Übernahme: Flixbus schnappt sich Postbus

Veröffentlicht: 03.08.2016 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 03.08.2016

Der Fernbusmarkt wird erneut kleiner: Nachdem in den vergangenen Jahren bereits mehrere Anbieter aufgeben mussten, steigt nun auch die Deutsche Post aus dem Geschäft mit den Fernbussen aus. Von diesem Schritt profitiert vor allem Flixbus: Der aktuelle Marktführer übernimmt die Postbus-Flotte und will das Angebot für die Kunden noch komfortabler machen.

Pressebild Postbus / Flixbus
Pressebild © Postbus / Flixbus

Die Deutsche Post wirft in Sachen Fernbus das Handtuch und verkauft ihr Postbus-Segment an die FlixMobility GmbH, den Betreiber des grünen Buskonkurrenten Flixbus. Bis Ende Oktober sind die Postbusse wie gewohnt aktiv. Ab dem 1. November 2016 werden sie dann (bis auf wenige Ausnahmen) in das Angebot von Flixbus überführt. Die Übernahme beinhaltet außerdem die Linien- und Haltestellengenehmigungen, Kooperationsverträge sowie IT-Lizenzen.

„Nach unserem Eintritt in den liberalisierten Fernbusmarkt im Oktober 2013 haben wir es geschafft, innerhalb kurzer Zeit mit dem Postbus anerkannter Qualitätsführer in einem stark wachsenden Markt zu werden. Allerdings haben sich unsere Erwartungen an die Wirtschaftlichkeit dieser Dienstleistung nicht ausreichend erfüllt“, kommentiert Joachim Wessels, Geschäftsführer der Deutsche Post Mobility GmbH. Die GmbH wird als Tochterunternehmen der Deutschen Post DHL Group im Übrigen weiter erhalten bleiben und sich künftig intensiver auf das Geschäftsfeld Post Reisen konzentrieren.

Flixbus baut Markthoheit und Angebot weiter aus

Für Flixbus ist der Kauf der Postbus-Sparte nicht die erste Übernahme. Der Anbieter hatte in der Vergangenheit bereits den Konkurrenten MeinFernbus geschluckt und auf diesem Weg die Konkurrenz verkleinert. Nach Angaben von Statista konnte Flixbus Anfang 2016 bereits einen Marktanteil von über 70 Prozent vorweisen:

 

Grafik zum Fernbusmarkt
Grafik zum Fernbusmarkt © Statista

Mit der jüngsten Akquisition kann die Vorherrschaft auf dem Fernbusmarkt sowie das Angebot nun noch weiter ausgebaut werden. Für die kommenden Monate hat Flixbus insbesondere jene Kleinstädte ins Auge gefasst, die noch nicht über einen Fernbusanschluss verfügen. Durch den Ausbau der regionalen Anbindung wolle man den Kunden einen noch besseren Service bieten:

„Postbus und FlixBus sind beide Qualitätsanbieter, haben aber bisher unterschiedliche Kundensegmente angesprochen. Wir möchten jetzt ein Produkt für alle Alters- und Zielgruppen bieten“, erklärt André Schwämmlein, Flixbus-Gründer und Geschäftsführer. „Hierzu braucht es ein attraktives Fernbus-Angebot auch in Regionen, keine Parallelverkehre auf Metropolverbindungen“

Die Deutsche Post und Flixbus setzen auf eine nachhaltige Kooperation

Neben der reinen Übernahme der Busse und Linien haben der Flixbus-Betreiber und die Deutsche Post außerdem eine Kooperation bezüglich Marketing und Vertrieb vereinbart. Im Zuge dieser Zusammenarbeit werden zum Beispiel Gutscheine für Flixbus-Tickets künftig in über 5.000 der Post-Partnerfilialen in ganz Deutschland zu besonderen Konditionen angeboten. Die Deutsche Post wiederum will von der starken Online-Präsenz profitieren, die Flixbus vorweisen kann, und gezielte Werbung ausgewählter Postprodukte platzieren.

 „Wir setzen hier auf langfristige Synergieeffekte und die Zusammenarbeit mit dem Weltmarktführer im Bereich Logistik. So gewinnen wir kurzfristig eine neue Zielgruppe für unsere junge Marke und langfristig mehr Nutzer für nachhaltige Mobilität“, so Schwämmlein weiter.

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