Das Kommen und Gehen in der Branche ist groß: Jeden Monat gibt es neue wichtige Personalzugänge, während bekannte Experten und Expertinnen ihren Stuhl räumen, um andere Wege zu beschreiten. Im Format „Stühlerücken“ fassen wir die wichtigsten personellen Umbrüche der vergangenen Wochen zusammen.
Zum Quartalsende sind in der Branche einige Abgänge zu beobachten, etwa beim Bekleidungsanbieter H&M, der Dating-App Bumble oder dem Messerhersteller Zwilling. Große Neuigkeiten gibt es indes aus der Start-up-Szene zu verzeichnen. Auf geht’s.
Anfang Dezember ist Verena Pausder zur obersten Lobbyistin der Start-up-Szene gewählt worden. Als neue Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands Deutsche Startups vertritt die 44-Jährige künftig 1.200 Mitglieder. Erklärtes Ziel sei es, dem heraufbeschworenen Abgesang auf Deutschland „ein Gegen-Narrativ“ zu bieten.
In ihrer Antrittsrede verwies Pausder demnach auf eine Zeit der Krisen, in der man sich befinde: „Eine Zeit, in der man leicht den Mut verlieren kann. Aber genau das machen Unternehmerinnen und Unternehmer nicht“, wird sie bei der WirtschaftsWoche zitiert. „Deutschland braucht einen unternehmerischen Aufbruch. Und wir gehen als Start-up-Branche dabei vorweg.“ Für die hiesige Branche der Jungunternehmen wolle ihr Vorstand mehr Diversität erreichen, indem man etwa Top-Talenten den entsprechenden Weg nach Deutschland ebne.
Mit Thorsten Mindermann verliert der Bekleidungsspezialist H&M eine erfahrene Fachkraft. Der Manager, der seit 2005 den deutschen Markt verantwortet und darüber hinaus seit 2020 als Regional Manager für Zentraleuropa auch den Märkten Österreich, Schweiz und den Niederlanden vorsteht, stellt sich nach 35 Jahren neuen Herausforderungen. Ende Januar soll der Austritt erfolgen.
„Thorsten Mindermann hat durch seine engagierte Arbeit, seinen Einsatz, seine Führungsqualitäten und seine Liebe zur Marke H&M einen großen Beitrag zum Erfolg von H&M geleistet. Wir sind ihm sehr dankbar für seinen Beitrag und wünschen ihm alles Gute für sein nächstes Kapitel“, heißt es laut FashionNetwork aus der Hamburger H&M-Zentrale. Nachrücken soll Oldouz Mirzaie, die seit mehr als 20 Jahren im Unternehmen tätig ist und aktuell die Leitung der Südasien-Region innehat.
Nach knapp fünf Jahren verließ Jens Thiemer im Herbst den Automobilhersteller BMW, wo er als Markenchef aktiv war. Zu diesem Zeitpunkt wurde bereits gemunkelt, dass er in die Schwarz-Gruppe wechseln könnte, wie W&V schreibt. Die Gerüchte haben sich nun bestätigt: Ab Anfang des kommenden Jahres wird der 51-Jährige in den Vorstand der Lidl-Stiftung einziehen und da das neu geschaffene Ressort „Kunden“ übernehmen. Als Chief Customer Officer wird er sich außerdem insbesondere dem Bereich Marketing widmen.
„Wir freuen uns sehr, dass wir mit Jens Thiemer einen ausgewiesenen, international erfahrenen Kunden-, Marken- und Marketingexperten für Lidl gewinnen konnten“, wird Kenneth McGrath, Vorstandsvorsitzender der Lidl Stiftung & Co. KG., zitiert.
Aktien im Wert von rund 854 Millionen Euro hat Sofie Kirk Kristiansen verkauft. Die 47-Jährige ist als Urenkelin des Lego-Gründers Erbin des Klemmbaustein-Konzerns. „Anfang dieses Jahres hat Sofie Kirk Kristiansen mit den anderen Anteilseignern vereinbart, einen Teil ihrer Anteile an Kirkbi zu verkaufen“, zitiert das Manager Magazin jüngst mit Blick auf Bloomberg.
Für das Geld habe Kristiansen schon einen recht konkreten Verwendungszweck im Blick: Sie wolle neben Zeit auch Geld in nachhaltige Innovationsprojekte, beispielsweise zum Thema Naturschutz, stecken.
Von zwei namhaften Persönlichkeiten musste sich die hiesige Wirtschaft in den letzten Wochen verabschieden: Lorenz Bahlsen und Heinz Dürr.
Lorenz Bahlsen verstarb bereits im Oktober nach schwerer Krankheit im Alter von 75 Jahren. Als Enkel des Firmengründers Hermann Bahlsen kam er 1974 ins familiäre Keks-Unternehmen, wurde bereits drei Jahre später persönlich haftender Gesellschafter und stieg im Jahr 1987 zum Vorsitzenden der Geschäftsführung der H. Bahlsen Keksfabrik KG auf. Nach Uneinigkeiten wurde die Bahlsen-Gruppe Ende der 1990er-Jahre aufgespalten und Lorenz Bahlsen konzentrierte sich fortan mit der neuen Firma Lorenz Snack World auf den Bereich der salzigen Knabbereien. Vor vier Jahren übergab er die Firmenleitung an seinen Sohn Moritz Bahlsen, der sich nach dem Tod seines Vaters betroffen zeigte: „Sein Mut, sein Ideenreichtum und Scharfsinn, sein Humor und sein Rat werden uns sehr fehlen“, wird er bei der Tagesschau zitiert.
Mit 90 Jahren ist Heinz Dürr gestorben. Der Unternehmer aus Schwaben war als „Vielzweckmanager“ bekannt und stand namhaften Unternehmen wie AEG und der Deutschen Bahn vor. „Heinz Dürr hat als Unternehmer stets über den Tellerrand hinausgeblickt und die Dinge hinterfragt“, sagte Dürr-Vorstandschef Jochen Weyrauch laut Spiegel. „Das machte ihn zu einer außergewöhnlichen Persönlichkeit mit unstillbarer Neugier.“ Dürr schaffte es, das elterliche Unternehmen von einer Blechbearbeitungsfirma zu einem globalen Marktführer für Lackiertechnik umzubauen.
Viel zu viele personelle Wechsel gab es in den vergangenen Wochen, um sie allesamt aufzuzeigen. Kurz und bündig haben wir daher im Folgenden noch einige Neuerungen zusammengefasst:
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