Gastartikel

Peak Season: Ist deine Logistik gut aufgestellt?

Veröffentlicht: 06.09.2023 | Geschrieben von: Gastautor | Letzte Aktualisierung: 06.09.2023
Ein modernes Logistiksystem, das für die Hochsaison bereit ist.

Stellen wir uns ein Szenario vor: Es ist die Nacht vor dem großen Marathon, und anstatt sich zu vergewissern, dass eure Schuhe gut passen, sucht ihr verzweifelt nach einem Paar. Diese Analogie beschreibt genau das Bild vieler Unternehmen kurz vor Aktionstagen. In diesem Beitrag wollen wir euch einige Tipps mit auf den Weg geben, um sicherzustellen, dass nicht nur die Marketingkampagnen, sondern vor allem auch die Logistik optimal aufgestellt ist für die wichtigste Zeit des Jahres.

Die Bedeutung der Vorbereitung auf die Aktionstage verstehen

Warum Aktionstage wichtig sind

Die Zeit vergeht wie im Flug und plötzlich stehen sie wieder vor der Tür: Die großen Feiertage, die uns jedes Jahr aufs Neue überraschen und mit ihrer Intensität überwältigen. Gerade für den Online-Handel sind diese besonderen Tage wie Weihnachten, der Black Friday und der Cyber Monday nicht nur äußerst profitabel, sondern auch eine enorme Herausforderung. Sie gelten als der Marathon der Geschäftswelt. In diesen Zeiten steigt die Nachfrage und die Lieferketten sind stark beansprucht. Satte 96,1 Prozent aller Schnäppchenjäger sind am Black Friday im Internet unterwegs, um die besten Deals zu ergattern. Nur 58 Prozent zieht es hingegen in die traditionellen Ladengeschäfte. Auch interessant: Im Durchschnitt investieren Männer großzügige 195,61 Euro, während Frauen mit immerhin noch 119,64 Euro nicht weit dahinter liegen. Diese Tage bieten also enorm viel Potential für den Online-Handel, um den Umsatz zu steigern, neue Kunden zu gewinnen und zu begeistern.

Der Dominoeffekt einer schlechten Vorbereitung

Wenn ein Zahnrad in einer komplizierten Maschinerie ausfällt, kann dies den gesamten Betrieb durcheinander bringen. Oftmals werden bei der Vorbereitung großen Wert auf die nach außen sichtbaren Maßnahmen gelegt, also Kampagnen zur Verkaufsförderung, Optimierungen am Online-Shop oder des Kauferlebnisses. Was bei vielen Online-Händlern aber auf der Strecke bleibt, sind Maßnahmen zur Vorbereitung des Lagers und der Lagermitarbeiter. Aber gerade im Lager und bei den Fulfillment-Prozessen reicht es aus, wenn nur ein kleines Rädchen nicht ins andere greift, um den gesamten Ablauf zu stören oder gar lahmzulegen. Wie ein Dominoeffekt wirkt sich das am Ende auch auf das Ergebnis aus. Denn schlechte Prozesse im Backend führen zu finanziellen Verlusten, verärgerten Kunden und einem angeschlagenen Markenimage, da hilft es auch nichts, wenn der Umsatz rekordverdächtig hoch ist.

Drei Schritte zur optimal vorbereiteten Logistik

Bewertung der aktuellen Logistikprozesse: Bevor du etwas änderst, solltest du wissen, wo du aktuell stehst. Sind die derzeitigen Logistiksysteme robust genug? Halten sie dem Druck der Hochsaison stand? Eine ehrliche Bewertung kann unschätzbare Erkenntnisse liefern und bringt mehr, als sich „in die Tasche zu lügen”. Um sich einen schnellen Überblick zu verschaffen, haben wir dazu eine Checkliste erstellt, die dir sicher dabei helfen kann.

Lücken aufdecken: Sobald die Bestandsaufnahme gemacht wurde, werden die Lücken deutlich. Bei PULPO unterscheiden wir hierbei in fünf Kategorien:

  • Bestandsmanagement
  • Lagerlayout
  • Auftragsabwicklung und Fulfillment
  • Personal und Ausbildung
  • Versandprozesse und Retourenmanagement

Hier wird schnell sichtbar, in welchen Bereichen noch Lücken sind und Optimierungspotential herrscht.

Maßnahmenplanung: Wenn die Lücken identifiziert sind, brauchst du umsetzbare Pläne. Das kann die Einstellung von Saisonkräften, die Modernisierung von Lagersystemen oder die Optimierung bestehender Prozesse bedeuten. Die Planung ist essentiell und sollte frühzeitig geschehen, um ideal vorbereitet zu sein.

Unsere Lager-Experten unterstützen dich gerne dabei, die Lücken zu identifizieren und die entsprechenden Strategien zu entwickeln, diese Lücken zu schließen.

Drei Anforderungen zur Lageroptimierung mit Software-Technologie

Modernes und schlankes WMS

Ein modernes WMS sollte die Lagerverwaltung und -kontrolle in Echtzeit, bei maximaler Usability und schneller Anpassbarkeit, ermöglichen. Dank cloudbasierter Technologien können die Nutzer ein solches System von überall und jederzeit nutzen, was die Effizienz und Produktivität steigert. Dank der Skalierbarkeit und Flexibilität der Cloud können Unternehmen ihre Kapazitäten an ihren aktuellen Bedarf anpassen und, wenn nötig, schnell erweitern oder reduzieren. Kostbare IT-Ressourcen müssen nicht aufgewandt werden und können in anderen Bereichen eingesetzt werden. Um in der aktuellen, schnellen Onlinewelt zu überleben, müssen sich Händler flexibel und einfach an neue Gegebenheiten anpassen. Außerdem ist der Fachkräftemangel inzwischen auch im Lager angekommen, was bedeutet, dass die Systeme, mit denen Mitarbeiter täglich arbeiten, einfach zu bedienen sein müssen und auch Tools sind, mit denen sie tatsächlich arbeiten wollen und nicht widerwillig müssen.

