Preis der neuen Funktion: Denn wie der Marktplatz mitteilt, fallen für das „Schutz der Verkäuferleistung“-Programm keine zusätzlichen Kosten an.

Wie sorgen registrierte Händler dafür, dass sie auch registriert bleiben?

Zunächst einmal gelten natürlich die bereits beschriebenen Anforderungen bezüglich hoher Verkäuferbewertungen. Daneben weist Amazon Händlerinnen und Händler allerdings auch explizit darauf hin, dass sie sicherstellen sollen, dass die hinterlegte Notfallnummer stets aktuell ist. „Solange wir Sie innerhalb von 72 Stunden erreichen können und Sie zusammen mit uns an der Problemlösung arbeiten, wird Ihr Konto nicht deaktiviert“, verspricht Amazon in der offiziellen Nachricht im Seller Central.

Etwas schärfer klingt da bereits eine von Amazon verschickte E-Mail, die OnlinehändlerNews einsehen konnte. Aus dieser lässt sich ablesen, dass die Erreichbarkeit ein zentraler Punkt ist, um auch langfristig am Programm teilnehmen zu können. Dort heißt es: „Wenn wir Sie zur Problemlösung kontaktieren, müssen Sie uns innerhalb von 72 Stunden antworten.“ – Eine Frist als, die Seller auf dem Schirm behalten sollten.

Ich bin beim Programm registriert. Darf mich Amazon trotzdem sperren?

Ein wichtiger Umstand, auf den Amazon zu guter Letzt hinweist: Eine Registrierung beim neuen Programm schützt nicht unweigerlich vor der Sperrung eines Verkäuferkontos. Der Konzern behält sich eigenen Aussagen zufolge vor, selbst bei Einhaltung der Voraussetzungen und einer bestehenden Registrierung Händlerinnen und Händler vom Programm auszuschließen oder ihre Konten zu deaktivieren.

„Dies kann passieren, wenn der Verdacht besteht, dass Sie an betrügerischen, irreführenden, illegalen oder schädlichen Aktivitäten beteiligt sind oder wenn Sie die einschlägigen Vorschriften nicht einhalten“, erklärt das Unternehmen.

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Artikelbild: http://www.depositphotos.com

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