Windeln.de trennt sich von Shopping-Club und verlagert Logistik nach Osteuropa

Veröffentlicht: 28.07.2016 | Geschrieben von: Julia Ptock | Letzte Aktualisierung: 28.07.2016

Windeln.de hat ein umfassendes Maßnahmenprogramm bekannt gegeben. Die wohl einschneidendste Änderung: Windeln.de gibt das Shopping-Club-Geschäft von Nakiki auf. Zudem hat das Unternehmen seine Geschäftszahlen für das zweite Quartal veröffentlicht. Trotz Wachstum steht unterm Strich ein Verlust von acht Millionen Euro.

Windeltasche

(Bildquelle Windeltasche: KPG Ivary via Shutterstock)

Neuigkeiten bei Windeln.de. Wie das Unternehmen jetzt bekannt gab, hat man sich auf ein umfassendes Maßnahmenprogramm zur Fokussierung  der Geschäftsaktivitäten, Prozessoptimierung und Steigerung der Profitabilität geeinigt. Entsprechend will sich Windeln.de in Europa von einem reinen Wachstumswert zu einem nachhaltig profitablen E-Commerce-Unternehmen entwickeln. Dabei wird langfristig eine EBIT-Marge von mehr als fünf Prozent angestrebt.

Windeln.de gibt Shopping-Club auf und setzt auf Eigenmarken

Um dies zu erreichen, hat Windeln.de angekündigt, sich stärker auf sein Geschäftsmodell konzentrieren zu wollen. So wird das Online-Shop-Modell (windeln.de, pannolini.it, windeln.ch, kindertraum.ch, toys.ch, bebitus.es und feedo.cz) weiter ausgebaut. Investiert werden soll vor allem in kundenfreundliche Prozesse. Dafür will man sich von dem Flashsale-Geschäft von Nakiki, das mit einem begrenzten Sortiment zu rabattierten Preisen und längeren Lieferzeiten ein anderes Geschäftsmodell darstellt, trennen. Der Vorteil für Windeln.de: Durch die Trennung wird die Komplexität des Unternehmens verringert - vor allem in den Bereichen Lieferanten- und Produktmanagement sowie in der Logistik und IT-Infrastruktur. Allerdings bedeutet die Trennung auch für rund 100 Mitarbeiter (ca. 22 Prozent der Mitarbeiter in Deutschland) den Verlust des Arbeitsplatzes.

Weiterhin trennt sich Windeln.de von einem Großteil seiner Lieferanten. Die Anzahl reduziert sich von 750 auf die umsatzstärksten 290 Lieferanten, die mehr als 95 Prozent des Umsatzes repräsentieren. Die Sortimentsbreite soll durch die Konzentration jedoch nicht eingeschränkt werden. Im Gegenzug will Windeln.de das Angebot um Private Labels erweitern. Dies konnte von dem Unternehmen bereits im letzten Jahr erfolgreich umgesetzt werden mit dem Launch der ersten eigenen Babymilch-Marke.

Zentrallager in Osteuropa geplant

Und auch der Kunde soll weiter in den Fokus gerückt werden - wobei dies vor allem durch die Optimierung der Prozesse erreicht werden soll. So plant Windeln.de durch eine stärkere Automatisierung weitgehend manueller Funktionen (u. a. Vertrags- und Rechnungsmanagement, Bearbeitung von Rücksendungen) die Effizienz sämtlicher Unternehmensbereiche anzuheben. So soll das kundennah agierende Team von Windeln.de um administrative Aufgaben entlastet werden, wodurch die Bearbeitung von Kundenwünschen und -anfragen schneller vonstattengehen soll.

Weiterhin setzt Windeln.de auf eine Zentralisierung der Logistik. Für die Shops  in Deutschland, der Schweiz und den osteuropäischen Ländern wird anstelle des bisher genutzten Lagers in Grossbeeren (Berlin) ein zentrales Lager in Osteuropa errichtet, das im zweiten Halbjahr 2017 den Betrieb aufnehmen und perspektivisch auch weitere Shops abdecken soll.

Entsprechend der geplanten Änderungen passt Windeln.de seine Umsatzprognose an. Durch das Ende des Shopping-Clubs erwartet das Unternehmen für die fortgeführten Aktivitäten ein Umsatzwachstum von rund 25 Prozent von 161 Millionen Euro in 2015 auf 200 Millionen Euro im laufenden Jahr 2016. Die Prognose für die bereinigte EBIT-Marge der fortgeführten Aktivitäten im Geschäftsjahr 2016 liegt bei -10 bis -12 Prozent – laut gruenderszene.de erneut eine Erhöhung der Verlusterwartung.

Die aktuellen Geschäftszahlen für das erste Halbjahr 2016 zeigen, wie es um Windeln.de steht. Der Umsatz im ersten Halbjahr 2016 liegt bei 101 Millionen Euro, was einem Wachstum von 35 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Verlust beträgt 15 Millionen Euro.

Vorläufige Geschäftszahlen Windeln.de
Vorläufige Geschäftszahlen Windeln.de | © Windeln.de

 

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