Kolumne: Prominente und ihre eigenen Online-Shops

In der Vox-Show „Die Höhle der Löwen“ präsentierte das Unternehmen „von Jungfeld“ seine Geschäftsidee, bunte Socken für Männer online zu verkaufen. Damit konnten sie die Jury nicht wirklich überzeugen – dafür jedoch mit Joko Winterscheidt ein bekanntes Gesicht gewinnen. Dieser sicherte sich sechs Prozent des Unternehmens.

Dass Prominente gerne mal auf den E-Commerce setzen, ist dabei keine wirkliche Neuigkeit. Ganz im Gegenteil: Viele pumpen nicht nur Geld in Unternehmen, in denen sie Potenzial sehen, sondern starten direkt ihren eigenen Online-Shop. Insbesondere die weibliche Prominenz setzt auf diese Möglichkeit der eigenen Vermarktung.

Gründe für einen Promi-Online-Shop

Die Gründe für so einen Schritt sind vielfältig. Am stärksten wiegt wohl die Gelegenheit, die eigenen Fans noch mehr an sich zu binden. Bei einem Prominenten handelt es sich schließlich in einer gewissen Art und Weise um eine Eigenmarke, die gezielt vermarktet werden muss.

Dabei sind verschiedene Faktoren wie inhaltliche Äußerungen und beispielsweise bei Schauspielern die Auswahl der Filmrollen, aber vor allem das generelle Gesamtauftreten relevant. Hier spielt vor allem das Aussehen eine Rolle: Wenn Fans die Möglichkeit bekommen, von einem Prominenten empfohlene Kleidungsstücke zu tragen, die dieser wohlmöglich selbst in seinem Besitz hat und dies auch öffentlich zur Schau stellt, wird auch gerne ins Portmonee gegriffen.

Aber auch allein die Empfehlung eines bestimmten Produkts reicht bereits aus, um die Kaufkraft eines Anhängers zu wecken. Ganz getreu dem Motto: Wenn mein Vorbild diesen Artikel auch nutzt, kann er nur empfehlenswert sein.

Die Beispiele für Online-Shops von prominenten Persönlichkeiten sind dabei vielfältig. Sie beinhalten die unterschiedlichsten Produktpaletten – weisen jedoch gleichzeitig auch erhebliche Qualitätsunterschiede auf.

© Mädchending.de - Screenshot

Mädchending.de: Jenny Elvers setzt auf Schmuck & Accessoires

Die Moderatorin und Schauspielerin Jenny Elvers setzt seit nicht allzu langer Zeit auf einen eigenen Online-Shop. Bei Mädchending.de lassen sich Schmuck und Accessoires finden. Die Idee hinter Mädchending.de liefert sie auf ihrer Startseite direkt selbst – inklusive rund ein-minütigem Vorstellungsvideo:

„Ihr habt immer so viele liebe Fragen zu meiner Kleidung, Schuhen und auch Accessoires über die ich mich immer sehr freue und auch als großes Kompliment genieße. Da ich häufig enttäuschte Rückmeldungen von Euch bekomme, weil das tolle Stück eben nicht im Internet zu kriegen ist, nun als mädchenlogische Konsequenz der Shop.“

Gerade bei Jenny Elvers lässt sich vermuten, dass der Online-Shop als neues Standbein genutzt wird, um sich auch von den negativen Schlagzeilen der letzten Jahre zu erholen beziehungsweise die durchaus peinlichen Auftritte vergessen zu machen. Die Produktauswahl ist insgesamt recht beschränkt. Auch eine Korrektur hinsichtlich der Grammatik würde Mädchending.de merklich gut tun – genauso wie eine Überarbeitung des Slogans "Das ist mein Ding…Mädchending!"

© Honest.com - Screenshot

Honest.com: Jessica Alba und ihre Hygieneartikel

Die US-amerikanische Schauspielerin Jessica Alba wiederum geht mit ihrem Online-Shop einen eher ungewöhnlichen Weg: Bei Honest.com werden Hygieneartikel verkauft, die aufgrund ihrer Beschaffenheit besonders für Babys und Kleinkinder geeignet sind.

Honest.com kann als einer der weltweit erfolgreichsten Promi-Online-Shops bezeichnet werden. Stolze 1,7 Milliarden US-Dollar soll das Unternehmen mittlerweile sogar wert sein. Dafür dürfte auch der hohe Popularitätsgrad von Jessica Alba verantwortlich sein, die sich teilweise bei Auftritten innerhalb etablierter US-amerikanischer Talk-Shows kommplett nur dem Honest.com-Thema widmete.

© Barefootliving.de - Screenshot 

Barefootliving.de: Til Schweigers Online-Shop für…eigentlich alles

Beim Shop vom Schauspieler und Vorzeige-Nuschler Til Schweiger lässt sich vergleichsweise kein wirklicher roter Faden erkennen. Von Espressobechern, über Bodenkissen bis hin zu Buchstützen bekommt ein Schweiger-Fan alles, was das KOKOWÄÄH-Herz höher schlagen lässt. Zudem erfahren die Besucher in einem Blog alles über geplante Sortiment-Kategorien.

Auch hier fällt wie bei vielen anderen Shops auf, dass der jeweilige Prominente gern selbst Model für Fashion-Produkte oder Mode-Accessoires steht. Im Prinzip eine logische Schlussfolgerung, denn so wird noch einmal unmissverständlich deutlich gemacht: Ich bin Til Schweiger – ich trage diese schmucken Kaschmirpullover für gerade mal 279 Euro – Du solltest das auch tun!

© Helene-Fischer-Shop.de - Screenshot

Engagement und Herzblut vs. leidenschaftsloses Hergeben des Namens

Weitere Prominente wie Helene Fischer, Simone Thomalla und Heidi Klum setzen ebenfalls auf ihren eigenen Online-Shop. Natürlich kann dabei nicht immer genau festgestellt werden, inwieweit derjenige wirklich involviert ist und mit Herzblut, Leidenschaft und Engagement für das Projekt steht oder lediglich aufgrund von reizvollen Finanzspritzen seinen Namen zur Verfügung stellt.

Der Gedanke, dass sich die Promis mit ihren Online-Shops zum Teil einfach nur etwas hinzuverdienen wollen, lässt sich nicht wirklich abschütteln. Gerade wenn man sich beispielsweise Mone (!) Thomallas Shop ansieht, wird dies noch einmal verstärkt. Das Preisniveau des angebotenen Schmucks ist im mittleren bis hohen Bereich anzusiedeln, was in keinster Weise mit der Qualität des Shops in Einklang zu stehen scheint. Allein das Aussehen lässt sicher jeden ausgebildeten Webseiten-Designer die Augen bluten.

Dennoch befinden sich unter den Promis mit Sicherheit auch welche, denen es wirklich wichtig ist, ihren Fans etwas Gutes zu tun. Solang die Preise dabei in einem fairen Rahmen bleiben und nicht völlig überteuert sind, kann diese Online-Shopping-Möglichkeit auch gerne von weiteren Promimenten angeboten werden. Den Fans wird's gefallen.