Aufgrund der Corona-Pandemie zeigte sich vielerorts die Anfälligkeit globaler Lieferketten. Störungen wirkten sich u. a. auf den Lager- und Warenbestand vieler Händler im Weihnachtsgeschäft aus. Mehr als 90 Prozent der verantwortlichen Supply Chain Manager investierten deshalb während der Krise in die Widerstandsfähigkeit ihrer Lieferketten – allerdings setzten sie dabei vor allem auf eine Erhöhung der Lagerbestände, so eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung McKinsey.
Die Erhöhung der Bestände ist jedoch nur eine Ad-hoc-Maßnahme – auf langfristige Strategien, etwa der Wechsel zu einer regionaleren Zuliefererbasis, würden deutlich weniger zurückgegriffen. Lediglich die Gesundheitsbranche würde inzwischen konsequent auf Nearshoring, also Lieferanten in der Nähe, setzen. In einer ersten McKinsey-Erhebung von 2020 hätten noch 40 Prozent der Befragten 2020 Nearshoring und den Ausbau ihrer Lieferantenbasis geplant – umgesetzt hätten es aber lediglich 15 Prozent. Stattdessen hätten mehr als erwartet, (42 statt 27 Prozent) die Lagerbestände ausgebaut.
Lieferketten wurden konsequent globalisiert, auf die Schwankungen der Verbraucherwünsche optimiert und setzen auf eine geringe Lagerhaltung, um Kosten zu sparen. „Diese Strategie hat die Unternehmen verwundbar gemacht“, so McKinsey-Partner Knut Alicke. Im Zusammenhang mit den kurzfristigen Maßnahmen seien Lieferketten in der Folge „noch nicht widerstandsfähig genug sind, um künftige Störungen zu verhindern“.
Für resiliente Lieferketten müssten zudem digitale Technologien verstärkt ausgebaut werden, doch gebe es einen „eklatanten Mangel“ an IT-Fachkräften. Der Handlungsdruck sei indes groß: Massive Störungen der Lieferkette würden im Schnitt alle 3,7 Jahre auftreten und diese mindestens einen Monat lang aus dem Takt bringen, warnt McKinsey.
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