Wie Fokus berichtet, kehren mmer mehr Markenhersteller Online-Kaufhäusern den Rücken. Der Online-Marktplatz eBay reagiert auf diese Entwicklung mit der Schaffung einer neuen Position in seinem deutschen Führungsteam. Nicht die einzige neue Personalie, denn bereits letzte Woche gab der Online-Marktplatz eine Neueinstellung bekannt.
Mit der neuen Personalie verfolgt eBay das Ziel, den Online-Marktplatz auch für Markenhersteller und große Händler interessant zu machen. Diese Zielgruppe soll bei ihren Multichannel-Strategien unterstützt werden, wobei eBay offenbar zu einem attraktiven Vertriebskanal werden möchte. Die Schaffung der neuen Position und die Besetzung von Andreas Lippert, der über Erfahrung in der Vermarktung von Premium-Marken verfügt, ist ein strategisch wichtiger Schritt von eBay Deutschland.
Der Internet-Handel wächst und bietet viele neue Absatzchancen. Eine wichtige Rolle spielen dabei auch Online-Kaufhäuser wie eBay oder Amazon. Immer mehr namenhafte Markenhersteller wollen jedoch auf diesen Vertriebsweg verzichten und untersagen ihren Händlern vertraglich ihre Produkte auf diesem Weg anzubieten. In erster Linie denken die Markenhersteller dabei an ihr eigenes Image.
Bemängelt wird immer wieder, dass ein Online-Marktplatz wie eBay oder Amazon lediglich verkauft und die Beratung dabei auf der Strecke bleibt. Viele Premium-Marken sehen fachliche Beratung und Service jedoch als wichtigen Teil ihres Marken-Images und wenden sich daher von Amazon, eBay und ähnlichen Plattformen ab. Das Risiko von Absatzeinbrüchen gehen die Markenhersteller dabei bewusst ein, denn Amazon und Co. bieten eine enorme Kunden-Reichweite. Diesem Trend möchte eBay entgegen wirken und gerade Premium-Marken und große Händler auf den Marktplatz holen, eine Aufgabe der sich Andreas Lippert als Senior Director Merchant Development Germany widmen wird.
Mit der Einführung einer „Markenwelt“ im Zuge zahlreicher Neuerungen im Frühjahr, hatte eBay bereits versucht Markenhersteller anzusprechen, indem ihnen die Möglichkeit zu einer hochwertigen Warenpräsentation im Markenumfeld gewährt wurde. Doch die Marken steuern scheinbar „back to the roots“ indem sie verstärkt auf persönliche Beratung setzen wollen.
Händler und Kunden werden ohnehin sicher nicht befürchten müssen, dass die Markenvielfalt bei Amazon und Co. kleiner wird, weil sich Premium-Marken abwenden. Das zeigt bereits das Beispiel von Adidas: Der Sportartikelriese hat sich bereits 2012 von diesem Vertriebsweg verabschiedet und seinen Händlern untersagt, die Markenprodukte über nicht exklusive Online-Plattformen anzubieten. Inzwischen hat sich das Bundeskartellamt eingeschaltet und prüft, ob diese Restriktionen wettbewerbsrechtlich überhaupt zulässig sind.
Mit der Möglichkeit den Online-Marktplatz für Markenhersteller interessanter zu machen, beschreitet eBay sicher den Weg zu einer gesicherten Produkt und Markenvielfalt, egal wie sich die Wettbewerbshüter am Ende zu einer Beschränkung des Online-Handels äußern werden.
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