Google-Studie: Deutscher Online-Handel im Export nur Mittelmaß

Veröffentlicht: 20.01.2014 | Geschrieben von: Giuseppe Paletta | Letzte Aktualisierung: 20.01.2014

Google und OC&C haben den Online-Handel unter die Lupe genommen. In ihrer aktuellen Studie haben sie untersucht, welches Land in Sachen Online-Handel am meisten exportiert und importiert. Außerdem hat sich Google die internationalen Suchanfragen bezüglich des Online-Handels genauer angesehen.

Wie steht es um die Internationalisierung des Online-Handels?

(Bildquelle Welthandel: 3DDock via Shutterstock)

Im internationalen Vergleich lahmt der deutsche Online-Handel. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Technologieunternehmens Google und der Unternehmensberatung OC&C die OnlinehändlerNews.de vorliegt. Statistiken und Google-Suchanfragen von 1.500 Händlern sollen für die Studie ausgewertet worden sein. Untersucht wurde die Exportstärke der weltweit sechs größten E-Commerce-Märkte: USA, Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Skandinavien und die Niederlande. Deutschland schneidet im Vergleich zu den großen Konkurrenten in Sachen Export mittelmäßig ab.

Online-Handel: Internationaler Export liegt bei 19 Milliarden Euro

Erst kürzlich hat das ifo-Institut vermeldet, dass Deutschland im vergangenen Jahr den höchsten Exportüberschuss weltweit erzielen konnte, noch vor China und den USA. In Sachen Exporthandel übertrifft Deutschland also auch die vermeintlich großen Wirtschaftsmärkte. Der Online-Handel kann das, so das Ergebnis der Untersuchung, allerdings nicht für sich nutzen. Die Studie komme nämlich zu dem Schluss, dass Großbritanniens Online-Handel weltweit am stärksten nachgefragt werde. Auf Platz zwei landen die Online-Händler aus den USA, auf Platz drei erst Deutschland.

Insgesamt habe der grenzüberschreitende Online-Handel der sechs betrachteten Märkte bei rund 19 Milliarden Euro im vergangenen Jahr gelegen, schätzen die Experten der Studie. Das seien acht Prozent des gesamten Umsatzes, den der Online-Handel in den untersuchten Ländern erziele. Britische Online-Händler erzielten laut der Studie im Jahr 2013 Ausfuhrüberschüsse von 869 Millionen Euro, US-Händler folgten mit insgesamt 132 Millionen Euro und die deutschen Online-Händler landeten mit 13 Millionen Euro auf Rang drei. Die Ausfuhrüberschüsse ergeben sich aus der Verrechnung von Importen und Exporten.

Britischer Online-Handel exportiert fast nur Bekleidung

Auch interessant: Die britischen Online-Händler exportierten fast nur Bekleidung ins Ausland. Der Anteil der Bekleidung an den Exporten lag bei 891 Millionen Euro. Deutsche Online-Händler exportierten Bekleidung im Wert von 197 Millionen Euro.

Weiter hat die Untersuchung herausgefunden, dass die sechs untersuchten Märkte besonders eng miteinander verbunden seien. „Besonders die USA und Großbritannien sind eng verknüpft: Wir schätzen, dass amerikanische E-Commerce-Unternehmen im Jahr 2013 Waren im Wert von 643 Millionen Euro nach England verschickt haben, während englische Händler in den USA sogar rund 860 Millionen Euro umsetzten“, heißt es in der Studie. Auch englische und französische Online-Händler seien verbunden: Franzosen kauften 2013 demnach Waren im Wert von 526 Millionen Euro online bei den britischen Nachbarn und die Briten gaben 183 Millionen Euro im französischen Online-Handel aus.

Für den deutschen Online-Handel soll Frankreich der wichtigste Exportmarkt sein: Französische Kunden hätten im vergangenen Jahr Waren im Wert von 423 Millionen Euro bei uns im Internet eingekauft: Danach folgen die Niederlande mit Einkäufen im deutschen Online-Handel in Höhe von 175 Millionen Euro, Skandinavien mit 94 Millionen Euro und Großbritannien mit Ausgaben in Höhe von 44 Millionen Euro.

Dabei sei es kein Zufall, so die Experten, dass direkte Nachbarländer am meisten im Online-Handel einkaufen würden: „Neben geografischer Nähe begünstigen häufig auch kulturelle, historische und / oder sprachliche Nähe eine Expansion in Nachbarländer. Dies gilt für stationäre als auch für Online-Händler gleichermaßen.“

Mithilfe von Google hat die Studie auch internationale Suchergebnisse ausgewertet. Demnach suchen besonders oft französische Verbraucher nach deutschen Online-Shops im Internet. Auf Platz zwei folgt überraschenderweise Italien, gefolgt von der Türkei.

Der international am meisten über Suchmaschinen gesuchte Online-Händler ist eBay, auf Platz zwei landet Amazon. Mit Zalando landet ein deutscher Online-Händler auf Rang drei der internationalen Suchergebnisse.

Schreiben Sie einen Kommentar

Newsletter
Abonnieren
Bleibe stets informiert mit unserem Newsletter.