Integration in Drittsysteme in Echtzeit

Die Optimierung der Prozesse in der gesamten Lieferkette wird durch die Integration mit anderen Systemen wie z. B. dem ERP-System und der Shipping-Technologie ermöglicht, die Daten fast sofort abzurufen bzw. synchronisieren. Beispiel Shipping-Techs: Kunden wollen heute in Echtzeit wissen, wo sich ihre Produkte befinden. Es ist daher unerlässlich, Anbieter wie Sendcloud oder ShipStation zu integrieren. Eine nahtlose Integration in die Systemlandschaft erfordert Tools, die mit modernen, offenen APIs ausgestattet sind, um eine schnelle und einfache Integration zu ermöglichen.

Nutzung von KI und maschinellem Lernen

Täglich fallen in der Logistik riesige Mengen an strukturierten und unstrukturierten Daten an, die wie geschaffen für die Auswertung und Nutzung durch künstliche Intelligenz sind. Im Folgenden gibt es drei Ideen, wie KI schon heute im Lager eingesetzt werden kann.

  1. Automatisches Erkennen von Trendartikeln (Schnelldrehern) und direkte Optimierung des Lagerlayouts, um Wege zu sparen und Routen zu kürzen
  2. Intelligente Bedarfsprognosen, die zu einer besseren Planung und zum Abbau von Überbeständen führen
  3. Autonome Fahrzeuge, die vom WMS gesteuert werden, um Waren zu kommissionieren, zu verpacken und zu transportieren

Exkurs: Black Friday in Deutschland

Der „Black Friday“ hat seinen Ursprung in den Vereinigten Staaten und wird in der Regel am Tag nach Thanksgiving begangen, das auf den vierten Donnerstag im November fällt. Für viele Amerikaner symbolisiert der Freitag nach Thanksgiving den Beginn der Weihnachtseinkaufssaison. Der Black Friday ist jedoch nicht zu verwechseln mit dem Schwarzen Donnerstag, dem Tag des Börsenkrachs von 1929. Aufgrund der Zeitverschiebung wurde dieser Tag in Europa als „Schwarzer Freitag“ bekannt.

Rabatte und Sonderangebote sind so alt wie der Handel selbst und werden bereits jeher eingesetzt, um den Umsatz zu steigern. Der Black Friday allerdings entwickelte sich zu einem Ereignis, das im Laufe der Jahre zum weltweit größten Shopping-Event wurde und schließlich auch in Europa Einzug hielt. Die Zahlen sind beeindruckend, im Jahr 2022 beliefen sich die Einzelhandelsumsätze am Black Friday in den Vereinigten Staaten auf rund 9,2 Milliarden US-Dollar. Die deutschen Händler haben 2022 mehr als 4,9 Milliarden Dollar eingenommen, diese Einnahmen sind seit 2016 um mehr als 280 Prozent gestiegen.

2022 kennen stolze 96 Prozent aller Deutschen den Black Friday und immerhin 48 Prozent haben ihn bereits genutzt, um gezielt nach Schnäppchen zu suchen. Das zeigt, dass sich auch das Einkaufsverhalten der Menschen im Laufe der Zeit stark verändert hat. Eine Teilnahme ist für jeden Online-Händler Pflicht geworden. Aber diese Teilnahme birgt neben den immensen Chancen auch Risiken, gerade im Bereich der Logistik und der Lagerverwaltung. Noch ist es aber nicht zu spät, um das Lager auf Vordermann zu bringen und sich optimal für die anstehenden Aktionstage vorzubereiten.

Fazit

Im geschäftigen Marathon der Aktionstage ist es nicht nur ein Vorteil, sondern eine Notwendigkeit, vorbereitet zu sein. Die Logistik ist nicht einfach nur ein System, sie ist das Rückgrat eines jeden Online-Business. Wenn sichergestellt ist, dass sie gut aufgestellt ist, ist man nicht nur im Rennen, sondern auch in der Lage, es zu gewinnen. Und in der heutigen Zeit bedarf es keiner monatelangen Projekte und tagelanger Lagerausfälle mehr, um die Prozesse und Systeme auf modernstem Niveau zu heben. Versprochen!

Bist du bereit für die kommenden Aktionstage?

 

Über den Autor: Sebastian Lauk ist ein Marketing-Nerd mit über 8 Jahren Führungserfahrung im B2B-Technologie- und SaaS-Marketing für Top-Unternehmen. Derzeit leitet er das globale Marketing von PULPO WMS und hatte zuvor als Vice President of Marketing & Partnerships bei der Shopgate GmbH das DACH-Marketing erfolgreich umgestaltet. Seine Karriere begann 2010 bei der OXID eSales AG, wo er schnell vom Assistenten des CEO zum Marketingleiter aufstieg.

Mit seinem akademischen Hintergrund in International Business Management, das er in Deutschland, der Schweiz und Frankreich absolviert hat, ist Sebastian ein echter Experte für interkulturelles Management und Marketing. Er spricht fließend Deutsch, Englisch und Französisch und kann so nahtlos auf internationaler Ebene kommunizieren. Neben seiner Arbeit im Online-Handel ist Sebastian auch ehrenamtlich im Amateurfußball tätig, wo er seine Leidenschaft für den Sport auslebt. Außerdem ist er immer begeistert von neuen Gadgets und innovativen Technologien, die die Welt zu bieten hat.

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