Der frühe Vogel

Rewe: Noch DDR-Nostalgie oder schon SED-Verharmlosung?

Veröffentlicht: 10.08.2022 | Geschrieben von: Sandra May | Letzte Aktualisierung: 10.08.2022
Käufer geht mit Rewe-Einkaufskorb an Regal vorbei und packt Produkt ein.

Die Supermarktkette sieht sich gerade mit der Kritik der Bundesstiftung Aufarbeitung konfrontiert. Es geht unter anderem um verschiedene Konserven der Marke „Original Schulküche“, die nach Rezepten der Vorwendezeit zubereitet sind. Sie tragen Namen wie „Schulküchen Soljanka“. Auch die allseits beliebte „Tomatensoße mit Jagdwurst“ ist dabei. Was auffällt, ist auch die nostalgische Aufmachung, an der sich die Bundesstiftung stört. So trägt ein Kind auf der Konserve „NVA-Feldsuppe“ eines anderen Herstellers passenderweise eine Pionieruniform. Und was alle Produkte gemein haben, ist das DDR-Emblem mit Hammer und Sichel und andere Symbole aus der Vorwendezeit.

Wie der Spiegel berichtet, sieht die Bundesstiftung Aufarbeitung in der Aufmachung eine Verharmlosung einer Diktatur – Hammer und Sichel würden immerhin nicht nur für die DDR stehen, sondern eben auch für die SED-Diktatur. Es sei erinnerungskultureller Konsens des wiedervereinten Deutschlands, dass das Unrecht der kommunistischen Diktatur nicht verharmlost werden dürfe. Der Opfer des Regimes sei würdevoll zu gedenken.

Rewe gab hingegen in einer Stellungnahme an, dass sie zum einen nicht die einzigen Anbieter der Konserven sind und zu anderen der Wunsch nach diesen Produkten gerade in den neuen Bundesländern nach wie vor ausgeprägt sei. 

Slack gab verschlüsselte Passwörter frei

„Bitte ändern Sie Ihr Passwort“ – so, oder so ähnlich könnte die Aufforderung ausgesehen haben, die bei etwa 0,5 Prozent der Slack-Nutzer auf dem Bildschirm erschien. Das Unternehmen gab laut Heise an, dass es sich dabei lediglich um eine Vorsichtsmaßnahme handelt. Zuvor war ein Bug bekannt geworden, der es jahrelang zuließ, dass gehashte Passwörter durchsickerten. 

Der Bug wurde am 17. Juli 2022 bekannt und betraf die Slack-Nutzer bereits seit dem 17. April 2017. Immer dann, wenn ein Nutzer oder eine Nutzerin einen Einladungslink für einen Arbeitsbereich verschickte oder widerrief, übermittelte Slack das Nutzerpasswort. Das Unternehmen versichert allerdings, dass das Passwort nicht im Klartext, sondern als gehashte Version übermittelt wurde. 

Twitter-Mitarbeiter spionierte für Saudi-Arabien

Ein ehemaliger Mitarbeiter des Kurznachrichtendienstes Twitter musste sich in den USA vor Gericht verantworten und wurde schuldig gesprochen. Ahmad Abouammo war bereits 2019 in Seattle festgenommen worden. Der Vorwurf lautete, dass er 2014 von saudischen Vertreten kontaktiert worden sei. Im Zuge der Verquickung habe er dann intern zugängliche Nutzerdaten, wie etwa E-Mail-Adressen, Telefonnummern und Geburtsdaten weitergegeben. Mit diesen Informationen war es Saudi-Arabien möglich, bis dahin anonyme Regierungskritiker zu identifizieren. Für diese Spionage erhielt Abouammo 2015 laut FAZ 100.000 Dollar (rund 98.000 Euro) in bar und eine Uhr im Wert von 40.000 Dollar.

Das sei für arabische Verhältnisse allerdings nur Kleingeld gewesen. Vor der Verurteilung schützte dieser Umstand natürlich nicht. Der ehemalige Twitter-Mitarbeiter wurde gestern, am 9. August, unter anderem der Geldwäsche, des Betrugs und der illegalen Agententätigkeit für eine ausländische Regierung schuldig gesprochen. Ein Strafmaß wurde allerdings noch nicht festgelegt.

Nach dem Ahmad Abouammo das Unternehmen Twitter verlassen hatte, fing er übrigens beim Online-Marktplatz Amazon an.

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Über die Autorin

Sandra May
Sandra May Expertin für: IT- und Strafrecht

Sandra schreibt seit September 2018 als juristische Expertin für OnlinehändlerNews. Bereits im Studium spezialisierte sie sich auf den Bereich des Wettbewerbs- und Urheberrechts. Nach dem Abschluss ihres Referendariats wagte sie den eher unklassischen Sprung in den Journalismus. Juristische Sachverhalte anschaulich und für Laien verständlich zu erklären, ist genau ihr Ding.

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