Kolumne: Danke, liebe Presseabteilung! – Für nichts!

Veröffentlicht: 12.05.2017 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 16.06.2017

Als Redakteur ist man auf Unternehmen angewiesen. Fast immer. Wenn ein Anbieter einen anderen übernimmt, wenn ein neuer Service gestartet ist, wenn ein Online-Shop geschlossen wird oder ein neues Produkt auf den Markt kommt – immer wenn etwa berichtenswertes in der Online-Branche passiert, tauchen Fragen auf. Und wir als Redakteure sind stets bemüht, diese Fragen auch zu beantworten. Dann setzen wir uns hin, schreiben die entsprechenden Unternehmen an und bitten höflich um ein kurzes Statement.

Soweit zur alltäglichen Arbeit als Online-Redakteur. Doch oft genug kommt es vor, dass Unternehmen selbst nach Tagen keine Rückantwort geben. Und dann fangen die Zweifel an… Habe ich vielleicht die falsche E-Mail-Adresse verwendet? Habe ich aus Versehen Rechtschreibfehler eingetippt? Ist die E-Mail vielleicht nicht bei besagtem Unternehmen angekommen? Oder ist die Antwort vielleicht im Spam-Ordner untergegangen?

Nein. Nicht unbedingt. Denn viel zu häufig, so scheint es, ist die Antwort ganz einfach: Manche Unternehmen leisten einfach schlechte Pressearbeit. Und die Erfahrung hat gezeigt: Selbst große Unternehmen mit riesigen Bergen an Kapital und ganzen Armeen an Mitarbeitern müssen nicht unbedingt gute PR-Arbeit machen.

Amazon: Tausende Mitarbeiter und schlechte PR

Ein Beispiel: Wie oft habe ich schon Amazon angeschrieben und im Rahmen einer Neuerung nach zusätzlichen Informationen oder einem Statement gefragt – und das, ohne eine Antwort zu erhalten?! (Eine rhetorische Frage, denn so viele Finger habe ich gar nicht, um die vielen Fälle zählen zu können!)

Auch meine Kollegen haben diese Missstände schon am eigenen Leib erfahren. Und manchmal zeigt sich, dass auch EINE Antwort KEINE Antwort sein kann: Zum Beispiel hat Amazon uns vor gar nicht so langer Zeit doch einmal ein Statement zukommen lassen. Schade nur, dass es exakt die gleiche Antwort war, die das Unternehmen schon vor einem halben Jahr zu einem gewissen Thema herumgeschickt hatte. Wie kann das sein? In einem halben Jahr muss sich doch einiges getan haben! Besonders bei einem so fortschrittsorientierten und immer voranschreitenden Unternehmen wie Amazon. Auf immer gleiche, kopierte Antworten hat nun wirklich niemand Lust.

Ohne gute Pressearbeit keine gute Berichterstattung!

Doch nicht nur Amazon sollte seine Einstellung gegenüber der eigenen Pressearbeit überdenken. Auch andere, international agierende Unternehmen wie etwa Rakuten haben durchaus Nachholbedarf. Wie kann es sein, dass ein Unternehmen, das im vergangenen Jahr einen Umsatz von über sechs Milliarden Euro gemacht hat, kaum Pressefotos auf seiner Seite hat? Keine Firmengebäude oder Büros mit Logos, keine gebrandeten Produkte oder Kartons, keine visuellen Einblicke in das Unternehmen. Sehr schade!

Sowohl junge als auch traditionsreiche Unternehmen sollten bei der Erstellung und Optimierung ihrer Seiten unbedingt darauf achten, dass Influencern, Redakteuren und Journalisten – sprich, Medienexperten aller Art – genügend Bildmaterialien und auch Zahlen, Details und Hintergrundinfos zum Unternehmen zur Verfügung stehen. So gestaltet sich die Berichterstattung einfach und unkompliziert. Es geht schließlich um das eigene Image!

 

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