„Digitale Shopping-Seuche“

Verbraucherzentrale warnt vor Fake-Testseiten

Veröffentlicht: 12.04.2019 | Geschrieben von: Markus Gärtner | Letzte Aktualisierung: 12.04.2019
Frau vor Laptop

Vor dem Kauf eines Produktes durchforsten viele Online-Shopper das Netz, um den Preis zu vergleichen, Testergebnisse oder Bewertungen zu lesen. Findige Unternehmen machen sich das zu Nutze und erstellen Webseiten mit vermeintlich seriösen Produkttests, um danach mit Kauf-Links auf Amazon und Co. Geld zu verdienen. Vor dieser Art Kundenfang warnt jetzt die Verbraucherzentrale NRW. Sie hat mehrere derartiger Vergleichsseiten bei Google unter die Lupe genommen.

Fake-Testseiten landen bei Google vor Stiftung Warentest

Die Seiten mit den Fake-Tests sind meist gut gemacht, so dass sie bei Google in den vorderen Suchergebnissen landen – und oft vor seriöseren Anbietern wie Stiftung Warentest oder Ökotest. In den Webseiten finden die Nutzer dann vermeintliche „Ratgeber“-Stücke zum Stöbern, Blogs, Checklisten, Videos und Tabellen mit Infos zu den Artikeln. Links führen dann direkt zu Amazon, Ebay oder auch Otto. Die Seiten-Anbieter erhalten – etwa im Rahmen von Amazons Partnerprogramm – dann eine Provision, wenn der Kunde das Produkt auch kauft. 

„Eine Armada, frei von Fachwissen“

Die Tests sind jedoch meist keine – und das geben die Unternehmen auf den jeweiligen Seiten sogar zu, wie die Verbraucherzentrale zitiert: Im „Gegensatz zu den klassischen Test-Magazinen haben wir die Produkte nicht selber in der Hand“, heißt es. Oder auch: „Wir testen die einzelnen Produkte nicht im eigentlichen Sinne“. Stattdessen geht es um reine Kauf-Empfehlungen, denn die getesteten Produkte sind fast immer gut oder sehr gut bewertet: „Eine Armada von vorgeblichen Testern benotet und empfiehlt, zumeist ohne Labor und frei von Fachwissen, zahllose Produkte. Per Link werden unbedarfte Leser zu großen Shops befördert, die die Betreiber für jeden Besuch oder Kauf entlohnen. Die Masche hat sich zur digitalen Shopping-Seuche entwickelt“, warnt die Verbraucherzentrale.

Oft stehen die Ergebnisse der „Tests“ sogar im Gegensatz zu denen von Stiftung Warentest: So erhielt ein Saugroboter auf einer Seite die Auszeichnung „Beste Empfehlung“, bei Stiftung Warentest hingegen wurde er gerade Mal als „befriedigend“ befunden.

Auch bei großen Online-Vergleichsportalen hat das Kartellamt gerade einige Mängel festgestellt.

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