Gemini und Gemma

Google-KI in der Kritik: Vorerst keine Bilder von Menschen mehr

Veröffentlicht: 22.02.2024 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 22.02.2024
Google KI

Im KI-Wettstreit mit OpenAI, Microsoft und Co. geht Google seit dem letzten Jahr aufs Ganze und ist nun offenbar übers Ziel hinausgeschossen. Das KI-Tool Gemini, das grundsätzlich ähnlich wie ChatGPT funktioniert, verfügt auch über einen integrierten Bildgenerator, mit dem man seiner Kreativität freien Lauf lassen kann – eigentlich. Denn aktuell ist es offenbar nicht mehr möglich, mit Gemini Bilder zu erzeugen, auf denen Menschen zu sehen sind. Nutzer:innen, die entsprechende Versuche starten, bekommen die Rückmeldung, dass man die Fähigkeit zur Erzeugung von derartigen Bildern derzeit verbessere, wie der Spiegel berichtet.

Der Grund dürfte in massiver Kritik liegen, die sich seit Dienstag auf X (ehemals Twitter) entlädt. Denn Gemini weigert sich vielen Nutzer:innen zufolge, weiße Personen darzustellen. Wer etwa „strong white man“ eingab, bekam kein Ergebnis, „strong black man“ hingegen funktionierte. Auch historische Motive sorgten für hochgezogene Augenbrauen, weil Gemini etwa asiatisch gelesene Frauen in Wehrmachtsuniform zeigte, wenn man „1943 German soldier“ eingab oder schwarze Wikinger mit Dreadlocks bei der schlichten Eingabe von „viking“.

Google gelobt Besserung

In einem Statement erklärte Google dazu: „Die KI-Bilderzeugung von Gemini erzeugt ein breites Spektrum an Menschen. Und das ist im Allgemeinen eine gute Sache, weil Menschen auf der ganzen Welt sie nutzen. Hier aber ging es am Ziel vorbei.“ Jack Krawczyk, der selbst an Gemini arbeitet, räumte auf X „Ungenauigkeiten“ ein. Man arbeite daran, das Problem zu beheben. Grundsätzlich jedoch stehe Google hinter der Auffassung, in seinen KI-Tools die globale Nutzerbasis des Konzerns abzubilden und entsprechend auf Diversität zu setzen.

 

Gemma: KI-Entwicklung auch am eigenen Laptop

Bei der Kritik, die sich gerade an Gemini entlädt, ist ein neues Tool des Konzerns fast untergegangen, das aber, glaubt man Experten, zum Gamechanger im KI-Rennen werden könnte. Am Mittwoch hat Google sein neues KI-Modell Gemma vorgestellt. Damit soll es künftig möglich sein, künstliche Intelligenz auf jedem Laptop und jedem Smartphone zu entwickeln. Analysten gehen davon aus, dass Google damit einen Wettbewerbsvorteil gegenüber OpenAI erringen könnte.

Mit der Veröffentlichung will Google Entwickler und Forscher bei der „verantwortungsvollen Entwicklung von KI unterstützen“, heißt es im Handelsblatt. Gemma basiert auf Gemini und werde weltweit in zwei Versionen verfügbar sein. Das Tool ist als sogenanntes „Open Model“ konzipiert. Entwickler können die Sprachmodelle also herunterladen, mit eigenen Daten nutzen und an ihre Bedürfnisse anpassen. Um das Modell zu verändern, müssen Entwickler:innen Googles Nutzungsbedingungen zustimmen und können Gemma dann sogar für kommerzielle Zwecke einsetzen. Der Analyst Chirag Dekate sagt dazu gegenüber dem Handelsblatt: „Jetzt setzt Google neue Standards, an die Microsoft, OpenAI und Co. erst einmal herankommen müssen.“

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Über den Autor

Christoph Pech
Christoph Pech Experte für: Digital Tech

Christoph ist seit 2016 Teil des OHN-Teams. In einem früheren Leben hat er Technik getestet und hat sich deswegen nicht zweimal bitten lassen, als es um die Verantwortung der Digital-Tech-Sparte ging. Digitale Politik, Augmented Reality und smarte KIs sind seine Themen, ganz besonders, wenn Amazon, Ebay, Otto und Co. diese auch noch zu E-Commerce-Themen machen. Darüber hinaus kümmert sich Christoph um den Youtube-Kanal.

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