Stühlerücken

Dieter Bohlen bleibt Freenet-CEO, Tinder und Adidas verlieren Chefs, Müller-Patriarch lässt nicht los

Veröffentlicht: 05.09.2022 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 05.09.2022
Personalentscheidungen: Puzzleteile mit Personen darauf

Das Kommen und Gehen in der Branche ist groß: Jeden Monat gibt es neue wichtige Personalzugänge, während bekannte Expertinnen und Experten ihren Stuhl räumen, um andere Wege zu beschreiten. Im Format „Stühlerücken“ fassen wir die wichtigsten personellen Umbrüche der vergangenen Wochen zusammen.

Es brodelt gewaltig in den Chefetagen zahlreicher Unternehmen: Änderungen gibt es auf den Chefsesseln des Dating-Spezialisten Tinder, des Sportausrüsters Adidas und der Drogeriekette Müller. Ob auch bei Ceconomy ein hochrangiger Mitarbeiter abtritt, steht noch infrage. Außerdem stellt sich der Re-Commerce-Experte Momox neu auf und es gibt wieder viele bekannte Gesichter in der Werbung. Wir fassen zusammen.

Bohlen bleibt Entertainment-Chef bei Freenet

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Als neuer CEO von Freenet sorgte Pop-Titan Dieter Bohlen im Herbst letzten Jahres für Aufsehen. Bei der neuen Rolle handelt es sich allerdings nicht – wie vielleicht vermutet – um den Posten des Firmenchefs (Chief Executive Officers), sondern um den Chief Entertainment Officer, also den Chef der Unterhaltung. Und die Zusammenarbeit hat offenbar gut funktioniert, denn sie wird laut W&V verlängert.

In diesem Rahmen wirbt Bohlen aktuell in fünf verschiedenen TV-Spots für Freenet, und zwar nicht für einzelne Produkte oder Produktgruppen, sondern für das Markenversprechen, das Freenet seinen Kundinnen und Kunden gibt. Kampagnenclaim ist „Mit Freenet ist alles ,Mega einfach – einfach mega!‘“ Von Mitte August bis Ende September werden die Spots demnach „mit hohem Werbedruck“ bei den privaten Fernsehsendern mit großer Reichweite laufen. Im Herbst soll die Kampagne dann um digitale Außenwerbung sowie Radiowerbung ergänzt werden.

Schweinsteiger für Toom, Liechtenstein für Ahoj

Auch andere Unternehmen setzen dieser Tage auf prominente Namen in ihren Kampagnen: Fußball-Ikone Bastian Schweinsteiger, der unter anderem auch für den E-Bike-Hersteller Kettler Alu-Rad die Werbetrommel rührt, singt in einem aktuellen Spot für die Baumarktkette Toom. Dabei stehen energiesparende Produkte und Nachhaltigkeit im Fokus:

Eine Ikone der ganz anderen Art hat sich Ahoj Brause geangelt: Friedrich Liechtenstein. Der Musiker und Unterhaltungskünstler hat sich für brausiges Eis in Schale geworfen und leckt in gewohnt skurriler Manier an dem erfrischenden Abkühler.

Tinder-Chefin muss gehen

Als erste Frau hatte Renate Nyborg im vergangenen Herbst auf dem Chefsessel bei der Dating-App Tinder Platz genommen. Doch es war offensichtlich nur ein kurzes Intermezzo: Das Mutterunternehmen, die Match Group, hat für das zweite Quartal enttäuschende Zahlen vorgelegt. Zwar liegen die Umsätze 12 Prozent über dem Vorjahreswert und haben einen Wert von 795 Millionen US-Dollar erreicht, dennoch lagen die eigentlichen Ziele höher. Auch die Prognosen sind schwach. 

Die Entwicklungen seien laut Match-Group-CEO Bernard Kim „auf die enttäuschende Umsetzung mehrerer Optimierungen und neuer Produktinitiativen zurückzuführen ist“, berichtet t3n. In Folge muss Nyborg das Unternehmen verlassen. Kim übernimmt so lange, bis ein passender Kandidat bzw. eine Kandidatin für die Nachfolge gefunden ist.

