Urteil aus Kanada

Google muss Strafe wegen diffamierendem Suchergebnis zahlen

Veröffentlicht: 24.04.2023 | Geschrieben von: Julia Petronis | Letzte Aktualisierung: 24.04.2023
Hände halten Smartphone mit Google-Suche

Die Suchfunktion von Google kann ein Segen für viele sein. Für manche ist sie aber auch ein Fluch, vor allem dann, wenn unwahre Behauptungen in der Suchmaschine zu finden sind. Ein kanadischer Geschäftsmann musste jüngst eine diffamierende Darstellung in einem Blog-Post über sich ergehen lassen. Google weigerte sich, den dazugehörigen Link zu dem Blog-Post aus den Suchergebnissen zu löschen – zu Unrecht, wie ein kanadisches Gericht nun feststellte und Google zu einer Strafe von 500.000 kanadischen Dollars verdonnerte.

Google löschte Link nicht konsequent genug

Der Fall begann für den kanadischen Geschäftsmann aus Monreal bereits im Jahr 2007, als er einen beleidigenden Blog-Eintrag auf der Webseite RipOffReport vorfand. Darauf wurde er erst aufmerksam, als gleich mehrere Geschäftspartner ohne Grund jegliche Geschäftsbeziehungen zu dem Unternehmer beendeten. In dem Eintrag wurde er fälschlicherweise als Pädophiler bezeichnet.

Da der betreffende Blog-Post nach kanadischem Recht nicht mehr gelöscht werden konnte, weil er zu diesem Zeitpunkt bereits seit mehr als einem Jahr veröffentlicht war, versuchte der Geschäftsmann stattdessen die Sichtbarkeit des Eintrags zu beschränken. Er nahm deshalb Kontakt mit Google auf und forderte die Löschung des Beitrags aus den Suchergebnissen. Dieser Aufforderung kam Google jedoch nicht in ausreichendem Maße nach. Zwar verschwand der Link aus den Suchergebnissen. Einige Zeit später tauchte dieser aber wieder auf. Der Geschäftsmann klagte und forderte Schadenersatz in Höhe von sechs Millionen kanadischen Dollars.

Geschäftsmann durchlebte einen „Albtraum”

Der Québec Supreme Court befasste sich mit dem Sachverhalt und gab dem geschädigten Geschäftsmann Recht, Google habe den Link zu dem diffamierenden Blog-Post entfernen müssen, und sprach ihm Ende März einen Schadenersatz von 500.000 kanadischen Dollars zu. Wie Heise berichtet, berücksichtigte das Urteil das Ausmaß der Belastungen für den Geschäftsmann, sowohl in den geschäftlichen als auch den familiären Beziehungen. Um selbst Karriere machen zu können, habe sich sogar sein Sohn von ihm distanzieren müssen. Der zuständige Richter verglich den Aufwand, Google zur Löschung aufzufordern, gar mit einem „Albtraum”. 

Google hingegen war der Auffassung, nicht zur Löschung des Links verpflichtet gewesen zu sein. Nach dem Urteil des Québec Supreme Court muss der Link zu dem diffamierenden Blog-Post jetzt aus den Suchergebnissen gestrichen werden. 

Über die Autorin

Julia Petronis
Julia Petronis Expertin für: IT- und Medien-Recht

Julia ist seit April 2021 als juristische Redakteurin bei uns tätig. Während ihres Studiums der Rechtswissenschaften in Leipzig konzentrierte sie sich vor allem auf das Medien- und IT-Recht, sowie das Wettbewerbs- und Urheberrecht – und kann dieses Wissen heute auch „in der echten Welt“ einsetzen.

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