Sammelklage in England

Grindr soll personenbezogene Daten an Werbekunden weiter gegeben haben

Veröffentlicht: 24.04.2024 | Geschrieben von: Hanna Hillnhütter | Letzte Aktualisierung: 24.04.2024
Grindr App

Beim High-Court in London wurde eine Klage gegen die Dating-App Grindr eingereicht. Die App, die hauptsächlich von schwulen und bisexuellen Männern genutzt wird, soll hochsensible Nutzerdaten an Werbekunden weitergegeben haben. Der Sammelklage sollen sich laut der Anwaltskanzlei Austen Hays mehr als 650 Kläger angeschlossen haben, wie bbc berichtete.

Tausende Pfund Entschädigung für jeden

Bereits 2018 wurde bekannt, dass Grindr hochsensible Daten an die externen Firmen Apptimize und Localytics weitergegeben haben soll (wir berichteten). Dabei sollen höchstpersönliche Daten, wie der HIV-Status, die sexuelle Orientierung und die GPS-Koordinaten, betroffen gewesen sein. 

Grindr hat bereits eine Rüge der britischen Datenschutzbehörde sowie eine Strafe in Höhe von 6,5 Millionen Euro von der norwegischen Datenschutzbehörde erhalten. Teilnahmeberechtigt an der Klage sind Nutzer, die die gebührenfreie Variante der App oder der Webseite im Zeitraum von Dezember 2016 bis April 2020 genutzt haben. 

Austen Hayes gibt an, dass die Kläger im Falle eines Erfolgs Tausende von Pfund Schadenersatz erhalten werden. Insgesamt hofft die Kanzlei auf mehr als 100.000 Pfund. Chaya Hanoomanjee, die leitende Anwältin der Klage, äußerte „erheblichen Kummer darüber, dass hochsensible und privaten Informationen ohne Zustimmung weitergegeben wurden“.

Grindr weist Vorwürfe zurück

Grindr gab zwar zu, die Daten an die Unternehmen weitergegeben zu haben, allerdings soll es nicht für „kommerzielle Zwecke“ geschehen sein, sondern um die App-Nutzung zu optimieren. Dabei handle es sich um branchenübliche Standards. Das Unternehmen versprach aber auch, Daten wie den HIV-Status nicht mehr weiterzugeben. Seither gab es keine Hinweise darauf, dass weitere Übermittlungen dieser sensiblen Informationen stattgefunden haben. 

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

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Über die Autorin

Hanna Hillnhütter
Hanna Hillnhütter Expertin für: Verbraucherschutz- und Strafrecht

Hanna verschlug es 2012 für ihr Jurastudium vom Ruhrgebiet nach Leipzig. Neben dem Studium mit dem Schwerpunkt Strafrecht, spielte auch das Lesen und Schreiben eine große Rolle in ihrem Leben. Nach einem kurzen Ausflug in das Anwaltsleben, freut Hanna sich nun, ihre beiden Leidenschaften als Redakteurin verbinden zu können.

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