Datenschutz: Mangelware

Cookies abgelehnt? Vielen Webseiten ist das egal

Veröffentlicht: 12.04.2024 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 12.04.2024
Cookies

Mit dem Datenschutz nehmen es viele Webseiten offenbar nicht so genau. Ein Forschungsteam hat in einem automatisierten Verfahren etwa 97.000 Webseiten untersucht und dabei die angeblich gesammelten mit den tatsächlich gesammelten Daten verglichen. Dabei ist es zu haarsträubenden Ergebnissen gekommen: Bei 90 Prozent der untersuchten Seiten wurde mindestens ein Datenschutzverstoß festgestellt.

Viele scheren sich offenbar nicht um gesetzliche Vorgaben: 57 Prozent der analysierten Webseiten bieten überhaupt keine Wahlmöglichkeit zur Ablehnung von Cookies, 32 Prozent fragen nicht einmal nach einer Erlaubnis zur Speicherung von Cookies. Und knapp zwei Drittel der Webseiten (65 Prozent), die ein Cookie-Banner vorschalten, ignorieren die Auswahl der Nutzer:innen und sammeln trotz Ablehnung Nutzerdaten. Ebenfalls nicht einwandfrei: Bei über 77 Prozent der untersuchten Webseiten gilt das Schließen des Cookie-Banners automatisch als Einwilligung zur Speicherung.

 

Dark Patterns weit verbreitet

Darüber hinaus nutzen viele Anbieter sogenannte Dark Patterns, um das bevorzugte Klickverhalten zu erreichen. Cookie-Banner sind dabei derart gestaltet, dass eher auf die Einwilligung als auf die Ablehnung geklickt wird, etwa durch die farbliche Hervorhebung des entsprechenden Buttons. Das ist eigentlich nicht erlaubt. Insgesamt zeige sich, dass das aktuelle System der Cookie-Banner stark verbesserungswürdig ist, wie Malwarebytes schreibt. Kleine Webseiten hätten oft nicht die technische oder juristische Expertise, um die Banner rechtssicher anzuzeigen, andere entscheiden sich schlicht dafür, die Regeln zu ignorieren.

Generell überrascht es, dass sich viele Webseiten-Anbieter offenbar nicht an die rechtlichen Vorgaben halten, denn die Strafen bei Verstößen können sehr hoch ausfallen. Ganz davon abgesehen, dass die überwältigende Mehrheit der Nutzer:innen Cookie-Banner nicht mag oder nicht versteht. Sogar die EU will mittelfristig ein anderes System implementieren, um den Datenschutz transparenter und nutzerfreundlicher zu gestalten.

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Über den Autor

Christoph Pech
Christoph Pech Experte für: Digital Tech

Christoph ist seit 2016 Teil des OHN-Teams. In einem früheren Leben hat er Technik getestet und hat sich deswegen nicht zweimal bitten lassen, als es um die Verantwortung der Digital-Tech-Sparte ging. Digitale Politik, Augmented Reality und smarte KIs sind seine Themen, ganz besonders, wenn Amazon, Ebay, Otto und Co. diese auch noch zu E-Commerce-Themen machen. Darüber hinaus kümmert sich Christoph um den Youtube-Kanal.

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