Mit seinen gestern vorgestellten neuen Geräten richtet Google eine klare Kampfansage an die Konkurrenz. Vor allem die neuen Kopfhörer, die Google Pixel Buds, verblüffen.
Am gestrigen Mittwoch hat Google die nächste Generation seiner Hardware vorgestellt, die Google die „Schnittstelle von Hardware, Software und fortgeschrittener künstlicher Intelligenz (AI)“ nennt. Die großen Neuigkeiten waren zunächst keine Überraschungen: Neue Pixel-Smartphones, ein smarter Mini-Lautsprecher und die VR-Brille Daydream VR waren erwartbar. Überraschen konnte Google mit den Pixel Buds. Die Kopfhörer kommen analog zu Apples iBuds ohne Kabel aus und kommunizieren via Bluetooth mit dem Smartphone. Besonders werden sie durch ihre Funktionen abseits von der Tonwiedergabe. Allen gemein ist die enge Verzahnung mit dem Google Assistant.
Das Flaggschiff der Geräte-Offensive von Google sind die neuen Smartphones Pixel 2 und Pixel 2 XL. In diese ist natürlich der Google Assistant als smarter Sprachassistent integriert. Spannend dabei ist die neue Active-Edge-Funktion: Der Assistent lässt sich auf Wunsch durch Drücken des Rahmens aktivieren – prinzipiell also wie die Bixby-Taste bei Samsung, nur stromlinienförmiger und intelligenter integriert. Außerdem ist nun auch Google Lens an Bord. Sieht der Nutzer etwa ein Gemälde, welches ihm gefällt, so kann er über ein Foto herausfinden, wer zum Beispiel der Maler ist. Die Pixel-Smartphones laufen mit der aktuellen Android-Version 8.0 Oreo, sind wasser- und staubabweisend und versprechen eine kompetente Schnelllade-Funktion. Mit 799 Euro für das Pixel 2 (5-Zoll-Display) und 939 Euro für das Pixel 2 XL (6-Zoll-Display) tritt Google in direkte Konkurrenz zu Samsungs High-End-Geräten, bleibt aber klar unter dem neuen iPhone.
Mit Actions on Google, das nun auch auf Deutsch verfügbar ist, hat das Unternehmen seine eigene Variante der Alexa Skills im Portfolio. Damit lassen sich eigene Dienste einbinden, die man über den Home Mini oder andere Geräte mit Google Assistant nutzen kann.
Der große Clou ist aber die integrierte Übersetzungsfunktion, die versierte Leser von Douglas Adams‘ „Per Anhalter durch die Galaxis“ aufhorchen lässt. Denn die Pixel Buds bringen einen integrierten Babelfisch mit. Sagt der Nutzer dem Google Assistant „Hilf mir, spanisch zu sprechen“, soll man sich auch ohne Fremdsprachenkenntnisse mit den Einheimischen unterhalten können. Der Nutzer spricht deutsch und der Assistent übersetzt es in Echtzeit und gibt es dem Gegenüber spanisch wieder. Umgekehrt übersetzt es die spanischen Ausführungen für den Nutzer auf Deutsch.
Das klingt fast zu gut, um wahr zu sein, und muss sich im Alltag erst einmal erweisen, aber mit diesem einen Feature könnte Google noch für viel Aufsehen sorgen. Bei all den erwartbaren Veröffentlichungen schafft sich das Unternehmen mit dieser Idee ein Alleinstellungsmerkmal, selbst wenn es im Gebrauch die vorprogrammierten Kinderkrankheiten geben sollte. Mit Pixel-Smartphone, Home Mini und Daydream VR setzt sich Google einem schwierigen Konkurrenzkampf aus, aber mit übersetzenden Kopfhörern gibt man auch ebenjener Konkurrenz ein paar Hausaufgaben mit auf den Weg.
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