Zahlung via Webcam

Das kalifornische Start-up-Unternehmen Jumio hat ein neues System entwickelt, bei dem eine Webcam zum Kartenlesegerät umfunktioniert werden kann. Die neue Zahlungsmethode wird demnächst im Online-Handel zum Einsatz kommen. Sie soll durch Sicherheit und Einfachheit brillieren. Das System namens „Netswipe“ basiert auf einer Flash-Anwendung, die auf die Webcam an einem Computer zugreift.

Nicht wie üblich müsse bei der Bezahlung erst ein Online-Formular mit den erforderlichen Kreditkarteninformationen bespeist werden. Der Bezahlungsablauf ist denkbar einfacher:

Der Nutzer hält die Karte vor die Webcam. Eine Software verifiziert nun die Karte, liest die Nummer aus und überträgt sie über eine sichere Verbindung an den Onlinehändler. Durch eine Live-Aufnahme, die auf dem Bildschirm zu sehen ist, lässt sich erkennen, ob die Karte richtig gehalten wird. Das Lesen der Karte erfolgt in einem Bruchteil einer Sekunde. Danach muss nur noch manuell eine dreistellige Kartenprüfnummer eingegeben werden. Jumio versichert, dass dabei aus Sicherheitsgründen keinerlei Kreditkartendaten- oder Bildmaterial gespeichert werden würden.

Ausgiebige Tests sollen die akkurate Funktionsweise gewährleisten, Jumio hatte dazu in Kooperation mit Universitäten und Bilderkennungs-Spezialisten zwei Jahre lang eine Software für die sichere Video-Stream-Technik entwickelt. Zum Management der Firma gehört unter anderem auch Facebook-Mitbegründer Eduardo Saverin.

Nun stellt sich allerdings die Frage, wie sicher das System tatsächlich ist. Würde man nun beispielsweise eine Kopie oder ein Foto einer Kreditkarte vor die Kamera halten, würde der Betrug auffliegen? Laut Jumio-Chef Daniel Mattes wäre eine Täuschung nahezu unmöglich. "Jumio analysiert Kreditkarten, um zu bestimmen, ob es sich um Plastik oder ein Stück Papier handelt.“ Zudem erfolgt ein Abgleich von Zahlen, Prägungen und dem Hologramm.

Größere Online-Handelsunternehmen sollen bereits an Netswipe interessiert sein und wollen die Zahlungsform bald anbieten. Auch eine mobile Version der Software soll in wenigen Monaten erscheinen.

Zukünftig könnte das System auch andere Merkmale als eindeutigen Nachweis für die Bezahlung erkennen, wie etwa den Führerschein oder das Gesicht des Nutzers.