Werbe-Tracking: Google nutzt jetzt auch personenbezogene Daten

Veröffentlicht: 25.10.2016 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 25.10.2016

Bislang galt bei Google der Grundsatz, dass Werbe-Tracking und die personenbezogenen Daten der Nutzer strikt getrennt werden. Doch damit hat das Unternehmen in diesem Sommer offenbar relativ ruhig Schluss gemacht. Die Änderung in den Nutzungsbedingungen dürften den wenigsten Nutzern aufgefallen sein.

Google Logo

GongTo / Shutterstock.com

Google will die ausgelieferten Werbeanzeigen immer besser auf die Zielgruppe zuschneiden. Schließlich ist das Werbegeschäft einer der wichtigsten Pfeiler des Unternehmens und wenn die Werbeanzeigen besonders erfolgreich sind, spült das auch mehr Geld in die Kassen von Google. Um die Werbung noch besser auf die Nutzer zuzuschneiden, hat Google einen Grundsatz jetzt abgeschafft.

Denn bislang hat Google sein Werbe-Tracking und die personenbezogenen Daten der Nutzer strikt getrennt. Doch mit einem Update der Nutzungsbedingungen ist damit Schluss. Google nutzt nun auch die personenbezogenen Daten aus seinen Services, um die Werbung besser auf die Nutzer zuzuschneiden, wie Propublica berichtet. Demnach verwende das Unternehmen den Nutzernamen und sämtliche Informationen, die Google über seine Kunden sammelt.

„Der Grenzwall ist nun gefallen.“

Diese Änderung hat Google allerdings relativ unauffällig durchgeführt und die meisten Nutzer dürften es kaum mitbekommen haben. So hatte das Unternehmen laut t3n.de einen Satz eingefügt, dass „Aktivitäten auf anderen Internetseiten und Apps mit den persönlichen Informationen verknüpft werden können, um Googles Services mit von Google ausgelieferte Werbung zu verbessern.“ Bisher fand sich an dieser Stelle in den Nutzungsbedingungen allerdings der Hinweis, dass Google „ohne Zustimmung keine Cookie-Informationen von Doubleclick mit personalisierten Informationen verknüpfen“ werde.

Für Paul Ohm, Institutsdirektor des Center on Privacy and Technology des Rechtszentrums der Universität Georgetown, stellt die Änderung eine Zäsur dar. „Die Tatsache, dass die Daten von Doubleclick nicht mit den personenbezogenen Daten verknüpft waren, war ein bedeutender letzter Punkt“, zitiert Propublica Ohm. „Es war ein Grenzwall zwischen der totalen Überwachung und dem letzten Anschein von Privatsphäre. Und dieser Grenzwall ist nun gefallen.“

Google-Nutzer können Einstellung überprüfen

Google-Sprecherin Andrea Faville erklärte hingegen, dass Google mit den Änderungen auf die „Smartphone Revolution“ reagiere. Zudem handele es sich bei den neuen Einstellung um keinen Zwang. Sie seien „zu 100 % optional – falls die Nutzer die Änderungen nicht durch Opt-In aktivieren, wird sich ihre Google-Experience nicht ändern“, so Faville.

Die Einstellung kann in den Aktivitätseinstellungen von Google überprüft und gegebenenfalls deaktiviert werden. Unter „Web- & App-Aktivitäten“ findet sich der entsprechende Punkt „Chrome-Browserverlauf und Daten Ihrer Nutzung von Websites und Apps erfassen, die Google Dienste verwenden“. Ist hier kein Häkchen, ist die Verbindung von personenbezogenen Daten und dem Werbe-Tracking deaktiviert.

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