Kabinett beschließt mehrere steuerliche Entlastungen

Veröffentlicht: 14.09.2022
imgAktualisierung: 14.09.2022
Geschrieben von: Michael Pohlgeers
Lesezeit: ca. 3 Min.
14.09.2022
img 14.09.2022
ca. 3 Min.
Euro-Münzen
© Vladyslav Starozhylov / Shutterstock.com
Das Bundeskabinett hat mehrere Anpassungen der steuerlichen Vorgaben angestoßen. Damit will sie Bürger entlasten.


Das Wichtigste im Überblick

  • Das Bundeskabinett hat Änderungen im Steuerrecht auf den Weg gebracht
  • Die Mehrwertsteuer auf Gas soll befristet von 19 auf 7 Prozent sinken
  • Die Homeoffice-Pauschale soll auf 1.000 Euro angehoben und entfristet werden

In den kommenden Jahren sollen verschiedene Änderungen im Steuerrecht durchgeführt werden. Das Bundeskabinett hat entsprechende Beschlüsse gefasst, die nun ins Parlament eingebracht werden können. Wie die Tagesschau berichtet, sei der wichtigste Grund für die Änderung eine Anpassung der Regeln an die hohe Inflation. Mehrbelastungen sollen durch die Gesetzesänderungen abgeschwächt werden, heißt es.

Diese Entlastungen plant die Regierung

Konkret soll unter anderem der Grundfreibetrag im Jahr 2023 von derzeit 10.347 Euro auf 10.632 Euro angehoben werden. Erst ab diesem Jahreseinkommen soll künftig die Steuer fällig werden. Im Folgejahr soll dann eine Anhebung des Freibetrags auf 10.932 Euro erfolgen. 

Der Spitzensteuersatz von 42 Prozent soll ebenfalls angepasst werden: Im kommenden Jahr sei dieser erst ab einem Einkommen von 61.971 Euro zu entrichten. 2024 gelte der Spitzensteuersatz erst bei einem Einkommen von 63.514 Euro. Der Reichensteuersatz von 277.826 Euro soll dagegen unberührt bleiben – hier plane die Regierung keine Anpassungen.

Mehrwertsteuer auf Gas soll sinken

Um die Bürger in der Energiekrise zu entlasten, will die Regierung die Mehrwertsteuer auf Gas zeitlich befristet senken: Statt 19 Prozent werden den Plänen zufolge nur noch 7 Prozent Mehrwertsteuer erhoben. Die Anpassung soll von Oktober 2022 bis Ende März 2024 gelten. Die Regierung hatte bereits in der Coronakrise die Mehrwertsteuer gesenkt, um die Wirtschaft nach dem ersten Lockdown wieder anzukurbeln. Jetzt soll diese Maßnahme helfen, die hohen Energiekosten und vor allem Belastungen der geplanten Gasumlage zur Stabilisierung der Gasimporteure abzufedern.

Die Regierung erwarte, dass die Unternehmen die Senkung vollständig an die Verbraucher weiterreichen, heißt es laut Tagesschau in der Formulierungshilfe für die Fraktionen der Ampelkoalition. Kritiker bemängelten in den vergangenen Tagen bereits, dass es keine gesetzliche Vorgabe, sondern nun einen Appell der Regierung gebe, dass die Verbraucher von der Mehrwertsteuersenkund entlastet werden sollen.

Mehr zum Thema

Höhere Homeoffice-Pauschale, mehr Kindergeld

Die in der Coronapandemie eingeführte Homeoffice-Pauschale soll den Regierungsplänen zufolge angehoben werden: Künftig soll die Pauschale bei bis zu 1.000 statt der bisher geltenden 600 Euro liegen. Zudem soll die bisher noch befristete Maßnahme dauerhaft etabliert werden. Mit der Homeoffice-Pauschale sollen Beschäftigte einen steuerlichen Ausgleich für Zusatzkosten durch die Arbeit von zu Hause aus erhalten, auch wenn sie kein eigenes Arbeitszimmer haben. 

Ab 2023 soll auch das Kindergeld angehoben werden. Konkret plane die Regierung eine Erhöhung um monatlich 18 Euro für die ersten beiden Kinder und 12 Euro für das dritte Kind. Im Jahr 2024 soll der Kinderfreibetrag angehoben werden.

Michael Pohlgeers

Michael Pohlgeers

Expert/in für: Marktplätze

Veröffentlicht: 14.09.2022
img Letzte Aktualisierung: 14.09.2022
Lesezeit: ca. 3 Min.
Artikel weiterempfehlen
KOMMENTARE
5 Kommentare
Kommentar schreiben

Robert
21.09.2022

Antworten

Pelletpreis von 240 € die Tonne auf 725 € gestiegen. Wir brauchen im Jahr 8,5 Tonnen Pellets, ein Mehraufwand von 4122,50 €. Da ist das sogenannte "Entlastungspak et" ein Nackenschlag für die arbeitende Bevölkerung. Ein Totalversagen der Regierung. Dort herrscht Fachkräftemange l. Und nicht woanders.
Ralf
15.09.2022

Antworten

Ein "Entlastungspak et" welches an Lächerlichkeit kaum zu überbieten ist. Man gebe dem Bürger 20 EUR pro Monat in die eine Tasche zurück, nachdem man diesen (durch politisches (Nicht)handeln) zuvor 1000,- EUR aus der anderen Tasche genommen hat. Wirklich sehr großzügig :-( ... und dann will man sich für diesen Blödsinn auch noch feiern lassen. Fazit: Politisch gewolltes Totalversagen auf ganzer Linie!
H.K.
15.09.2022

Antworten

Man hoffe, dass die Unternehmen die MwSt-Senkung an den Kunden weitergeben? Also das gleiche Rumgeeiere, wie beim Tankrabatt und hinterher ist man bestürzt, wenn Unternehmen dann doch nicht den kompletten Steuervorteil weitergeben.

Und überhaupt: Wieso nur einen Preisabschlag bei Gas? Haben die Heizölkunden nicht auch mit rund 2,5fach höheren Preisen zu kämpfen? Von 0,69 € in 2021 stiegt der Heizölpreis mittlerweile auf rund 1,60 € und auch bei Kunden mit Pelletheizungen gibts ordentliche Preissprünge. Nur wird darüber in den Medien wenig bis gar nicht berichtet.
Caric
15.09.2022

Antworten

Das ist aber nett von der Bundesregierung das wir mit 18 Euro kindergeld Erhöhung uns nun jeder einen Döner im Monat leisten können. Papa , Mama und Kind zu je 6 Euro macht 18 Euro leider ohne Getränke denn die sind nicht mehr drin.
ARMUTSZEUGNIS!
T.H.
22.09.2022

Antworten

Ich kann H.K. nur zustimmen. Der Pelletspreis hat sich im Vergleich zum Vorjahr vervierfacht!!
Was ist da mit einer Absenkung der Mehrwertsteuer?