Neue Rückgabebedingungen: Was bedeutet der Wegfall der 40-Euro-Grenze für Amazon-Händler:innen?

Veröffentlicht: 27.10.2023
imgAktualisierung: 03.11.2023
Geschrieben von: Hanna Hillnhütter
Lesezeit: ca. 2 Min.
27.10.2023
img 03.11.2023
ca. 2 Min.
Amazon Paket
© Hadrian / Shutterstock.com
Welche Auswirkungen haben die geänderten Rückgabebedingungen für Amazon-Händler:innen?


Amazon hat die hauseigenen Rückgabebedingungen geändert (wir berichteten), in Zukunft spielt der Wert der zurück gesendeten Ware keine Rolle mehr. Die zuvor geltende Grenze von 40 Euro fällt bei der Kostenübernahme künftig weg.  Wer wann welche Kosten übernehmen muss, hängt von der Produktkategorie, dem Rücksendegrund und dem Rücksendezeitpunkt ab. Wir klären auf, in welchen Fällen die Rücksendekosten jetzt vom Händler übernommen werden müssen. 

Wann müssen Amazon-Händler:innen eine kostenlose Rückgabe anbieten?

Händler:innen müssen immer dann eine kostenlose Rücksendung anbieten, wenn der Artikel beschädigt oder defekt war, oder wenn der Artikel nicht der angegebenen Beschreibung entsprach. Außerdem muss bei Artikeln, die zu den Bereichen Bekleidung, Schuhe, Handtaschen, Schmuck oder Uhren gehören, eine kostenlose Rückgabe angeboten werden, wenn diese innerhalb von 30 Tagen zurückgesendet werden. 

In welchen Fällen müssen die Rücksendekosten von den Käufer:innen übernommen werden?

Wenn Käufer:innen einen Artikel innerhalb von 14 Tagen zurücksenden, weil er versehentlich bestellt wurde, nicht mehr benötigt wird oder sich nicht für den vorgesehenen Gebrauch eignet, liegen die Kosten für die Rücksendung bei der Kundschaft. In diesem Fall müssen Käufer:innen die Rückgabekosten selbst übernehmen. 

Welche Rolle spielt der Zeitpunkt der Rückgabe?

Amazon bietet grundsätzlich seinen Kund:innen ein erweitertes Rückgaberecht von 30 Tagen an. Damit werden Verbraucher:innen besser gestellt als die gesetzliche Vorgabe von 14 Tagen. Wenn die Rückgabe allerdings nach mehr als 14 Tagen, aber innerhalb 30 Tage nach Erhalt der Ware geschieht, müssen sowohl die Versandkosten, als auch die Rücksendekosten von der Kundschaft übernommen werden. Erstattet wird in diesem Fall also lediglich der Kaufpreis des Produkts. 

Was ist der Unterschied zum Gewährleistungsrecht?

Bei den hier aufgeführten Fällen handelt es sich um die Rückgabe und Rückerstattung der Produkte. Hier wird das gesetzlich vorgeschriebene Widerrufsrecht seitens Amazon erweitert. Dies betrifft lediglich die Rücksendung der Artikel gegen Rückerstattung.

Das Gewährleistungsrecht bei mangelhafter Ware ist gesetzlich vorgeschrieben. Hier gelten andere Fristen und Beweisregeln. Außerdem haben Kund:innen hier die Wahl zwischen Nachlieferung und Nacherfüllung. 

Hanna Hillnhütter

Hanna Hillnhütter

Expert/in für: Verbraucherschutz- und Strafrecht

Veröffentlicht: 27.10.2023
img Letzte Aktualisierung: 03.11.2023
Lesezeit: ca. 2 Min.
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KOMMENTARE
8 Kommentare
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Jürgen
11.11.2023

Antworten

Die Kunden wissen genau, welchen Rücksendegrund sie angeben müssen, um die Rücksendekosten auf den Händler abwälzen zu können. Bei uns werden zu 80% bewusst falsche Angeben zur Rücksendung gemacht und Amazon schert sich einen Dreck darum. Ein Widerspruch ist zwecklos. Der Kunde bekommt die volle Erstattung und der Händler zusätzlich die Rücksendekosten berechnet.
Hahn
10.11.2023

Antworten

Normalerweise muss der Kunde innerhalb der 14 Tage Frist NICHTS bezahlen.
luxxx
07.11.2023

Antworten

@Maximilian

Ja natürlich. Das war ja bisher auch schon so, nur eben nicht bei einem Artikel Einzelpreis in der Rücksendung der über 40€ lag. Abziehen kannst du aber natürlich nur etwas, wenn dir Rücksendekosten entstanden sind. Wenn er selbst frankiert hat, gibt es auch nichts abzuziehen. Und in gewissen Kategorien, wie Bekleidung und Taschen geht es auch nicht.
Maximilian Foydl
06.11.2023

Antworten

Soll also heißen, wenn der Kunde außerhalb der 14 Tage zurücksendet und wenn er innerhalb der 14 Tagen bei nicht gefallen zurücksendet, darf ich ihm die Rücksendekostet bei der Rückerstattung abziehen?

Ist das so richtig?
Varth Dader
06.11.2023

Antworten

Etwa jede dritte Rücksendung geht auf unsere Kosten, weil die Kunden falsche Angaben zum Rücksendegrund machen. Macht man dann einen SAFE-T, wird er abgelehnt, weil wir angeblich selbst erstattet haben.
Das ist wie eine Dauerschleife mit einer defekten Schallplatte und schlechter Musik...
Voigt
01.11.2023

Antworten

Hallo,

ab wann gelten diese neuen Regelungen?


__________________

Hallo Voigt,

die Regelungen gelten ab sofort.

Liebe Grüße

die Redaktion
Dirk
01.11.2023

Antworten

man könnte auch sagen, Gewährleistung ist "wenn der Artikel beschädigt oder defekt war, oder wenn der Artikel nicht der angegebenen Beschreibung entsprach."
Verwirrend ist, dass diese klaren Reklamationsgrü nde mit dem klassischen Widerruf wegen Nichtgefallens etc. in bestimmten Kategorien (z.B. Kleidung) vermischt wird...
Bernd
01.11.2023

Antworten

Ja super! Ich freue mich schon. Wir werden wohl nur noch defekte Ware(!) zurückerhalten. .. :-(