Datensammel-Cookie: Belgisches Gericht weist Facebook in die Schranken

Veröffentlicht: 10.11.2015 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 27.04.2016

Darf Facebook einfach jedem Internetnutzer ein Cookie setzen? Über diese Frage hat sich die belgische Datenschutzbehörde lange mit dem sozialen Netzwerk gestritten. Nun hat ein belgisches Gericht entschieden: Nicht-Mitglieder sind für den Cookie von Facebook tabu.

Kekse

(Bildquelle Cookies: Moving Moment via Shutterstock)

Facebook darf keine Daten von Nicht-Mitgliedern sammeln. Das hat ein belgisches Gericht entschieden und droht dem Unternehmen bei Missachtung dieses Verbots mit einer saftigen Strafe: Setzt Facebook das Verbot nicht innerhalb von 48 Stunden um, muss das Unternehmen 250.000 Euro pro Tag zahlen. Das berichtet Heise Online unter Berufung auf die belgische Nachrichtenagentur Belga.

Der Rechtsstreit zwischen der belgischen Datenschutzbehörde und Facebook dreht sich um das Cookie „datr“, das Facebook im Web-Browser der Nutzer speichert. Seit Jahren ist dieses Cookie ein Dorn im Auge der belgischen Datenschützer, denn es sammelt Daten über das Nutzer-Verhalten auf Seiten, die den „Like“-Button von Facebook eingebunden haben. In Beglien dürfen personenbezogene Daten von Internet-Nutzern aber nur gesammelt werden, wenn die Nutzer ausdrücklich zugestimmt haben.

Facebook gibt sich als Internet-Polizei

Besonders heikel in den Augen der Datenschutzbehörde sei, dass Facebook das Cookie auch bei Nicht-Mitgliedern setze, sobald sie die Facebook-Website aufrufen. „Die Datenschützer stören sich auch daran, dass das ‚datr’-Cookie für zwei Jahre auf dem Computer bleibe, wenn ein Nutzer sein Facebook-Konto deaktiviert“, heißt es bei Heise Online weiter.

Facebook selbst weist jedwede Kritik der belgischen Datenschützer zurück. Sicherheitschef Alex Stamos betonte, das umstrittene Cookie helfe dem Netzwerk, falsche Profile zu finden und Cyber-Attacken zu verhindern. „Wenn etwa ein Web-Browser binnen fünf Minuten hunderte Seiten besuche, sei das ein klares Zeichen dafür, dass der Computer wohl von Online-Kriminellen gekapert worden sei“, so das Argument von Stamos. Zudem, so betont das Netzwerk, würden die Daten, die das „datr“-Cookie sammelt, nicht einzelnen Personen zugeordnet.

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