Stühlerücken

Barbie überflügelt alle, PayPal findet neuen CEO und Amazon verliert Tech-Chef

Veröffentlicht: 29.08.2023 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 29.08.2023
Personalentscheidungen: Puzzleteile mit Personen darauf

Das Kommen und Gehen in der Branche ist groß: Jeden Monat gibt es neue wichtige Personalzugänge, während bekannte Experten und Expertinnen ihren Stuhl räumen, um andere Wege zu beschreiten. Im Format „Stühlerücken“ fassen wir die wichtigsten personellen Umbrüche der vergangenen Wochen zusammen.

Es sind insbesondere die Chefetagen namhafter Branchen-Player, in denen es aktuell viel Wirbel gibt. Während der Zahlungsdienst PayPal einen neuen CEO gefunden hat, gibt es bei den Spielwarenherstellern Playmobil und Schleich ebenfalls Wechsel an der Spitze. Der Online-Riese Amazon hingegen muss seinen Chef der Geräte ziehen lassen. Doch zunächst – wie gewohnt – riskieren wir einen Blick in die Marketing-Welt.

Elyas M’Barek setzt auf vegane Haferdrinks

Der Schauspieler Elyas M’Barek, den Zuschauerinnen und Zuschauer aus Produktionen wie „Türkisch für Anfänger“, „Fack ju Göhte“ oder „Das perfekte Geheimnis“ kennen, geht Wege abseits der Unterhaltungsindustrie: Der Mime hat mit Lazy Heroes zwei neue Haferdrinks gestartet, die laut Utopia über Edeka, Netto, Hit, Globus sowie Combi und Famila vertrieben wird. 

Ziel sei es, nicht nur eine „schmackhafte Alternative zu herkömmlicher Milch“ zu bieten, sondern zugleich auch eine Lifestyle-Marke zu entwickeln, „die nicht nur cool ist, sondern Menschen verbindet, die Lust auf Genuss haben und auf nichts verzichten wollen“, heißt es auf der Unternehmenswebsite. M’Barek sei Gründer und auch an der Produkt- und Markenentwicklung beteiligt.

Milliarden-Hype im Barbie-Paradies

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Um eine „Persönlichkeit“ war in den vergangenen Wochen kaum ein Herumkommen: Barbie. Der Hype um die Plastikfigur ist immens und der entsprechende Hollywood-Blockbuster mit dem Schauspielerduo Margot Robbie und Ryan Gosling lockte bereits Millionen Menschen in die Kinos und verhalf der Branche nach der Corona-Flaute zu neuem Leben. Mittlerweile hat die Realverfilmung weltweit bereits mehr als eine Milliarde Dollar eingespielt: Nach Zahlen von Mitte August waren es in den USA rund 459 Millionen Dollar und im Ausland 572 Millionen Dollar. Mit Blick auf die Produktions- und Werbekosten, die bei 260 Millionen Dollar lagen, ein satter Erfolg.

Im Rahmen einer breit gefächerten Vermarktungsstrategie soll es außerdem mehr als 100 Marken-Kooperationen, berichtet die Tagesschau. Ob Kosmetik, Schuhe und Bekleidung oder Fastfood – der pinkfarbene Hype verleiht dem Markeninhaber Mattel Auftrieb und lässt auch bei zahlenden Lizenznehmern die Kassen klingeln.

Chefwechsel für Spielwarenhersteller Schleich und Playmobil

Wir bleiben im Spielwarensegment, denn dort gibt es zwei weitere prominente Personalnews: Dirk Engehausen wird seinen Posten als CEO des Tierfiguren-Herstellers Schleich aufgeben. Engehausen kam Anfang 2015 vom Kaffeeröster Tchibo und hat Schleich maßgeblich zum Erfolg geführt: Während seiner Zeit konnte der Umsatz fast verdreifacht werden, heißt es beim Manager Magazin. Erst vor wenigen Wochen hatte Engehausen über das Business-Netzwerk-LinkedIn auf die Erfolge des Schleich-Rebrandings verwiesen, das vor einem Jahr durchgeführt wurde.

Auch beim Playmobil-Mutterkonzern, der Horst Brandstätter Gruppe, gab es einen prominenten Abgang: Vorstandsvorsitzender Steffen Höpfner hatte den Beirat überraschend gebeten, seinen Vertrag vorzeitig aufzulösen. Versuche, ihn umzustimmen, seien gescheitert, berichtet Spiegel Online. Höpfner ist seit 26 Jahren in der Firma tätig und hatte 2016 nach dem Tod des Firmenpatriarchen Horst Brandstätter die Spitzenposition eingenommen. Kurz nach Bekanntwerden des Abgangs wurde René Feser als Chief Operating Officer (COO) eingesetzt, der somit das operative Geschäft fortan leitet. Zuvor verantwortete er nach Informationen des Handelsblattes die Bereiche Finanzen und Personal.

