Umdenken in der Modebranche 

H&M gründet eine eigene Recyclingfirma

Veröffentlicht: 08.03.2024 | Geschrieben von: Hanna Behn | Letzte Aktualisierung: 08.03.2024
H&M-Beutel und Kleidung daneben

Der schwedische Moderiese Hennes & Mauritz setzt auf Kreislaufwirtschaft. Gemeinsam mit dem Investor Vargas Holding hat die H&M-Gruppe ein Recyclingunternehmen namens Syre gegründet, durch das Polyester aus Textilien wieder nutzbar gemacht werden soll. 

Auf diese Weise will H&M auch den eigenen Bedarf an recyceltem Polyester decken, den man zur Herstellung der eigenen Mode benötigt. Das Recyclingwerk des Unternehmens wird derzeit in North Carolina, USA, errichtet und soll noch in diesem Jahr den Betrieb aufnehmen.

„Die große Textilwende“ 

Polyestergarn wird unter anderem wegen seiner Reißfestigkeit und Formstabilität gern als Material in Kleidung eingesetzt. Derzeit wird es aber entweder frisch hergestellt oder aus sogenannten rPET-Flaschen gewonnen, heißt es in der Konzernmitteilung

Von diesem Industriestandard will H&M zugunsten eines Kreislaufmodells abrücken. Der Rohstoff wird stattdessen aus den Alttextilien gewonnen und für die Herstellung neuer Kollektionen eingesetzt: „Wir stellen uns eine Welt vor, in der jede Textilfaser einen neuen Tag erlebt. Durch die Implementierung eines echten Textil-zu-Textil-Recyclings im Hyper-Maßstab wollen wir den Übergang von einer linearen zu einer zirkulären Wertschöpfungskette vorantreiben, indem wir Textilabfälle immer wieder nutzen“, führt Syre-CEO Dennis Nobelius aus. Syre wolle den „Beginn der großen Textilwende“ markieren, wie es Nobelius ausdrückt.

H&M – Vorbild für die Branche? 

H&M hat sich gegenüber Syre verpflichtet, in den nächsten sieben Jahren Mengen im Wert von insgesamt 600 Millionen US-Dollar abzunehmen – so wolle man sich den Grundstoff langfristig sichern. „Das neue Unternehmen Syre ist ein wichtiger nächster Schritt auf dem Weg der H&M-Gruppe zur Integration der Kreislaufwirtschaft in unser Unternehmen“, erläutert Daniel Ervér, CEO der H&M-Gruppe. 

Man wolle aber gleichsam auch als Vorbild dienen: „Mit dieser Lösung zur schnellen Skalierung des Textil-zu-Textil-Recyclings wollen wir weitere Akteure in der Branche dazu bewegen und inspirieren, sich uns anzuschließen, um den Kreislauf zu schließen und den Wandel hin zu einer nachhaltigeren Zukunft zu beschleunigen“, so Ervér weiter. Doch gerade an der Verwertung und dem Verbleib von Alttextilien und Retouren gibt es in der gesamten Modeindustrie immer wieder Kritik. So deckten Recherchen von Journalist:innen in der Vergangenheit bereits auf, wo die gebrauchte und zurückgegebene Kleidung von H&M tatsächlich landet – nämlich beispielsweise auf großen Kleiderbergen im globalen Süden. 

Auch Konkurrenten wie Zalando müssen sich immer wieder mit Greenwashing-Vorwürfen, etwa beim Verbleib von Retouren, auseinandersetzen. Auf der anderen Seite sind – wie auch beim jüngsten Beispiel – durchaus viele Initiativen erkennbar, die zu mehr Nachhaltigkeit in dem Bereich beitragen sollen. Nicht zuletzt, weil diesbezüglich auch die Nachfrage von Kund:innen wächst.

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Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Über die Autorin

Hanna Behn
Hanna Behn Expertin für: Usability

Hanna fand Anfang 2019 ins Team der OnlinehändlerNews. Sie war mehrere Jahre journalistisch im Bereich Versicherungen unterwegs, dann entdeckte sie als Redakteurin für Ratgeber- und Produkttexte die E-Commerce-Branche für sich. Als Design-Liebhaberin und Germanistin hat sie nutzerfreundlich gestaltete Online-Shops mit gutem Content besonders gern.

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