Forderung der Verbraucherschützer: Algorithmen sollen transparenter werden

Veröffentlicht: 08.12.2017 | Geschrieben von: Corinna Flemming | Letzte Aktualisierung: 08.12.2017

Die Allgemeinheit sollte mehr über Algorithmen und dessen Automatismus aufgeklärt werden. Das fordern jetzt abermals die Verbraucherschützer.

Algorithmen
© NicoElNino / shutterstock.com

Automatisierte Entscheidungen auf Grundlage von Algorithmen treffen ist heute gang und gäbe. Allerdings wissen die deutschen Verbraucher noch zu wenig über die Vorgehensweise von Algorithmen, mahnt jetzt der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). „Wenn ich heute einen Kredit beantragen würde, würde wahrscheinlich ein Algorithmus über meine Kreditwürdigkeit entscheiden“, wird Klaus Müller, Vorstand des vzbv auf Heise Online zitiert. Er fordert deswegen nun zum wiederholten Male mehr Aufklärung darüber, welche Daten denn überhaupt ausgewertet werden. Ein Großteil der Allgemeinheit ist sich dessen nämlich nicht bewusst und so bei Entscheidungen auch der Diskriminierungen ausgesetzt. „Es geht um präventiven Verbraucherschutz“, betont Müller.

Verstärkte Regulierung durch die Politik

Bereits im Frühjahr diesen Jahres kam die Forderung nach einem Algorithmen-TÜV auf. „Immer mehr Entscheidungen würden im alltäglichen Leben heute durch Algorithmen vorbereitet oder automatisch getroffen – ob im Gesundheitswesen, bei Prototypen selbstfahrender Autos, vernetzten Haushaltsgeräten oder bei Einkaufsempfehlungen. Sie könnten das Leben erleichtern, aber auch zu falschen Entscheidungen führen oder Verbraucher diskriminieren“, heißt es bei Heise Online weiter. Die Verbraucherzentrale sieht demnach verstärkt die Politik in der Pflicht, die Regulierung der Algorithmen zukünftig stärker in den Fokus zu rücke. Laut Müller wäre es „naiv und dumm“, nicht auf die Sorgen einzugehen. Als Beispiel nennt Müller die Vergabe von Studienplätzen, welche bereits heute in Frankreich von Algorithmen übernommen wird.

Algorithmen müssen zugänglicher werden

Das Problem sehen die Verbraucherschützer besonders darin, dass viele Bürger oft gar nicht Wissen, nach welchen Kriterien und Gewichtungen bestimmte Entscheidungen gefällt werden. Da diese Algorithmen in den meisten Fällen zu den Geschäftsgeheimnissen von Unternehmen zählen, fehlt hier die Transparenz. „Relevante algorithmenbasierte Entscheidungsprozesse müssen durch eine unabhängige, staatlich legitimierte Institution kontrolliert werden können“, fordert deswegen Klaus Müller. Die Allgemeinheit müsse außerdem ein besseres Grundwissen über diese automatisierte Entscheidungsform erlangen.

Über die Autorin

Corinna Flemming
Corinna Flemming Expertin für: Internationales

Nach verschiedenen Stationen im Redaktionsumfeld wurde schließlich das Thema E-Commerce im Mai 2017 zum Job von Corinna. Seit sie Mitglied bei den OnlinehändlerNews ist, kann sie ihre Liebe zur englischen Sprache jeden Tag in ihre Arbeit einbringen und hat sich dementsprechend auf den Bereich Internationales spezialisiert.

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