PayPal ernennt neuen Chef

Auch der Zahlungsdienstleister PayPal besetzt die Führung neu – und zwar erstmals seit der Abspaltung von Ebay im Jahr 2015. Ab Ende September wird Alex Chriss das Amt des CEO übernehmen. Im Februar hatte der Firmenchef Dan Schulman seinen Rücktritt angekündigt.

Bislang war Chriss als Executive Vice President und General Manager für kleine Firmen und Selbstständige beim Buchhaltungs- und Steuerspezialisten Intuit eingesetzt. „Während meiner gesamten Karriere habe ich mich für kleine und mittlere Firmen und Unternehmer eingesetzt“, wird der 46-Jährige beim Manager Magazin zitiert. „Ich bin stolz darauf, den Staffelstab von Dan zu übernehmen und freue mich über die Möglichkeit, mit dem talentierten und engagierten Team von PayPal zusammenzuarbeiten.“

Chriss übernimmt das Ruder in einer Zeit, in der das wirtschaftliche Umfeld schwierig ist und PayPal aufgrund eines schwächeren Wachstums auch rund 2.000 Vollzeitbeschäftigte entlassen musste.

Amazons Gerätechef sagt Adé

Nach 13 Jahren beim Online-Konzern Amazon hat Geräte-Chef David Limp seinen Abgang angekündigt: In den kommenden Monaten wolle er sich in den Ruhestand verabschieden. „Es ist Zeit“, sich von Amazon zurückzuziehen, sagte er laut Reuters. Er wünsche sich einen Perspektivwechsel: „Ich bin mir derzeit nicht sicher, wie die Zukunft aussieht, mit der bemerkenswerten Ausnahme, dass sie nicht im Bereich der Unterhaltungselektronik liegen wird.“

Auch Amazon leidet unter den aktuellen Entwicklungen, musste sich nach dem Corona-Boom von rund 27.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern trennen – auch in der Sparte rund um Geräte, Dienstleistungen und Gadgets wurden Stellen gestrichen. Zudem sei es Berichten zufolge für den Konzern nicht einfach, die Geräte der Echo-Familie zu monetarisieren.

Weitere Personalien im Überblick

Auch in den letzten Wochen waren die Personalnews wieder so zahlreich, dass weitere Neu- und Umbesetzungen im Folgenden nur kurz angerissen werden sollen:

  • Auch Cortana geht in Rente: Die digitale Assistentin aus dem Hause Microsoft, die als Konkurrentin von Siri und Co. etabliert werden sollte, wird fortan nicht weiter als Standalone-App in Windows integriert werden. Nach neun Jahren scheint damit das Projekt um die sprachgesteuerte Assistenzfunktion gescheitert. Außerhalb von Windows, wie etwa in Teams und Outlook Mobile, sei Cortana zwar weiter verfügbar, in Windows 11 sollen hingegen bessere Programme die entsprechenden Funktionen übernehmen.

  • Tina Müller, ehemalige Chefin der Parfümeriekette Douglas, wird als neue CEO die Leitung des schweizerischen Naturkosmetik-Herstellers Weleda übernehmen. Das Unternehmen kämpfte im letzten Jahr mit einem leicht rückgängigen Umsatz und verzeichnete rote Zahlen.

  • Die Unternehmenskommunikation beim schwedischen Möbelhaus Ikea in Deutschland übernimmt ab September Enita Ramaj. Die Journalistin hat bereits 15 Jahre Berufserfahrung in unterschiedlichen Führungsrollen und war unter anderem bei Google Deutschland aktiv.

  • Nach vier Jahren als Finanzchef beim E-Autobauer Tesla legt Zachary Kirkhorn seinen Posten nieder. Sein Nachfolger als „Master of Coin“ wird Vaibhav Taneja, bisheriger Chefbuchhalter.

  • In einer Phase des Umbruchs verlässt Frank Revermann, bisheriger CEO des Schuhhändlers Görtz, das Unternehmen. Laut Berichten auf eigenen Wunsch. Nach erfolgreicher Sanierung hat Görtz die Insolvenz erst kürzlich hinter sich gelassen.
     
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Über die Autorin

Tina Plewinski
Tina Plewinski Expertin für: Amazon

Bereits Anfang 2013 verschlug es Tina eher zufällig in die Redaktion von OnlinehändlerNews und damit auch in die Welt des Online-Handels. Ein besonderes Faible hat sie nicht nur für Kaffee und Literatur, sondern auch für Amazon – egal ob neue Services, spannende Technologien oder kuriose Patente: Alles, was mit dem US-Riesen zu tun hat, lässt ihr Herz höherschlagen. Nicht umsonst zeigt sie sich als Redakteurin vom Dienst für den Amazon Watchblog verantwortlich.

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