EU beschließt Vernichtungsverbot für Textilien

Veröffentlicht: 23.05.2023
imgAktualisierung: 06.12.2023
Geschrieben von: Sandra May
Lesezeit: ca. 2 Min.
23.05.2023
img 06.12.2023
ca. 2 Min.
Sehr viele Kleidungsstücke hängen an Kleiderstangen
© triocean / Shutterstock.com
Fast Fashion steht auch für die Vernichtung neuer Textilien. Damit soll jetzt in der EU Schluss sein.


Der Fast-Fashion-Trend hat viele Schattenseiten. Eine davon ist die Vernichtung von fabrikneuen Textilien. Sie werden geschreddert und/ oder verbrannt. Im Ergebnis ist das ganze alles andere als nachhaltig. Nun haben sich die Mitgliedstaaten wie angekündigt auf ein Vernichtungsverbot geeinigt.

Online-Handel als Katalysator

Mit der am Montag beschlossenen Ökodesign-Richtlinie nimmt die EU laut dem Spiegel vor allem Fast-Fashion-Unternehmen ins Visier. Solche Unternehmen produzieren massenhaft Schuhe und Kleidung unter nicht selten fragwürdigen Bedingungen. Finden sich keine Abnehmer:innen, weil die Kleidung schon wieder out ist oder die Nachfrage nicht so hoch wie die Produktion ist, werden diese Produkte vernichtet. 

Laut Angaben der EU kommt diese Praxis durch den Online-Handel gehäuft vor. Allerdings sollen nicht alle Unternehmen von dem Verbot betroffen sein. Für kleine und mittelgroße Unternehmen sollen Ausnahmen vorgesehen werden. Damit zielt die EU offenbar vor allem auf die großen Player im Fast-Fashion-Business ab.

Nur noch nachhaltige Produkte in der EU?

Weiterer Inhalt dreht sich um die Zulassung von nachhaltigen Produkten: So sollen in der EU nur noch Produkte zugelassen werden, die langlebig, reparierbar, wiederverwendbar und recycelbar sind. Der sogenannte digitale Produktpass soll Verbraucher:innen über die Nachhaltigkeit von Produkten informieren. 

Die neuen Regeln treten in Kraft, sobald sich die Staaten auf eine gemeinsame Fassung des Gesetzestextes geeinigt haben. Sven Giegold, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, plädierte sogar für strengere Regelungen „um zu sichern, dass diese Standards auch in Zukunft immer höher sind als das, was wir in anderen Teilen der Welt sehen“. 

Das Vernichtungsverbot für fabrikneue Textilien ist aber nur ein Teil der Nachhaltigkeitsbestrebungen der EU. So wurde bereits im vergangenen Jahr beschlossen, dass Ersatzteile für Handys und Tablets sieben Jahre lang von Herstellerfirmen vorgehalten werden müssen. 

Transparenzhinweis vom 06.12.2023: In der vorherigen Version des Artikels wurde von der Ökodesign-Verordnung gesprochen. Das ist falsch. Es ging um die Ökodesign-Richtlinie auf deren Basis aktuell die Ökodesign-Verordnung erarbeitet wird. 

Sandra May

Sandra May

Expert/in für: IT- und Strafrecht

Veröffentlicht: 23.05.2023
img Letzte Aktualisierung: 06.12.2023
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KOMMENTARE
3 Kommentare
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cw
24.07.2024

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Dann kann man ja gespannt sein, wo die nicht mehr benötigten Textilien künftig bleiben, denn auch Textilien (also der Stoff selber) kann überaltern und brüchig werden, wenn er nicht gepflegt wird. Irgendwer muss ja irgendwas mit der Überproduktion machen. Alternativ wird natürlich weniger Hergestellt, was dann ggf. dazu führt, dass die Menschen in den ärmeren Ländern, die jetzt schon zu einem Hungerlohn arbeiten, keine Arbeit mehr finden, da ja weniger hergestellt wird. Das führt dann wieder zu den SDGs und zum Thema Hunger und Not... Vielleicht liegt all das ja nur an der Überbevölkerung und die Menschen müssten mal für 2-3 Generationen weniger Nachwuchs produzieren. Dann wäre alles gelöst... oder?
anja
24.05.2023

Antworten

......... also zurück in die 70er und 80er. warum hat man überhaupt nur noch wegwerfware produziert ?!?? gilt übrigens auch für alle neuen elektroartikel, autos und das meiste, was wir heutzutage nutzen. geht was kaputt, ist keine rearatur mehr möglich oder sie wird extrem teuer, weil man keine einzelteile mehr einfach austauschen kann, daher behalte ich meine alten geräte und auto so lange es geht. dieses öko- und nachhaltigkeits gelabere kann ich eh nicht mehr höhren. alles, was akutell seit den 90ern auf den markt kommt, ist oft bzw. heute fast nur noch ireparabel oder zu teuer zum reparieren. socken haben wir früher gestopft, kleidung genäht, schuhe neu besohlen lassen, geräte repariert, die stoßstange vom wagen einfach ausgebeult und die kratzer übermalt oder sticker draufgeklebt, küchenabfälle den karnickel & co. gegeben, zeitungen zum einpacken benutzt und tüten solange wiederverwendet bis sie endgültig ausgedient hatten. heute werden so viele blödsinnsgesetz e gemacht, die oft in das gegenteil gehen und waren auf den marktgebracht, die man nicht mehr reparieren kann, während wolle, nähzeug und schuster mittlerweile teurer sind als neue schueh und klamotten. die gesetzgeber sollten mal wieder ihr hirn einschalten !! back to the 80s ? okay, aber tut nicht so, als wäre das eine neue, ach so "nachhaltige" neue idee !! da wird einem ja schlecht, wenn man sowas andauernd hört und liest. in wahrheit wird ständig alles nur noch schlimmer. langsam frage ich mich immer öfter, was der mist soll. die leute fühlen sich jeden tag mehr vera........... !
Birgit
24.05.2023

Antworten

Die "Nachhaltigkeit swiederstrebung en" widersprechen sich extremst mit der "Meldepflicht an Finanzämter" bei Gebrauchtwaren für Private Personen, die mehr als 30 Sachen in einem ganzen JAHR versuchen nachhaltig zu veräußern, anstatt sie wegzuwerfen.


Die EU handelt arg Schitzophren... am Ziel und Lösung vorbei.