Auch bei Adidas geht der Chef

Hochrangige Personalveränderungen gibt es auch im Hause Adidas. Der Sportausstatter trennt sich von seinem Chef Kasper Rorsted. Eigentlich war der Vertrag des Dänen 2020 verlängert worden, wonach Rorsted die Firme bis 2026 leiten sollte. Der überraschende Abgang erfolge nun doch schon im kommenden Jahr – und zwar „in gegenseitigem Einvernehmen“. Nach einem Nachfolger werde derzeit gesucht.

Gewürdigt wurde im Rahmen der Bekanntgabe, dass Adidas unter der Führung Rorsteds „seine digitalen Fähigkeiten erheblich ausgebaut und die Online-Umsätze des Konzerns mehr als verfünffacht“ hat. Allerdings war das Geschäft im vergangenen Jahr massiv eingebrochen und die zahlreichen externen Faktoren rund um die schwierige Wirtschaftslage belasten die Firma. „Es hat viel Kraft gekostet, diese externen Herausforderungen zu bewältigen. Deshalb ist ein Neustart im kommenden Jahr für das Unternehmen und mich persönlich richtig und wichtig“, wird Rorsted bei der Tagesschau zitiert.

Momox stellt sich neu auf

Der Re-Commerce-Anbieter Momox baut intern um: Mit der neu geschaffene Business Unit „Books & Media“ übernimmt Stefan Klostermann als Chief Commercial Officer einen wichtigen Bereich des Unternehmens, der nach Firmenangaben im vergangenen Jahr einen Umsatzanteil von satten 82 Prozent generierte. Daneben übernimmt etwa Lenia Karallus als CCO Fashion die Leitung der Business Unit „Fashion“.

„Durch die Fokussierung bedienen die Business Units zum einen ihre spezifischen Kund:innenanforderungen in den verschiedenen Sortimenten deutlich besser, zum anderen konzentrieren sich die Produktteams viel besser auf ihr Marktziel“, kommentiert Klostermann die Umstrukturierung.

Braucht Ceconomy einen neuen Finanzchef?

Die MediaMarkt-Mutter Ceconomy kämpft: Von einer „desaströsen Gewinnwarnung“ war in den Medien zu lesen. Das könnte auch personelle Folgen haben: Finanzvorstand Florian Wieser (CFO) soll Insidern zufolge darüber nachdenken, das Unternehmen zu verlassen. Laut Reuters gibt es derzeit Verhandlungen „über Modalitäten eines Abschieds“, wobei offizielle Beschlüsse noch ausstünden.

Chefsuche auch bei Drogeriekette Müller

Und die Personaländerungen in den Chefetagen reißen nicht ab: Die Drogeriekette Müller trennt sich „im Einvernehmen“ von seinem Geschäftsführer Günther Helm. Eigentlich war Helm von Patriarch Erwin Müller vor rund drei Jahren als Nachfolger präsentiert worden. Nun werde Müller seine Firma wieder selbst führen – trotz seines Alters von 89 Jahren. „Müller kündigt seinen Rückzug seit Jahrzehnten an, ohne dass er diesen bis heute umgesetzt hätte. Damit geht es ihm ganz ähnlich wie etlichen anderen Patriarchen, die noch hochbetagt über ihre Unternehmen herrschen“, heißt es bei der FAZ.

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Über die Autorin

Tina Plewinski
Tina Plewinski Expertin für: Amazon

Bereits Anfang 2013 verschlug es Tina eher zufällig in die Redaktion von OnlinehändlerNews und damit auch in die Welt des Online-Handels. Ein besonderes Faible hat sie nicht nur für Kaffee und Literatur, sondern auch für Amazon – egal ob neue Services, spannende Technologien oder kuriose Patente: Alles, was mit dem US-Riesen zu tun hat, lässt ihr Herz höherschlagen. Nicht umsonst zeigt sie sich als Redakteurin vom Dienst für den Amazon Watchblog verantwortlich.

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