Warenlieferung in Spielfilmlänge?!

Veröffentlicht: 07.03.2013 | Geschrieben von: Redaktion | Letzte Aktualisierung: 13.06.2013

Inzwischen können Kunden fast alles online kaufen. Trotzdem benötigt ein Produkt immer noch 1-2 Tage, bis es beim Käufer ankommt. Das britische Startup Shutl will nun die Online-Logistik revolutionieren und verspricht Warenlieferung in 90 Minuten! Einzelne Pilotprojekte hat Shutl bereits erfolgreich in London realisiert.

Dazu schloss das Unternehmen Verträge mit lokalen Zustellern. Geht eine Expressbestellung ein, wird automatisch je nach Standort der nächste Lieferdienst in der Stadt benachrichtigt. Fahrradboten bringen kleinere Artikel vom nächstgelegenen stationären Laden des Onlineanbieters zum Kunden, Lieferwagen die größeren. Aufgrund der Kundenbenotungen findet Shutl die besten Zusteller in den Städten.

Aurora Fashions bietet die 90-Minuten-Lieferung bereits in 6 britischen Städten an, eben wo die logistische Komponente entsprechend ausgebaut ist. "Wir müssen den Kunden die größtmögliche Flexibilität bieten. Wenn sie nachmittags etwas einkaufen und das schon abends anziehen können, ist das ein Kauferlebnis der besonderen Art", so Hash Ladha von Aurora Fashions.

In Deutschland könnte die Einführung der neuen Dienstleistung vielleicht schon am Preis scheitern: Rund 12 Euro kostet eine 90-Minuten-Bestellung. Händler, die sich von der Konkurrenz abheben wollen, bezuschussen diese Marketingmaßnahme. Aber die Zweifel von Shutl-Manager Allason am deutschen Modell gehen noch weiter. Das Problem läge in der Transparenz der Warenverfügbarkeit: Die meisten Händler können nicht schnell genug feststellen, welche Ware in welcher Filiale vorhanden ist - eine wichtige Bedingung für das Logistikkonzept. "Wahrscheinlich brauchen die Händler in Deutschland noch drei Jahre, bis sie so weit sind", so sein nüchternes Fazit. Auch Onlinehandelsexperte Gerrit Heinemann, Professor an der Hochschule Niederrhein, ist skeptisch: "Deutsche Kunden wären kaum bereit, dafür einen Aufpreis zu zahlen", sagt er. Denn gerade im Modebereich recherchieren die meisten Kunden intensiv. Für Notfallkäufe gibt es immer noch den Laden um die Ecke.

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