Rückblick: Der Online-Handel im Juli 2017

Veröffentlicht: 02.08.2017 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 02.08.2017

Der Juli brachte zwar den Beginn des Sommerlochs mit sich, trotzdem hat sich in der Branche auch in diesem Monat einiges getan. Wir blicken auf spannende vier Wochen zurück.

Kalender im Juli

© Emily_Hwang – Shutterstock.com

Eines der großen Themen im Juli war die Aufspaltung des Metro-Konzerns. Nach langem Rechtsstreit hat das Amtsgericht Düsseldorf (endlich) grünes Licht für die Pläne von Metro-Chef Olaf Koch gegeben. Nur wenige Tage später wurden die Lebensmittelsparte (künftig weiterhin unter dem Namen Metro unterwegs) und die Elektroniksparte, die nun Ceconomy heißt, als eigenständige Unternehmen an der Börse geführt. Ceconomy verfolgte wenige Wochen später seinen Plan, sich zur größten Plattform für Consumer Electronics auszubauen, und hat eine Minderheitsbeteiligung am französischen Anbieter Fnac Darty erworben. Damit steigt das Unternehmen erstmals in den französischen Markt ein.

Auch bei den üblichen Verdächtigen gab es im Juli neue Entwicklungen: Ebay hat ein neues Feature eingeführt, das Produktfotos in Bewertungen erlaubt, zudem testet das Unternehmen derzeit auf seiner US-amerikanischen Seite eine neue Anzeige des Feedbacks in den Artikelseiten. Besonders interessant für Online-Händler dürfte die Tiefpreisgarantie sein, die Ebay kurz nach dem Start in den Staaten nun auch nach Deutschland gebracht hat.

Amazon hat unterdessen mit kritischen Meldungen zu kämpfen: Das Unternehmen soll Schein-Rabatte eingesetzt haben, die US-amerikanische Wettbewerbsbehörde ermittelt dahingehend und will sogar die geplante Whole-Foods-Übernahme auf Eis legen. Zudem wurde bekannt, dass Amazon ganze Sortimente von US-Marktplatzhändlern aufkaufen will, um Lieferengpässe in anderen Ländern zu vermeiden.

Apropos Amazon: Zalando hat sich ein Vorbild an dem Unternehmen genommen und ein eigenes Kundenbindungsprogramm namens Zalando Zet gestartet. Was das bedeutet und was dahintersteckt, haben wir im OnAir näher erörtert:

 

 

Viel Bewegung im Payment-Markt

Und damit ist nicht die Bewegung vom Geld gemeint. Eine emotionale Achterbahnfahrt hat Paydirekt hinter sich: Die Payment-Lösung hatte Anfang des Monats zunächst den Online-Shop Reuter als Kunden verloren. Kurz darauf verkündete Paydirekt, eine Funktion für Zahlungen von Handy zu Handy anzubieten und gegen Ende Juli konnte sich die deutsche Antwort auf PayPal dann über eine Kooperation mit Otto freuen.

Neue Kooperationen gab es auch bei PayPal: Nutzer können nun in Apple-Shops mit der Payment-Lösung bezahlen und auch Shell ermöglicht die Zahlung per PayPal. Zudem wurde eine Kooperation mit Visa verkündet, was das ganze Thema Mobile Wallet neu anschieben dürfte.

Juli ist Quartalszahlenzeit

Bekannterweise veröffentlichen viele Unternehmen im Juli die Zahlen für das zweite Quartal des Jahres. So auch Ebay, PayPal, Amazon und Alphabet. Ebay musste einen Gewinneinbruch hinnehmen, weil das Unternehmen stark in die Angebots-Ausweitung investiert hat und eine millionenschwere Steuerrückzahlung durchführen musste. Deutlich besser sah es bei PayPal aus: Die Zahlen des Payment-Anbieters sahen derart gut aus, dass die Geschäftsziele nach oben korrigiert wurden.

Amazon traf übrigens ein ähnliches Schicksal wie Ebay: Die Gewinne des Unternehmens brachen ein, weil viel Geld investiert wurde. Während der Überschuss im vergangenen Jahr noch bei 732 Millionen Euro lag, kam Amazon in diesem Jahr nur auf 169 Millionen Euro.

Anders hat Alphabet das letzte Quartal gemeistert: Obwohl die Google-Mutter eine saftige Strafzahlung von 2,42 Milliarden Euro an die EU leisten musste, lag der Gewinn trotzdem noch bei 3,54 Milliarden Euro. In Anbetracht der Geldstrafe also durchaus ein Erfolg.

Modehandel bis Kundenbewertungen: Unsere Kolumnen

In den Kolumnen haben wir in diesem Monat wieder einige Themen kommentiert. Julia Ptock beschäftigte sich mit der Mode-Industrie, die sich bei der Darstellung von Größen besser anstellen könnte („Mode bewerben? Dann bitte mit echten Menschen!“). Christian Laude widmete sich der späten Konzentration von großen Online-Händlern auf den Fußball („Amazon, Rakuten & Co. entdecken mit reichlich Verspätung die Welt des Fußballs“), Christoph Pech hat sich kritisch mit den Namen von Digitalunternehmen auseinandergesetzt („Digitalunternehmen und ihre Namen – Keine Ahnung, was ihr macht“) und Ivan Bremers nahm sich das Thema Kundenbewertungen zur Brust („Immer Ärger mit Kundenbewertungen“).

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