Digitale Bedrohung

Für mehr Cybersicherheit: Kann die EU Fake Accounts wirklich bekämpfen?

Veröffentlicht: 16.04.2024 | Geschrieben von: Julia Petronis | Letzte Aktualisierung: 16.04.2024
Mann mit weißer Maske in der Hand

Fake Accounts treiben immer häufiger ihr Unwesen im Netz und richten zum Teil erhebliche Schäden an. Die EU-Kommission sieht daher nun Handlungsbedarf in der Bekämpfung von Fake Accounts. Um Nutzende effektiver vor Schäden schützen zu können, soll eine Verifizierung der Konten für soziale Netzwerke entwickelt werden. In der vergangenen Woche haben die zuständigen Minister:innen der EU-Länder für Telekommunikation und Digitalisierung darüber beraten und nach Lösungen für mehr Cybersicherheit gesucht. 

Große Bedrohung für die Online-Demokratie

In einem informellen Treffen am vergangenen Freitag kamen im belgischen Louvain-la-Neuve die Minister:innen zusammen und erarbeiteten Pläne, wie sowohl die Cybersicherheit als auch die Verfügbarkeit von digitalen Infrastrukturen verbessert werden können. Als besonders große Bedrohung für die Demokratie im Netz sahen sie dabei gefälschte Profile in den sozialen Netzwerken an. Um zukünftig einfacher und effektiver gegen diese Fake Accounts vorgehen und verifizierte Alternativen schaffen zu können, sollen die notwendigen Hilfsmittel geschaffen werden. 

Als Instrumente könnten beispielsweise optionale Tools wie standardisierte Signaturen zur Kennzeichnung von Konten dienen, erläuterte der belgische Ratspräsident nach einem Bericht von Heise. Plattformen sollen dadurch die Möglichkeit haben, „Informationen über die Richtigkeit der Profile bereitzustellen, mit denen wir in der digitalen Welt interagieren“. 

Bürger:innen ermutigen, Verantwortung zu übernehmen

Damit soll es auch für Nutzende leichter werden, herauszufinden, ob ein Profil vertrauenswürdig ist oder nicht. Sowohl Plattformen als auch Nutzenden muss es möglich sein, zwischen einem gefälschten, einem verifizierten, einem überprüfbaren oder einem bewusst anonym gehaltenen Account zu unterscheiden. Eine zentrale Rolle spielt aber auch die Übernahme von Verantwortung der Bürger:innen für den eigenen Konsum von digitalen Inhalten. 

Mathieu Michel, belgischer Staatssekretär für Digitalisierung, hob hervor: „Falsche Profile sind die Ursache digitaler Bedrohungen wie Phishing, die Verbreitung von Desinformation und Cyber-Stalking.“ Daher diene die Louvain-la-Neuve-Erklärung einem besseren Schutz und Stärkung der Online-Demokratie.  

Einen einheitlichen europäischen Weg gehen

Beispielhaft für die Problematik mit Fake Accounts waren die blauen Haken auf der früheren Plattform Twitter. Damals galten sie als wichtiger Indikator für Glaubwürdigkeit. Nach der Übernahme der inzwischen X genannten Plattform durch Elon Musk, wurde der blaue Haken kostenpflichtig, sodass Tür und Tor für Missbrauch geöffnet wurden. Laut einem Konzernvertreter sei es bedenklich, dass neue Möglichkeiten in der Technologie, etwa mit künstlicher Intelligenz, das Erstellen von gefälschten Profilen erleichtern könne. 

Fake Accounts können künstliche Reichweite schaffen und somit auch die freie Meinungsbildung beeinflussen, gab auch schon Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) zu bedenken. Daher beobachte das Bundesamt für Verfassungsschutz die fortlaufende Entwicklung und steuere dagegen. Wichtig sei jedoch, dass die Mitgliedstaaten den Weg eines einheitlichen europäischen Telekommunikationsmarktes gehen, betonte der EU-Rat.

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Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Über die Autorin

Julia Petronis
Julia Petronis Expertin für: IT- und Medien-Recht

Julia ist seit April 2021 als juristische Redakteurin bei uns tätig. Während ihres Studiums der Rechtswissenschaften in Leipzig konzentrierte sie sich vor allem auf das Medien- und IT-Recht, sowie das Wettbewerbs- und Urheberrecht – und kann dieses Wissen heute auch „in der echten Welt“ einsetzen.

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